Werte im Fokus der Bad Brückenauer Mittelschüler

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Ihre liebe Mühe hatten die Mittelschüler mit den natürlichen Hindernissen auf dem Rollstuhlparcours im Pausenhof. Erst nach der Testfahrt wurde ihnen bewusst, auf welche Schwierigkeiten Behinderte im Alltag stoßen.Foto: Rolf Pralle
Ihre liebe Mühe hatten die Mittelschüler mit den natürlichen Hindernissen auf dem Rollstuhlparcours im Pausenhof.  Erst nach der Testfahrt wurde ihnen bewusst, auf welche Schwierigkeiten Behinderte im Alltag stoßen.Foto: Rolf Pralle
Mit engagiertem Teamwork und dem Bewusstsein für die Wertigkeit der Nahrung wird auch aus Lebensmittelresten noch eine schmackhafte Mahlzeit. Und außerdem machte die Arbeit in der Küche großen Spaß. Foto: Rolf Pralle
Mit engagiertem Teamwork und dem Bewusstsein für die Wertigkeit der Nahrung wird auch aus Lebensmittelresten noch eine schmackhafte Mahlzeit. Und außerdem machte die Arbeit in der Küche großen Spaß. Foto: Rolf Pralle
 
Geschicklichkeit und Kommunikation standen im Mittelpunkt der Werte-Challenge. Die lustigen Aktionen hatten durchaus einen ernsten Hintergrund. Foto: Rolf Pralle
Geschicklichkeit und Kommunikation standen im Mittelpunkt der Werte-Challenge. Die lustigen Aktionen hatten durchaus einen ernsten Hintergrund. Foto: Rolf Pralle
 
Mucksmäuschenstill war es, als junge Migranten von ihrem langen und beschwerlichen Weg nach Deutschland berichteten. Dabei wurden die Schüler auch mit einigen sehr schockierenden Erlebnissen der Flüchtlinge konfrontiert. Foto: Rolf Pralle
Mucksmäuschenstill war es, als junge Migranten von ihrem langen und beschwerlichen Weg nach Deutschland berichteten. Dabei wurden die  Schüler auch mit einigen sehr schockierenden Erlebnissen der Flüchtlinge konfrontiert. Foto: Rolf Pralle
 
Die 15-jährige Celina Brand hat auf dem Parcours gemerkt, "dass das Rollstuhlfahren gar nicht so einfach ist, wie es aussieht. Wir sollten mehr Respekt vor den Behinderten haben", hat sie sich auf Grund dieser Erfahrung für die Zukunft vorgenommen. Foto: Rolf Pralle
Die 15-jährige Celina Brand hat auf dem Parcours gemerkt, "dass das Rollstuhlfahren gar nicht so einfach ist, wie es aussieht. Wir sollten mehr Respekt vor den Behinderten haben", hat sie sich auf Grund dieser Erfahrung für die Zukunft vorgenommen. Foto: Rolf Pralle
 
"Täglich wird bei uns in Deutschland viel Brot einfach weggeschmissen", sagt der 14-jährige Jeremy Wittig. "Beim Workshop habe ich gelernt, dass mit dieser Menge die Bewohner der zweitgrößten Stadt in Österreich, das ist Graz, ernährt werden könnten". Foto: Rolf Pralle
"Täglich wird bei uns in Deutschland viel Brot einfach weggeschmissen", sagt der 14-jährige Jeremy Wittig. "Beim Workshop habe ich gelernt, dass mit dieser Menge die Bewohner der zweitgrößten Stadt in Österreich, das ist Graz, ernährt werden könnten". Foto: Rolf Pralle
 

Um den Begriff Werte in all seinen Facetten ging es an der Bad Brückenauer Mittelschule. Zu der umfangreichen Thematik wurden insgesamt 17 Workshops angeboten.

"Mich freut besonders die große Bandbreite, auf die die Kolleginnen und Kollegen bei der Vorbereitung der Veranstaltung ihr Augenmerk gelegt haben", sagte Schulleiterin Birgit Herré beim Blick ins Programm des Projekttages an der Bad Brückenauer Mittelschule. Denn Werte würden heute mehr denn je praktisch in allen Lebensbereichen eine große Rolle spielen. "Deshalb ist es wichtig, junge Menschen immer wieder auf dieses Spektrum hinzuweisen und ihnen kontinuierlich vielfältige Erfahrungsmöglichkeiten zu bieten", ergänzte ihr Stellvertreter Marco Genzler.

Externe Workshopleiter

Um dem Projekttag, der erstmals in dieser Form stattfand, eine möglichst breite Basis zu geben, waren nicht nur die örtlichen Lehrkräfte an den einzelnen Stationen aktiv. Birgit Herré hatte vom Netzwerk für Migrationsarbeit im Landkreis Bad Kissingen, bei dem sie sich selbst seit längerer Zeit in der Steuerungsgruppe engagiert, etliche externe Workshopleiter gewinnen können. "Es ist immer gut, wenn die Jugendlichen außer ihren Lehrern auch einmal andere Gesichter sehen und neue Meinungen hören. Das bereichert den Ablauf und macht die Sache zusätzlich spannend", so die Intension der Rektorin.

Die einzelnen Workshops mit jeweils zwischen zehn und zwölf Teilnehmern fanden klassenübergreifend statt. In dieser Konstellation sahen die Pädagogen gleich mehrere Vorteile. "Die Mädchen und Jungen der gesamten Mittelschule und unterschiedlicher Altersgruppen lernen sich besser untereinander kennen. Und es sitzen nicht wieder die Grüppchen zusammen, die sich im Laufe des Schuljahres beim Unterricht in den einzelnen Klassenverbänden gebildet haben."

Migranten berichten von ihrem langen Weg nach Deutschland

Damit keine Langeweile aufkam, und das Interesse hochgehalten wurde, fand im Turnus von zwei Stunden ein Wechsel statt. So hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, während des Projekttages drei verschiedene Workshops zu besuchen. Da erstreckte sich die breite Palette dann vom stillen und durchaus nachdenklichen Zuhören, wenn beispielsweise Migranten von ihrem langen Weg nach Deutschland berichteten, bis hin zu Interaktionsspielen, bei denen sowohl Kommunikation als auch Geschicklichkeit gefragt waren.

Höflichkeit, Komplimente oder Selbstwertgefühl

Plakative Stichworte wie Höflichkeit, Komplimente oder Selbstwertgefühl wurden mit Leben erfüllt. Moralische Konfliktsituationen galt es ebenso zu lösen wie rassistischen Aussagen mit treffenden Argumenten zu begegnen. Selbst schwierige Themen wie Mobbing oder Kinderrechtsverstöße hatten die Verantwortlichen ganz bewusst aufs Arbeitstableau geschrieben.

Keineswegs zu kurz kam darüber hinaus die praktische Seite. Aus Lebensmittelresten, die zu schade für die Tonne sind, zauberte die junge Küchenbrigade schmackhafte Kartäuserklöße. Beim sogenannten Windowforming unternahm eine weitere Gruppe erste Schritte bei der Pflanzenzucht in Plastikflaschen. Andere gestalteten derweil einen Wertekalender für die Schule, womit sich wieder der Kreis zum ursprünglichen Thema des Tages schloss.

Rollstuhlparcours im Pausenhof

Schließlich konnten sich die jungen Menschen noch ganz praktisch mit dem weiten Feld der Inklusion auseinandersetzen. Dazu war im Pausenhof ein Rollstuhlparcours mit diversen Hindernissen, die Behinderte im Alltag mit ihrem Gefährt bewältigen müssen, aufgebaut. So erlebten die "Testfahrer" hautnah, wie sich eingeschränkte Mobilität auswirkt. Da gab es dann so manches erstaunte und vor allem ernste Gesicht.