Wenn die Brückenauer Kräbbelkaffee-Damen nageln

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Dirk Markert und Felix Kupfer beim Nageln mit ihren roten Damenschuhen. Foto: Thomas Dill
Dirk Markert und Felix Kupfer beim Nageln mit ihren roten Damenschuhen. Foto: Thomas Dill
Kräbbelkaffee anno 1967: die Haremsdamen Helmut Marx und Edgar Rieß und die mehrfache Kräbbelkönigin "Arthurine" "Doc" Arthur Höttinger. Foto: Thomas Dill
Kräbbelkaffee anno 1967: die Haremsdamen Helmut Marx und Edgar Rieß und die mehrfache Kräbbelkönigin "Arthurine" "Doc" Arthur Höttinger. Foto: Thomas Dill
 

Bei Brückenaus traditionellem Kräbbelkaffee wird auch eine Königin gekürt.

Wesentlich am Fasching ist die Tatsache, dass man hier endlich mal in Rollen schlüpfen darf, die sonst nicht möglich sind. Und besonders gerne ist dabei schon immer der Geschlechtertausch. Frau wird zu Mann, und Mann wird zu Frau.

Speziell für diesen Rollentausch gibt es in Bad Brückenau seit Jahrzehnten den schon traditionellen Kräbbelkaffee. In den 60er und 70er Jahren füllte er die Hallen des FC und TV, seit den 90er Jahren scheint der Wunsch nach Travestie in den Köpfen der Brückenauer Männerwelt wohl abzuklingen.

Nach dem Umzug in die kleinere Georgihalle wird nun seit Jahren schon in den Lokalitäten Bad Brückenaus dieser abendliche Kaffee zelebriert, zuletzt nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit innerhalb der Großen Bad Brückenauer Karnevalsgesellschaft. Trotz Jubiläum der Gesellschaft war der Kräbbelkaffee in der "Klappe" leider auch wieder nur mäßig besucht, was jedoch der Stimmung keinen Abbruch tat. Die "wildesten Weiber Bröggenas" waren zu bewundern, zwölf von ihnen stellten sich später der Jury zur Wahl der Königin. Zunächst jedoch mussten sie auf ihren teils extremen "High Heels" zwei Prüfungen erfolgreich durchlaufen. Es galt unter viel Hallo der anwesenden Damen, mit einem schmalen Handtäschchen einen Golfball einzuputten, das sogenannte Bürogolf. Noch spannender dann das Nageln. "Wer nagelt am tiefsten ins weiche... Fichtenholz", fragte "Dietlinde" Dieter Seban, der Sitzungspräsident. Der Trick dabei: Es musste mit dem Pfennigabsatz eines roten Stöckelschuhs genagelt werden.

Stimmung auch, als sich die "Damen" einer kritischen Jury auf dem "Laufsteg" präsentierten, um die Schönste, in Brückenau seit jeher "Kräbbelkönigin" genannt, zu küren.

Nach langwierigen Auswertungen unter Einbeziehung der beiden Vorprüfungen stand schließlich das Ergebnis fest. Kräbbelkönigin 2014 wurde einstimmig "Die Morgenröte aus der Wurschtküche", Klaus Haydu. Er bekam die mit sieben dicken Kräbbeln gespickte Krone aufs toupierte Haupt gedrückt. Zweite wurde die "Prinzessin Franziska", der Prinzenadjudant Frank Vogler. Als Dritte belohnt für ihr perfektes Erscheinungsbild als "Rote Oma", Felix Kupfer, dessen Tremor wohl noch Tage anhalten wird. Da auch Dirk Markert als "Miss Butterfly" hochhackig bestrumpft und toupiert eine perfekte Transe spielte, erhielt auch er einen dritten Platz. Zufällige Gäste aus Hessen gaben den passenden Kommentar zu diesem zweideutigen, kurzweiligen Abend: "Das glaubt uns daheim keiner!"

Die Kräbbelkönigin darf nun in einem eigenen Wagen am Faschingszug teilnehmen.