Das Land Thüringen hat gegen die  aktuelle Planung der Stromtrasse Südlink geklagt. Die Bundesnetzagentur sieht darin  keine Verzögerung des Verfahrens.
                           
          
           
   
          Noch ist nicht klar, an welcher Ecke die Gleichstromtrasse Südlink den Landkreis Bad Kissingen durchqueren wird. Es könnte den östlichen Teil von Münnerstadt bis hinunter nach Oerlenbach und Ebenhausen treffen. Das ist der Verlauf, den der Netzbetreiber Tennet bevorzugt. Nach wie vor ist aber auch eine Variante im Gespräch, die von Fulda kommend die Gemeinden Motten, Zeitlofs und Wartmannsroth tangiert. 
       
Ende Februar folgt der nächste Schritt: Dann wird  Tennet weitere Antragsunterlagen für die jeweiligen Abschnitte  bei der Bundesnetzagentur (BNA) einreichen. Bereits im Vorfeld, ab dem 21. Februar, möchte Tennet an die Öffentlichkeit gehen und zunächst politische Mandatsträger über Einzelheiten informieren.  Das kündigt Ulrike Hörchens, Pressesprecherin bei Südlink, an.  
"Die ergänzenden Unterlagen dienen dazu, die Pläne weiter zu konkretisieren", erklärt Carolin Bongartz, Pressesprecherin der Bundesnetzagentur. Die Entscheidung, welcher Trassenkorridor es nun werde, strebt die Behörde für die ersten Abschnitte der Stromleitung bis Ende 2019 an, fügt sie hinzu. In den nächsten Monaten wird es auch wieder Erörterungstermine geben, wo über die Details der Planungen in den betroffenen Regionen gesprochen wird. Wann das für den Landkreis Bad Kissingen der Fall sein wird, ist  noch nicht bekannt.
Keine Verzögerung durch Thüringer Klage
Im Januar hat das Land Thüringen gegen Südlink vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig geklagt. Der Hintergrund: Nachdem die ursprünglichen Pläne bei den betroffenen Bürgern in  Niedersachsen, Hessen und Bayern auf heftigen Widerstand gestoßen waren, arbeitete Netzbetreiber Tennet einen weiteren Vorschlag für eine Trassenführung aus, die weiter östlich verläuft. Einer der  vorgeschlagenen Korridore führt beispielsweise unmittelbar am Nationalpark Hainich vorbei und weiter  um die Wartburg-Stadt Eisenach herum. 
Genau diese Variante quert  im weiteren Verlauf den östlichen Landkreis Bad Kissingen. Das Land Thüringen argumentiert nun damit, dass die Planer das Gebot der Geradlinigkeit  nicht beachten und viel mehr Land beanspruchen, als nötig wäre. Außerdem möchte die Thüringer Landesregierung erreichen, dass ein eigener, von ihr erarbeiteter Vorschlag von der BNA berücksichtigt wird. Dieser verschiebt die unliebsame Erdkabel-Trasse weit nach Westen. 
 In einer Pressemitteilung bezeichnet die BNA den Vorschlag aus Thüringen als "fachlich fundiert". Er werde dennoch nicht in die weitere Planung einfließen. Die BNA sieht eine "deutlich höhere Anzahl an Konfliktstellen" als bei den anderen Vorschlagskorridoren. Mit einer Verzögerung des Verfahrens rechnet die  BNA-Pressesprecherin nicht:  "Die Bundesnetzagentur hat die Klage der Thüringischen Landesregierung zur Kenntnis genommen. Wir gehen zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass es für den Südlink beim vorhergesehenen Zeitplan bleibt", sagt Bongartz.
Unterbohrung bei Schwarzenfels machbar
Unterdessen berichten die Kinzigtal Nachrichten, dass eine Unterbohrung naturschutzfachlich sensibler Bereiche bei Weichersbach und Schwarzenfels (Hessen) technisch machbar sei. Das habe die Probebohrung von Tennet im vergangenen Herbst in der Region  ergeben. Damit bleibt ein möglicher Verlauf der Stromtrasse Südlink am westlichen Rand des Landkreises weiter im Rennen.