Das Thema Biodiversität ist momentan in aller Munde. Auch in Roßbach läuft derzeit eine Maßnahme, die der angehende Landwirtschaftsmeister Lukas Roth initiiert hat.
"Ich möchte der Natur einfach etwas zurückgeben", erläutert der 21-Jährige in wenigen Worten seine Idee. Im Rahmen einer Projektarbeit untersucht der Studierende an der Landwirtschaftsschule Schweinfurt auf den heimischen Betriebsflächen den Anbau einer Blühmischung als Streifensaat um einen Maisacker. Bei einem Praxistag konnten sich jetzt Roths Mitschüler sowie Dr. Reinhard Bischoff und dessen Kollege Joachim Dömling vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) ein Bild vor Ort machen.
"Uns liegt das Thema Biodiversität sehr am Herzen", meinte Dömling beim Spaziergang entlang des Feldrains. Fachliche Details erläuterte Bischoff. Für Wildbienen und Honigbienen würde Roths Projekt eine erhebliche Verbesserung ihrer Lebensraumsituation bedeuten. "Honigbienen können durchaus vom Nektar der Maispflanze leben, benötigen jedoch darüber hinaus noch Mischpollen", sagt der Experte. Er verwies in diesem Zusammenhang auf Untersuchungen, dass für die Ernährung der Insekten ein Drittel Mischpollen und zwei Drittel Maispollen optimal wären.
Für Roth steht außer Frage, dass die Landwirte durchaus einen Beitrag leisten können, um die biologische Vielfalt zu erhalten oder sogar zu verbessern. Der junge Mann weiß genau, wovon er spricht. Schließlich ist er in einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen, den sein Vater mittlerweile in der dritten Generation führt. Grünland- und Ackerbau sind zwei Schwerpunkte. "Außerdem melken wir rund 90 Kühe und kümmern uns auch um deren Nachzucht", umreißt der 21-Jährige die täglichen Arbeitsabläufe auf dem Hof. Neben seinen Eltern helfen auch Oma und Opa sowie der Bruder mit, "soweit er neben seiner Ausbildung zum Zimmermann Zeit dazu hat".
Das reine Schulprojekt läuft noch bis Ende Juni. Bis dahin will Lukas Roth wichtige Erkenntnisse aus dem Anbau seiner Blütenmischung gezogen haben. Aber auch über diesen Zeitpunkt hinaus betreibt er sein Vorhaben weiter, "denn zukünftig sollen sämtliche Maisschläge unseres Betriebes mit diesen Blühmischungen umsäumt werden".
Beim Ortstermin lobten Bischoff und Dömling einhellig das Engagement des angehenden Landwirtschaftsmeisters. Was dieser in Roßbach mache, sei nicht nur zeitintensiv, sondern auch mit finanziellen Investitionen verbunden. "Das ausgebrachte Saatgut ist schließlich gar nicht so billig", wissen die beiden Fachleute aus Erfahrung.
Von der ganzen Angelegenheit versprechen sich alle Beteiligten auch einen nicht zu unterschätzenden Nebeneffekt. Wenn erst einmal alles grünt und blüht, so ihre Hoffnung, würden auch andere Rhöner darauf aufmerksam werden, "was die Landwirte zum Erhalt einer intakten Umwelt tun". Denn gut einsehbar ist der Acker direkt an der Straße allemal. Darüber hinaus erläutert eine farbige Schautafel sehr genau, was dort gerade passiert. "Und vielleicht", so der 21-jährige Lukas Roth, "dient meine Arbeit ja anderen Berufskollegen als nachahmenswertes Beispiel."