Karl Jeßberger arbeitet in einem Schullandheim - auf seiner 418 Kilometer-Tour will er Kollegen ein Zeichen der Solidarität senden
                           
          
           
   
          Karl Jeßberger aus Aschaffenburg hat etwas Besonderes vor: Der begeisterte Radfahrer klappert Schullandheime ab, die unter der Corona-Pandemie besonders gelitten haben. Auch in Unterfranken verteilt er so seine Mutmacher-Briefe.
       
Der Hochseilgartentrainer und Erlebnistherapeut Karl Jeßberger fährt täglich mit  dem Rad zur Arbeit und zwar rund ums Jahr. Von seinem Heimatort  Aschaffenburg zum Schullandheim Hobbach im Landkreis Miltenberg. "Eine  herrliche Strecke. Sie führt mitten durch den Wald." Am Morgen und am  Abend ist er jeweils eine Stunde mit dem Mountainbike unterwegs. Aber  nicht nur der Weg zur Arbeit wird von ihm auf dem Rad zurück gelegt.  Auch für Einkäufe und Besorgungen schwingt er sich auf sein Fahrrad. 
Um  auch größere Einkäufe erledigen zu können, hat er sich extra einen  Anhänger zugelegt. "Das habe ich von Greta gelernt. Ich bin zur Arbeit  dem Rad gefahren, aber die vergleichsweise kurzen Strecken zum Einkaufen  oder zum Bäcker mit dem Auto. Das musste sich ändern." Diesen Anhänger hat Karl Jeßberger nun mit auf Tour genommen. Seit  Sonntag ist er in Unterfranken unterwegs. Er besucht die  unterfränkischen Schullandheime, die durch die aktuelle Corona-Pandemie  stark betroffen sind. 
"Es ist ein Mut-Mach-Tour", betont er. Mitgenommen  auf diese Mut-Mach-Tour hat er einen Mut-Mach-Brief für jedes  Schullandheim, in dem er einen Gruß aus Hobbach überbringt. "Wir möchten  Mut machen, gemeinsam mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken." Kurzarbeit im Schullandheim macht es ihm möglich, diese Tour zu fahren.  Im Schullandheim Hobbach arbeitet er als Hochseilgartentrainer und  Erlebnispädagoge. Die Idee, die unterfränkischen Schullandheime mit einer  Radtour zu verbinden, hatte er schon lange. Zunächst sollte es eine rein  private Tour bleiben, doch als Markus Seibel, Geschäftsführer der  Schullandheim Hobbach-Bauersberg gGmbH, davon erfuhr, entstand die Idee , diesen Mut-Mach-Brief zu übergeben und auf diese Weise die Verbundenheit  der Schullandheime untereinander zu stärken.
Zeichen der Solidarität
 Jeßberger berichtet in dem  Schreiben über die Herausforderungen, vor denen das Schullandheim Hobbach  in der Corona-Zeit steht und wie sie seit Pfingsten mit  Familienangeboten dennoch Leben in den Hochseilgarten bringen. Mit seiner Tour möchte er ein Zeichen der Solidarität setzen und zum  Durchhalten motivieren. "Ich bin mir sicher, es gibt einen Betrieb in  unseren Schullandheimen nach Corona! Den Kolleginnen und Kollegen möchte  ich ein Lebenszeichen aus Hobbach senden und sagen: ‚Bleibt  zuversichtlich und verliert nicht die Hoffnung. Irgendwann ist Corona  Geschichte, unsere Schullandheime wird es dann auch noch geben". 
Gestartet ist der 56-Jährige am Sonntag um 7 Uhr in Aschaffenburg.  Durch den Spessart ging es nach Lohr am Main und über den Mainradweg  nach Gemünden. Weiter ging es auf dem Sinngrundradweg und schließlich  dem Rhön-Express-Bahnradweg über Bad Brückenau nach Wildflecken.  Begeistert ist Jeßberger von den schönen Radwegen, die ihm sogar  Gelegenheit boten, über das eine oder andere tiefer nachzudenken. "Auf  dem Sinngrundradweg über Sinn und Unsinn, Schwachsinn und Lebenssinn zu  sinnieren - aber ohne treffende Antworten zu finden, war eine schöne  Etappe." 
Mit 15 Kilogramm Gepäck
Mit der meditativen Stimmung war es aber vorbei als der  Kreuzberg in Sicht kam. "Oben war ich ganz schön fertig", gab er zu.  Immerhin hat er einen Anhänger zu ziehen, der mit rund 15 Kilogramm  Gewicht nicht nur die Wendigkeit behindert. Vom Kreuzberg ging's nach  Bischofsheim. Dann spielte ihm das Navi einen Streich und er verpasst  das Schullandheim Bauersberg. "Ich war schon in Richtung Heidelstein  unterwegs und nicht motiviert umzukehren und den Anstieg noch einmal zu  fahren."