Fehlende Einkaufsmöglichkeiten und zunehmender Motorradlärm waren die Hauptdiskussionspunkte bei der Bürgerversammlung in Motten.
Genau wie bereits zuvor bei den Veranstaltungen in Kothen und Speicherz gab Rathauschef Jochen Vogel auf der letzten Station seiner turnusmäßigen "Rundreise" einen Rückblick sowie einen Ausblick auf das Gemeindegeschehen.
Man habe in den vergangenen Jahren etliche Dinge bewegt und trotzdem Schulden abgebaut, machte der Bürgermeister deutlich. Nun stehe unter anderem die Sanierung des Rathauses unter Berücksichtigung der Barrierefreiheit an. Obwohl der Ausbau der Ortsdurchfahrt Motten immer noch nicht abgerechnet sei, werde die Schlussrate für die Anlieger voraussichtlich günstiger ausfallen als angenommen, kündigte er an.
Auch einige Angelegenheiten der Brückenauer Rhönallianz wie das Klärschlamm-Projekt oder das Kernwegekonzept hatte Vogel auf dem Zettel. Im Hinblick auf die Mottener Innenentwicklung erläuterte er unter anderem, wie das Kirchenumfeld einmal aussehen soll. Angedacht ist darüber hinaus eine Erneuerung und Vereinheitlichung der Straßenbeschilderung im ganzen Ort, damit das optische Erscheinungsbild in seiner Gesamtheit ansehnlicher wird.
Etwas ruhiger ist es nach den Worten des Bürgermeisters momentan bei den Themen Stromtrasse Südlink und möglicher Nationalpark Rhön geworden. Sollte die Gemeinde hier von einer Gebietskulisse betroffen werden, sprach er schon jetzt in Richtung Gegner und Befürworter eine Bitte aus: "Alle sollten sich der Diskussion stellen und sachlich die Argumente austauschen".
Bemängelt wurde von einer Versammlungsteilnehmerin bei der anschließenden Aussprache die Schulbussituation. Auf der Fahrt von Motten nach Bad Brückenau hätten einige Kinder noch immer keinen Sitzplatz, obwohl im Fahrzeug eigentlich Anschnallpflicht bestehe. Vogel versprach, sich in dieser Angelegenheit umgehend mit dem Beförderungsunternehmen in Verbindung zu setzen.
Kritik gab es an der anstehenden Baumaßnahme im Umfeld des Josefsheims, bei der eine der beiden Kirchentreppen wegfällt. Die vorgebrachten Argumente konnte der Rathauschef allerdings nicht ganz nachvollziehen, zumal die Bürger rechtzeitig und umfassend über diese Maßnahme informiert worden seien. Vogel wörtlich: "Schade, dass sich vorher keiner gemeldet hat". Nun sei das Projekt beschlossene Sache.
Erwartungsgemäß kam auf der Bürgerversammlung auch der "Dauerbrenner Motorradlärm" zur Sprache. Vogel machte hier noch einmal deutlich, dass die Gemeinde selbst nichts gegen die Biker, die mit ihren schweren Maschinen regelmäßig durch die Ortsteile heizen, unternehmen könne. Einschreiten könne hier nur die Polizei. "Melden Sie alle Vorfälle umgehend telefonisch der Inspektion in Bad Brückenau", appellierte er an die Mottener und verwies in diesem Zusammenhang auf die jüngste Gemeinderatssitzung. Dort hatte der Bad Brückenauer Polizeichef Herbert Markert ausführlich Stellung zu der gesamten Thematik bezogen. Dessen Ausführungen seien auch sehr informativ in der Presse veröffentlicht worden.
Der Wunsch nach einem "gescheiten Einkaufsmarkt" entfachte eine rege Diskussion unter den Versammlungsteilnehmern. Gefragt wurde der Bürgermeister unter anderem, ob es Überlegungen geben würde, die gesamte Infrastruktur wieder zu beleben, "beispielsweise durch ein Geschäft, das zumindest die Grundversorgung garantiert". Die Mottener Bevölkerung werde immer älter und das Autofahren in andere Orte für die Leute zwangsläufig zunehmend problematischer.
So einfach, wie man sich allgemein die Ansiedlung eines Ladens vorstelle, sei die Angelegenheit aber nicht, legte Vogel seine Erfahrungen aus der Vergangenheit dar. Es habe zwar immer wieder intensive Gespräche gegeben, potenzielle Interessenten würden aber gewisse Anforderungen stellen, die die Gemeinde momentan nicht realisieren könne. Er wolle sich aber einer erneuten Erörterung dieser Sache keineswegs verschließen. "Ich nehme das Thema gern für den Gemeinderat auf", versprach der Bürgermeister.