Kommunale Allianzen sind dadurch bekannt, dass sie Konzepte auf den Weg bringen. Ob die Bürger etwas davon haben, wird gerade in Motten erprobt.
Er hat die Pläne schon bereit gelegt. "
Motten ist bei der Innenentwicklung Pilotgemeinde in der Rhönallianz", sagt Jochen Vogel (CSU) gewichtig. Dann deutet der Bürgermeister auf den Dorfplan, auf dem mit roter Farbe ein Bereich markiert ist. Die Kirche liegt darin, der Friedhof. Die beiden Treppen hinauf zum Josefsheim. Auch das leer stehende Gasthaus der Will Bräu mit den ehemaligen Betriebswohnungen und die Filiale von VR-Bank und Sparkasse - Jochen Vogel nennt es tatsächlich "das Bankenviertel" - gehören dazu.
Die Farbe Rot steht für Innenentwicklung. Und das Stichwort Innenentwicklung steht für Fördertöpfe. An diese Fördertöpfe aber kommt der Bürgermeister nur, wenn er mit der
Rhönallianz zusammenarbeitet.
Und das tun die Bürgermeister im Altlandkreis Bad Brückenau schon eine ganze Weile ganz schön gut. "Gerade 2016 wird sehr viel für die Bevölkerung sichtbar werden", weckt Uwe Schmitt, Manager der Bad Brückenauer Rhönallianz, hohe Erwartungen. Wie das konkret aussehen soll? Bürgermeister Vogel deutet wieder mit dem Stift auf den Plan.
Schon länger ist bekannt, dass der Anbau an St. Bartholomäus zurückgebaut werden wird. Das ganze Umfeld der Kirche soll verschönert werden: Die alte Mauer, der Durchgang zwischen Kirchturm und Josefsheim, der Friedhof und die Leichenhalle, die Treppen hinauf zum heiligen Berg und die beiden Fußgängerbrücken unten, die über die Döllau führen. Sogar den Spielplatz möchte Vogel verlegen, damit die Kinder nicht mehr über die Frühlingsstraße müssen. "Wir würden das auch selbst machen", sagt Vogel.
Aber über die Allianz erhofft er sich einen Förderbonus.
Will Bräu signalisiert Offenheit
Was das kosten würde, Vogel weiß es noch nicht. Wie hoch die Förderquote ist, kann er auch nicht sagen. Beispiele aus anderen Gemeinde aber lassen ihn auf 70 Prozent hoffen. Mindestens. Was die zeitliche Umsetzung angeht... Vogel lässt den Stift aufs Papier fallen. "Das Kirchenumfeld und die Treppen", sagt er und weiß ja doch, dass er das nicht alleine entscheiden wird. Denn wann der Kirchenanbau eingerissen wird, ist ebenfalls noch ungewiss. "Es ist realistisch, dass man Ende 2019 mit allem fertig sein könnte", sagt Vogel nach einigem Zögern.
Das gilt für das Kirchumfeld. Was den Bereich ringt um das Gasthaus der Will Bräu angeht, so ist alles "völlig offen". Das Anwesen ist in Privatbesitz der Brauerei, die Gemeinde kann hier also nur bedingt etwas tun.
Der Bürgermeister würde die ehemalige Gastwirtschaft gerne wiederbeleben. Auch die Idee eines Mehrgenerationenhauses stand einmal im Raum. "Da ist Motten vielleicht zu klein", sagt Vogel etwas kleinlaut.
"Wenn die Gemeinde eine vernünftige Nutzung vorlegt, würden wir ihr das Gasthaus unentgeltlich zur Verfügung stellen", signalisiert Julia Malangre-Klesper von der Inhaberfamilie großes Entgegenkommen. Das Gasthaus sei der ursprüngliche Kern des Ortes, auch die Will Bräu habe ein Interesse daran, dass das Anwesen nicht verfällt. Einen Wirt zu finden, sei aber äußerst schwierig.
2171 Euro zahlt die Gemeinde Motten pro Jahr an die Rhönallianz. Die Beiträge werden je nach Einwohnerzahl und Finanzstärke berechnet.
Es gibt zumindest Anzeichen dafür, dass sich diese Investition eines Tages auszahlt.
Aktuelle Projekte in der Gemeinde Motten: B 27 Für die Sanierung der Ortsdurchfahrt Kothen der B 27 werden weiter Gespräche mit den Grundstückseignern geführt. Besonders im Bereich von der Engstelle an der Postkutsche und weiter in Richtung Speicherz sei viel Grundstückserwerb nötig, schildert Bürgermeister Jochen Vogel. Mit einem Baustart rechnet er nicht vor 2017.
Trinkwasser Die beiden Brunnen der Gemeinde stammen aus den 1920er beziehungsweise den 1950er Jahren. Ende des Jahres läuft deren Entnahmegenehmigung aus. Da über den Zustand der Brunnen wenig bekannt ist, hat die Gemeinde sie bereits mit einer Kamera abgefahren. Das Ergebnis: Nicht alle Zuleitungen sind in Schuss. Nun steht eine komplette Sanierung im Raum.
Die Planungen dafür werden den Gemeinderat in diesem Jahr beschäftigen. Schon im Winter soll der erste Brunnen erneuert werden.
Hauptwasserleitung Die Hauptwasserleitung, die Trinkwasser von der Aufbereitung zum Hochbehälter auf der Wasserscheide befördert, muss tiefer gelegt werden. An der Stelle, wo die Leitung die Döllau unterquert, ist sie freigespült worden. Die Arbeiten beginnen, sobald die Witterung es zulässt.
Hochbehälter Der alte Hochbehälter in der Nähe des Sportplatzes ist ebenfalls sanierungsbedürftig. Noch ist aber nicht klar, ob auf eine Erneuerung überhaupt Sinn macht. Das Wasser könnte nämlich auch direkt von der Quelle zur Wasseraufbereitungsanlage geführt werden.