Die Verwaltung beauftragte zwei Büros damit, Gebäude und technische Anlagen der Mittelschule zu prüfen. Das Ergebnis ist erschreckend - und offenbart gravierende Versäumnisse.
Im Juni beauftragte die Stadtverwaltung das Büro Helfrich Ingenieure aus Bad Kissingen mit einer Bewertung der technischen Anlagen, das Architekturbüro Richter aus Bad Brückenau untersuchte den Gebäudebestand. Eine gute Nachricht immerhin gibt es. "Die Baukonstruktion ist in einem ganz hervorragenden Zustand", sagt Architekt Stefan Richter über den Klinkerbau, der Anfang der 1980er errichtet wurde. Auch die Statik und die Heizzentrale, die erst im Jahr 2005 erneuert wurde, seien in Ordnung. Der Rest der Ausführungen der Fachleute aber ist vernichtend.
"Der Brandschutz betrifft alle Gewerke", fasst Sebastian Kuhn vom Ingenieurbüro Helfrich zusammen. Zudem seien Leitungen marode, Brandschutzklappen asbesthaltig, der Aufzug stillgelegt, die Lüftung teilweise defekt und die Elektrik in der Schaltzentrale so angelegt, dass bei einem Ausfall praktisch das gesamte Schulgebäude lahm liege. "Das Lebensalter der Brandschutzanlage ist bei Weitem überschritten. Eine regelmäßige Wartung der Anlage hat nicht stattgefunden", sagt Kuhn und empfiehlt eine komplette Modernisierung der Schule.
Sanierung kostet acht Millionen
Architekt Stefan Richter fasst die nötigen Maßnahmen zusammen und legt den Stadträten drei Punkte ans Herz: die Beseitigung der Schadstoffe, ein behindertengerechter Ausbau und die Unfallverhütung. Insbesondere in der Werkstatt sieht er ein Gefahrenpotential für die Schüler, einige Elektroinstallationen seien nicht einwandfrei ausgeführt worden und in den Chemieräumen seien bereits seit einer Begehung im Jahr 2013 Mängel bekannt. Richter fügt hinzu, dass es sich auch um "sicherheitsrelevante" Punkte handle.
"Das hat uns ganz schön erschreckt", reagiert Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU). Auf Nachfrage sagt sie, Reparaturmaßnahmen seien - sofern bekannt - "selbstverständlich gemacht" worden. Der Aufzug zum Beispiel werde nicht gebraucht und sei deshalb stillgelegt worden. Eine Generalsanierung würde nach einer ersten Kostenschätzung wohl rund acht Millionen Euro kosten, für einen Neubau würden elf Millionen Euro fällig. Dabei rechnet Meyerdierks mit einer Fördung von etwa 80 Prozent, da die Stadt in diesem Jahr Stabilisierungshilfe bekommen hat.
Der Stadtrat beschließt mit 18:1 Stimmen, die Gelder in den Haushalt der nächsten beiden Jahre einzustellen und die Sanierung kurzfristig anzupacken. Einzig Ingo Walcher (PWG) ist dagegen. Sobald die Bauarbeiten beginnen, sollen die Schüler auf andere Schulen der Stadt ausweichen. Ein konkretes Konzept dafür liegt aber noch nicht vor.
Einen Kommentar zum Thema finden Sie hier.