Letzte Stunde schlägt für die Kirche in Oberwildflecken

3 Min
Die Stunden sind gezählt: Die ungenutzte Kirche in Oberwildflecken wird 2014 abgerissen. Foto: Schmitt-Mathea
Die Stunden sind gezählt: Die ungenutzte Kirche in Oberwildflecken wird 2014 abgerissen. Foto: Schmitt-Mathea

Nochmals auf den Tisch kam der beschlossene Abriss der Kirche in Oberwildflecken. Aber auch die Großbaustelle Wildflecken und anderen Themen sprach Bürgermeister Alfred Schrenk (SPD) an.

Die Sanierung von Bahnhofsstraße, Brückenauer und Bischofsheimer Straße in Wildflecken ist in vollem Gange. Bürgermeister Alfred Schrenk (SPD) erläuterte in der Bürgerversammlung im Wildfleckener Sportheim, warum die Gemeinde im Anschluss an die Bauarbeiten sämtliche Ortsdurchfahrten vom Staat übernehmen muss.

Im Jahr 1994 war die Umgehungsstraße für den Verkehr freigegeben worden, seitdem haben die Ortsdurchfahrten ihre überörtliche Bedeutung weitgehend verloren. "Die Übernahme durch die Gemeinde im Jahr 2014 wird also unausweichlich sein." Auf das Schweinfurter Straßenbauamt werde bereits Druck aus München gemacht, dass die Übergabe der Straßen an die Kommune zügig über die Bühne geht. Vor dem Wechsel der Zuständigkeiten werden alle drei betroffenen Brücken saniert.

Die Mühlbachbrücke sei in einem äußerst schlechten Zustand, weil Wasser eindringen kann und der Frost die Steine sprengt. Die Sanierung dieses Brückenbauwerks mitten im Ort sei daher besonders aufwändig.
Bevor die Bischofsheimer Straße neu gemacht wird, verlegt die Gemeinde neue Wasserleitungen in diesem Areal. Auch Kanalbefahrungen sind geplant, um schadhafte Stellen ausfindig zu machen. Dass die Gasleitung nicht durch den kompletten Ort verlegt wird, liegt nach Auskunft von Schrenk in erster Linie daran, dass sich nicht genügend private Interessenten für einen Gasanschluss finden ließen.

Seit 10. Oktober ist der Markt Wildflecken Eigentümer der verwaisten Kirche in Oberwildflecken samt anschließendem Kindergartengebäude, das ebenfalls nicht mehr genutzt wird. Zudem hat die Gemeinde freie Flächen zwischen Erlenweg und Schlesierstraße gekauft, um das gesamte Kirchenumfeld neu zu gestalten. Die ungenutzte Kirche wird im kommenden Jahr abgerissen. Die Diözese baut eine weitaus kleinere Kapelle, die von einer parkähnlichen Grünanlage umgeben sein wird.

In dem Park wird auch ein neuer Festplatz gebaut, den die Oberwildfleckener Vereine nutzen können. Die Zufahrt zum Campingsplatz wird saniert. Das Integrationszentrum, welches sich direkt an die bisherige Kirche anschließt, bleibt erhalten, muss aber einem neuen Giebel bekommen.

Überhaupt tut sich in Oberwildflecken bald einiges. Die Gemeinde hat rund 14 Hektar Restflächen in der ehemaligen Rhönkaserne bei Oberwildflecken übernommen und plant den Abriss von leer stehenden, ehemaligen Militärgebäuden. Nach dem Abbruch sollen die Freiflächen vermarktet werden, vorzugsweise an Gewerbebetriebe.

Lösung betreutes Wohnen

Matthias Endres vom Landratsamt Bad Kissingen schilderte die Bemühungen der Konversionsmanager, den Gewerbepark am Kreuzberg noch stärker zu vermarkten. Ebenfalls werde nach einer Lösung für den alten Ratskeller direkt am Rathausplatz in Wildflecken gesucht. Endres kann sich vorstellen, dass der alte Ratskeller, der seit Jahren leer steht, als idealer Standort für betreutes Wohnen von Senioren dienen kann. Die Lage mitten im Ort sei geradezu ideal. Auch eine erneute Nutzung als Hotel beziehungsweise Gastronomie ist nach Meinung von Endres denkbar. Ebenfalls unklar ist derzeit noch die Zukunft des ehemaligen Supermarktes am Rathausplatz. Nach dem Umzug des Rewe-Marktes ist das großflächige Gebäude nicht mehr genutzt worden. Schrenk machte deutlich, dass auch die Areal am Osteingang direkt vor der Tankstelle als Gewerbegebiet genutzt werden kann. Derzeit gebe der östliche Ortseingang allerdings kein gutes Bild ab, waren die Bürger überzeugt.

Zum Thema Jugendzeltplatz bei Oberwildflecken sagte Schrenk, dass der Landkreis die benötigte Fläche nach monatelangen Verhandlungen nun endlich von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erworben habe. Schrenk ist sich sicher, dass der Jugendzeltplatz des Kreises eine Belebung für Wildflecken mit sich bringt. Angesichts des bevorstehenden Wintereinbruchs wird der Bau des Jugendzeltplatzes voraussichtlich erst im kommenden Jahr starten.

Weniger erfreulich aus Sicht der Kommune ist die notwendige Neuordnung der Wasserversorgung in Oberwildflecken. Die derzeitige Lösung mit dem Wasser aus Oberflächenquellen sei auf Dauer nicht mehr tragbar. Das Wasser muss intensiv gechlort werden, um alle gesetzlichen Richtwerte einzuhalten. Ein neuer Hochbehälter muss gebaut werden, zudem wird eine Notversorgung für Wildflecken und Oberwildflecken gebaut.

Immer wieder kam die Frage auf, wie die neue Wasserversorgung finanziert wird. Schrenk machte klar, dass die Bürger entweder über die Gebühren oder über Verbesserungsbeiträge herangezogen werden. "Eine andere Möglichkeit gibt es nicht."

Unterhalt verschlingt viel Geld

Der Unterhalt des gigantischen Schulgebäudes in der Rhönkaserne verschlingt nach Auskunft des Rathauschefs pro Jahr rund 120.000 Euro. Von den insgesamt 25 Klassenzimmern sind derzeit neun benutzt. Grund- und Mittelschüler werden mit dem Bus in das Militärgelände gebracht, wo die ehemalige US-Schule steht. Nach der Generalsanierung von Grundschule, Hallenbad und Turnhalle im Ortskern will die Gemeinde die alte US-Schule an die Bundeswehr abgeben, wo sich das Interesse allerdings in Grenzen hält. Die Gemeinde hat bereits eine Förderzusage für die Grundschule im Ort bekommen. "Es geht jetzt nur noch um die Förderhöhe." Weil die Verhandlungen andauern, werde sich die Sanierung natürlich verzögern. Zum bisher zusagten Fördersatz könne die Kommune die Sanierung nicht starten.