Landkreisweites Argarbündnis gründen

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Der regionale und der weltweite Blick - beides gehört zusammen. Die Tagung zum ländlichen Raum brachte wieder einmal neue Impulse. Erstmals mit dabei der neue Regionalmanager und Innenentwicklungsberater der Kreuzbergallianz Christian Seynstahl (zweiter von links), der von Jürgen Eisentraut vom Amt für ländliche Entwicklung (zweiter von rechts), Fritz Schroth (rechts) und Schönaus Bürgermeister Rudi Zehe (links) vorgestellt wurde. Foto: Marion Eckert
Der regionale und der weltweite Blick - beides gehört zusammen. Die Tagung zum ländlichen Raum brachte wieder einmal neue Impulse. Erstmals mit dabei der neue Regionalmanager und Innenentwicklungsberater der Kreuzbergallianz Christian Seynstahl (zweiter von links), der von Jürgen Eisentraut vom Amt für ländliche Entwicklung (zweiter von rechts), Fritz Schroth (rechts) und Schönaus Bürgermeister Rudi Zehe (links) vorgestellt wurde. Foto: Marion Eckert

Bei der Tagung zum ländlichen Raum in Haselbach beschlossen die Teilnehmer ein landkreisweites Bündnis, um zu aktuellen Themen und brennenden Fragen gemeinsame Lösungen und Standpunkte zu erarbeiten.

Die Tagung zum ländlichen Raum stellte Initiator und Ideengeber Fritz Schroth in diesem Jahr unter das Motto "Offen für frischen Wind - Türen auf für eine Allianz des Miteinanders". Viele hochkarätige Gäste betrachteten das Thema aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Zwei Tage wurde intensiv diskutiert und referiert, um Lösungen und neue Wege gerungen.

"Wir haben beschlossen, ein Agrarbündnis zu schließen", verkündete Schroth. Beteiligt werden sollen an diesem landkreisweiten Argarbündnis alle regionalen Akteure, um zu aktuellen Themen und brennenden Fragen gemeinsame Lösungen und Standpunkte zu erarbeiten.

Vorarbeit in den nächsten Wochen

Wie dieses Bündnis gegründet werden soll, wo es öffentlich bekundet wird, das sei noch nicht geklärt und müsse in den nächsten Wochen erarbeitet werden, betonte Schroth. Er berichtete von seiner Reise nach El Salvador, vom dortigen Leben auf dem Land und den immensen Problemen, mit denen Kleinbauern im Zuge des Klimawandels konfrontiert werden. Der weltweite Blick sei notwendig und wichtig, da niemand isoliert lebe. Der Wandel sei nicht aufzuhalten, umso deutlicher müsse die Frage gestellt werden: Wohin geht der Wandel?

Schwarz-Weiß-Gegensätze

Oberkirchenrat Detlev Bierbaum griff die Gedanken auf und stellte die Frage: Wie kann es gelingen, die unterschiedlichen Perspektiven und Interessen von Landwirtschaft und Naturschutz, regionaler Entwicklung und Weltverantwortung in den Blick zu nehmen und gemeinsam voranzubringen. Es brauche Kommunikation und Netzwerke. Platte, einfache, schwarz-weiß gefärbte Gegensätze gelte es aufzuheben.

Auch ging es unter anderem um die Bedeutung des ländlichen Raums in Deutschland vor dem Hintergrund des Weltagrarberichts, was Hubert Weiger (Bund) zum Thema machte. Jörg Geier sprach über die Innovationen, die aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld in alle Welt gegangen sind und noch immer gehen. Er zeigte bekannte und weniger bekannte Entwicklungen auf: von Bionade, über die Zahnarztspritze, Fahrzeug- und Flugsicherheitstechnik bis hin zu Spezialtransformatoren für das Space Shuttle reichte die Palette. Breitbandversorgung, Elektromobilität und Bildung machen den Landkreis für die Zukunft fit.

Höchst beeindruckt zeigte sich Schroth: "Ich wusste gar nicht, dass wir so einen innovativen Landkreis haben. Ich bin erstaunt über die Fülle." Geier ergänzte: "Das war nur eine kleine Auswahl."

Baugebiete der 60er Jahre

Tim Moritz Koch, der Innenentwicklungsmanager im Landkreis Rhön-Grabfeld, sprach über die grundsätzliche Notwendigkeit der Innenentwicklung, ausgehend vom demografischen Wandel und sich veränderten Wohnraum- und Infrastrukturbedarf, wenn immer mehr Menschen immer älter werden. "In einigen Jahren werden nicht mehr die jungen Menschen die Hauptnachfrager nach Wohnraum sein."

Die richtigen Weichen gelte es heute zu stellen, denn Leerstand bedrohe mittlerweile nicht nur die Ortskerne, sondern auch die Baugebiete der 60er Jahre. Koch sprach von einer Aufwertung des Images der Ortskerne, dem Brückenschlag zwischen Alt und Neu beim Bauen und Sanieren, und notwendiger Unterstützung für Bauherren, die über die Innenentwicklung geben werde.

Die Tagung nutzte der neue Regionalmanager und Innenentwicklungsberater der Kreuzbergallianz, Christian Seynstahl, der seit Anfang Februar seine Arbeit aufgenommen hatte, um sich bekannt zu machen und in die regionale Thematik einzuarbeiten. Bürgermeister Udo Baumann sprach indessen über Bischofsheims Mitgliedschaft in der Vereinigung "CittaSlow".

Alleinstellungsmerkmal

Der Tourismus sei im Aufwind, doch boome ausschließlich der Städtetourismus, der Tourismus im ländlichen Raum stagniere. Bischofsheim setze daher bewusst auf das Alleinstellungsmerkmal "CittaSlow", das die Stadt als nachhaltig lebens- und liebenswert auszeichnet. Bewusster Konsum, eine neue "Langsamkeit" als Lebensgenuss, zeichne zwölf Städte Deutschlands in der weltweiten "CittaSlow"-Bewegung aus. Gastronomie, Landwirtschaft, Handwerk, Biosphärenreservat - die Philosophie der Regionalität und einer bewussten Lebensweise passe sehr gut in die Region, sagte Baumann.

Durch die Bischofsheimer Mitgliedschaft in der Kreuzbergallianz strahle der "Citta-Slow-Gedanke" auch auf die anderen Mitgliedsgemeinden aus.