Bei der Ausstellung des "Urgesteins der Rhöner Landschaft" Heinz Kistler auf dem Kreuzberg wird die Rhön in allen Jahreszeiten präsentiert. Noch bis zum 28. Juni können die Kunstwerke besichtigt werden.
36 großformatige Bilder des 2004 gestorbenen Künstlers Heinz Kistler sind derzeit im Bruder-Franz-Haus zu sehen. "Bilder der Rhön" nennt sich die Ausstellung, die bis einschließlich Sonntag, 28. Juni, täglich von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden kann. Die Vernissage fand im kleinen Kreis vor kunstinteressiertem Publikum statt.
Im Bruder-Franz-Haus werden vorwiegend Aquarelle präsentiert, aber auch einige Lithographien, eine Zeichnung, ein Werk in Aquarellkreide und einige Werke in Gouache. Gezeigt wird die Rhön in allen Jahreszeiten, vom "Vorfrühlingsbach" bis zum "Herbstwaldsee" und der "Großen Schneewehe". Blicke in Rhöndörfer, in die "Rhönwildnis", aber auch "Urrhön über der Milseburg" und "Schöpfungstag in der Rhön" gehören zu den ausgestellten Werken.
Die Kulturmanagerin des Landkreises Rhön-Grabfeld, Astrid Hedrich-Scherpf, und der Direktor der Kunsthalle
Schweinfurt, Erich Schneider, sowie der Sohn des Künstlers, Klaus Kistler, griffen jeweils verschiedene Aspekte zum künstlerischen Schaffen und aus der Biografie auf. Sie gaben so ein umfassendes Bild zum Wirken und den Werken von Heinz Kistler.
Die Ausstellung füge sich sehr gut in den Reigen der verschiedenen Kistler-Ausstellungen der vergangenen Jahre in der Region ein. Nun also der Kreuzberg, führte Astrid Hedrich-Scherpf in die Ausstellung ein. Der Maler Kistler habe die Rhön wieder und immer wieder porträtiert und dabei immer wieder anders dargestellt. Erich Schneider legte sein Augenmerk gleich zu Beginn seiner Ausführungen auf die "Rhönmutter", die 1938 entstand. Die Rhönlandschaften und die dort lebenden Menschen habe Kistler festgehalten.
Die "Rhönmutter" sei so etwas wie das Gesicht der Rhön: "Abgearbeitet, als eine von Sorge geplagte Frau, ist sie zugleich das Abbild einer Landschaft: Hart arbeitende Menschen, die der rauen Natur ihr täglich Brot abringen und zugleich selbstbewusste im Leben stehende Persönlichkeiten."
Farbfeuerwerke Kistlers Werke zeichnen sich durch klare Formen und wenige eindeutige Farben aus. Die Rhön, eine Landschaft aus Feuer geboren, könne durchaus solche kräftigen und leidenschaftlichen Farbfeuerwerke vertragen.
Heinz Kistler wurde 1912 geboren, er ist Nachfahre eines Kapellmeisters und Komponisten. In Bad Kissingen wuchs er auf, in München genoss er in den 30er Jahren eine mehrjährige, vielseitige, künstlerische Ausbildung. Nach Kriegsende war er als Maler und Grafiker tätig.
Nach und nach entstand ein seiner engeren Heimat verbundenes umfangreiches und vielgestaltiges Gesamtwerk, in dem seine Naturverbundenheit und sein Blick für das große Ganze als auch für die intimen Details intensiv zum Ausdruck kommen. Sein Stil entwickelte sich dabei vom Naturrealismus über den Realismus zum Impressionismus bis zum späten Expressionismus.
Schneider sprach von der Geradlinigkeit des Künstlers. So habe er seinen sehr persönlichen Stil entwickelt, und seine Werke seien überall unschwer zu erkennen. Als "Rhöner Sturschädel" und "Urgestein der Rhöner Landschaft" sei er auch bekannt gewesen.
Verbindungen in die Region Der Sohn des Künstlers, Klaus Kistler, zeichnete in seinem Vortrag ein umfassendes Bild von seinem Vater.
Ausführlich ging er auf die künstlerische Entwicklung ein, zeigte seine Verbindungen in der Region und international auf.
Der Dank ging an das Team des Bruder-Franz-Hauses, an die "gute Seele des Hauses" an Carmen Zinßler-Maul, die die Ausstellung vor Ort mit großem Engagement und Interesse mitgestaltete.