Hort Bad Brückenau ab September geschlossen

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Robin (links) und Ciaron haben Freizeit und spielen mit Lego-Bausteinen auf dem Fußboden. Sie werden von Silke Helget beaufsichtigt. Foto: Alexandra Wirth
Robin (links) und Ciaron haben Freizeit und spielen mit Lego-Bausteinen auf dem Fußboden. Sie werden von Silke Helget beaufsichtigt. Foto: Alexandra Wirth
Die Erzieherinnen Silke Helget und Anja Küntzel (von links) mit einem Teil der aktuellen Hortgruppe. Foto: Alexandra Wirth
Die Erzieherinnen Silke Helget und Anja Küntzel (von links) mit einem Teil der aktuellen Hortgruppe. Foto: Alexandra Wirth
 
Kindergartenleiterin Alexandra Wirth (Mitte) spielt mit den Hortkindern Daniel (von links), Richard und Matthias. Foto: Ralf Ruppert
Kindergartenleiterin Alexandra Wirth (Mitte) spielt mit den Hortkindern Daniel (von links), Richard und Matthias. Foto: Ralf Ruppert
 
Lilly schaut sich ein buntes Comic-Heft an. Foto: Alexandra Wirth
Lilly schaut sich ein buntes Comic-Heft an. Foto: Alexandra Wirth
 

Die Stadt kann das Angebot nicht aufrechterhalten, weil für 2015/16 zu wenig Kinder angemeldet wurden. Den Eltern ist die jüngste Gebührenerhöhung zu teuer. Trotzdem lehnen sie das kostenfreie Ganztagsangebot an der Grundschule ab.

Bis zum Schuljahresende gibt es ihn noch: den Hort am Kindergarten Regenbogenland. Dann wird er geschlossen. "Für das neue Schuljahr waren zu wenige Anmeldungen da", sagt Alexandra Wirth, die Leiterin der Kita. Der Rest ist eine reine Rechenaufgabe. Für eine Hand voll Kinder sind die Kosten für Personal und Räume zu hoch, das Angebot wird eingestellt. "Das ist sehr schade", bedauert Wirth. "Was einmal zu ist, bleibt zu."

Die Vorgeschichte um den Hort zieht sich schon seit einigen Jahren. Mit dem Bau der neuen Grundschule hat die Stadt sukzessive eine Ganztagesbetreuung eingeführt. Ab September gibt es erstmals Angebote für alle Jahrgangsstufen. "Die Stadt stellt jetzt eine kostenfreie Versorgung für alle Klassen bereit", sagt Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU). Das Angebot wird mit 5000 Euro je Ganztagesklasse von der Stadt gefördert. Meyerdierks betont, dass man den Eltern den Hort zwar gerne zusätzlich angeboten hätte, aber: "Da wir nur sehr wenige Anmeldungen hatten, ist das nicht mehr möglich", sagt sie.

Flexible Betreuung gewünscht

Die Eltern der Hortkinder sind mit der Situation unzufrieden. Sie haben sich lange für den Erhalt eingesetzt. "Die Enttäuschung ist bei ihnen jetzt sehr groß", sagt Wolfgang Weller, Vorsitzender des Elternbeirats der Grundschule. Sie ziehen die flexible Hortbetreuung den starren Ganztagesklassen vor. Die Eltern konnten die Unterbringung ihrer Kinder im Hort individuell buchen. So sollte noch Zeit für anderes bleiben, etwa für das Nachmittagsangebot von Vereinen und Musikschule. In den Ganztagesk lassen besteht hingegen eine Anwesenheitspflicht für die betroffenen Kinder. "Das Kind muss dann bis 16 Uhr in der Schule bleiben", erklärt Weller die Ablehnung.

Alle Kindertagesstätten in Bad Brückenau befinden sich in kommunaler Trägerschaft. Sie verursachen jedes Jahr ein Defizit von rund einer halben Million Euro in der ohnehin klammen Stadtkasse. Deshalb hat die Stadt immer wieder die Gebühren angehoben, zuletzt für das kommende Kindergartenjahr um fünf Prozent für die Kitas und um 20 Prozent für den Hort.

Eltern: Preiserhöhung mit Schuld

Wer sein Kind vier Stunden im Hort betreuen lässt, müsste nach der Erhöhung ab September 184 Euro statt 153 Euro pro Monat bezahlen. Schon bevor der Stadtrat im März die Gebührenerhöhung beschlossen hatte, kritisierten die Eltern, dass die neue Preissteigerung das Aus des Horts bedeuten würde. "Die letzten Erhöhungen wurden von den Eltern in Kauf genommen", fasst Weller zusammen. "Jetzt geht es nicht mehr." Die Bürgermeisterin verweist auf die schlechte finanzielle Lage der Stadt. "Wir mussten die Preise entsprechend anheben, um das Projekt überhaupt finanzieren zu können."

Für alle Eltern erschwinglich

Laut Florian Wildenauer (SPD), Kindergartenreferent des Stadtrats, werden die Ganztagesklassen von der Mehrheit der Eltern gut angenommen. Er findet die Ganztagesschule im Vergleich zum Hort aus sozialer Sicht für geeigneter. "Sie kostet kein Geld", sagt er. Das Mittagessen wird von der Stadt bezuschusst, außerdem ist die Betreuung bis 16 Uhr - außer freitags - sichergestellt. "Den Hort kann man nur nutzen, wenn man ihn sich leisten kann", sagt er.

Ein kostenfreies und flexibles Betreuungsangebot würde auch von den Horteltern angenommen, sagt Elternsprecher Weller. Eine offene Ganztagsschule wäre eine Lösung. Stadt und Grundschule bemühen sich zwar um ein solches Angebot, nur geht das nicht kurzfristig umzusetzen. "Im Moment geht das nicht", bedauert Meyerdierks.