Hans Thurn neuer Pfarrer für Bad Brückenau und Motten

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Wohl mehr als 400 Loks hat Pfarrer Hans Thurn ins Pfarrhaus mitgebracht. Seit Jugendtagen sammelt er Modelleisenbahnen. Foto: Ulrike Müller
Wohl mehr als 400 Loks hat Pfarrer Hans Thurn ins Pfarrhaus mitgebracht. Seit Jugendtagen sammelt er Modelleisenbahnen. Foto: Ulrike Müller

Seit 1. Juli ist Hans Thurn Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Sankt Georg-Maria Ehrenberg. Er hat ein Faible für Bücher, das Österreich abseits der Berge und Modelleisenbahnen.

Er wohnt im Pfarrhaus in Kothen und ja, Hans Thurn weiß, dass manche ihn gern in Bad Brückenau gesehen hätten. Im Bad Brückenauer Pfarrhaus aber ist Pfarrvikar Fidelis Kwazu zu Hause, er hätte sonst umziehen müssen. "Ich bin mir dieses Nachteils bewusst", sagt der neue Pfarrer. Aber, er möchte alle Kirchgemeinden gleich behandeln. Immerhin, bis Zeitlofs reicht sein Zuständigkeitsbereich.

Geboren wurde Hans Thurn in Straubing, aufgewachsen ist er in Würzburg. Den Kontakt zur Kirche verinnerlichte er seit seiner Kindheit. "Wir waren schon immer eine praktizierende katholische Familie", erzählt der 57-Jährige. Sein Vater sei Bibliotheksleiter und Professor für Latein an der Universität Würzburg gewesen, seine Mutter Apothekerin.

Pharmazie hingeschmissen

"Ich wäre der 15. Apotheker in der Familie seit dem 18. Jahrhundert gewesen", sagt er. Anfangs studierte er dann auch Pharmazie - "da war ich ziemlich unglücklich". Als 22-Jähriger trat er ins Priesterseminar ein. Den Ausschlag habe die katholische Studentenverbindung K.ST.V. Normannia gegeben. Dort habe er richtige "Priesterpersönlichkeiten" kennengelernt, zum Beispiel auch den früheren Mottener Pfarrer Himmelsbach. Am 23. Februar 1991 weihte ihn Bischof Scheele zum Priester.

Die Rhön ist Thurn nicht unbekannt. Er war schon in Bad Neustadt tätig, von 1998 bis 2006 war er Pfarrer von Bad Bocklet, Aschach und Steinach sowie Kuratus von Windheim. Ein Bild, das ihm die Windheimer Ministranten zum Abschied überreichten, hängt heute im Kothener Pfarrhaus. Damals machte er einmal mit Aschacher Senioren einen Ausflug auf den Maria Ehrenberg. "Da war ich wirklich ergriffen", erinnert er sich an den Gottesdienst.

Hans Thurn sammelt Bücher, Briefmarken und Modelleisenbahnen. 23 Bücherregale mit seiner privaten Literatur stehen im Obergeschoss: Geschichte, Theologie, Österreich. Tagelang könne er durch Wien spazieren. Kirchen, Klöster und Museen faszinieren ihn. "Berge brauche ich nicht." Zwei Hunde, einer davon aus der Wannigsmühle, gehören zu ihm. Ein Grund, regelmäßig in die Natur zu gehen.

Seine vorherige Wirkungsstätte war die Pfarreiengemeinschaft Sankt Petrus - Der Fels in Kirchheim, südlich von Würzburg. Die Situation dort sei schwierig gewesen, schildert er. Die Pfarreiengemeinschaft bestand noch nicht lange. Thurn gelang es nicht, die Menschen zusammenzubringen. Auch Mottener und Bad Brückenauer wachsen nach der Fusion vor drei Jahren erst allmählich zusammen. Der vorherige Pfarrer Dekan Michael Krammer hatte, wenn schon nicht das Handtuch geworfen, sich dennoch eine neue Aufgabe gesucht.

Bekenntnis zur Ökumene

"Ich habe noch keine Gräben wahrgenommen", sagt Hans Thurn. Er wünsche sich, "dass wir hier Gemeinden werden, die als Christen einen guten Weg miteinander gehen." Herausforderungen wie die anstehende Verkleinerung der Kirche in Motten oder der erhebliche Sanierungsbedarf der Stadtpfarrkirche in Bad Brückenau sind zu bewältigen. Aber Thurn denkt auch an den sich schon jetzt abzeichnenden Priestermangel.

"Wir sind noch längst nicht an dem Schlusspunkt angekommen, was einmal sein wird", sagt er. Die Ökumene ist dabei für ihn unverzichtbar. "Die Kirchen sind auf einem gemeinsamen Weg. Aber die Stimmen beider Kirchen werden immer leiser."

Wer ist Gott für Sie? Der Pfarrer schweigt, lange. "Der mich Liebende, der mich Haltende", sagt er schließlich. "Der Allmächtige sicher auch. Der Gegenwärtige." Und dann spricht Hans Thurn über die fremde, die unbekannte Seite Gottes. "Wenn Sie ein fünfjähriges Kind oder einen Säugling beerdigen, dann komme ich an meine Grenzen."

Einführung Die feierliche Amtseinführung von Pfarrer Hans Thurn findet am Sonntag, 7. Juli, um 16 Uhr in der Stadtpfarrkirche Bad Brückenau statt. Die Pfarreiengemeinschaft St. Georg-Maria Ehrenberg heißt den neuen Pfarrer herzlich willkommen und bittet um Gottes Segen für ihren neuen Pfarrer und die Kirchengemeinden. Pfarrer Hans Thurn freut sich, wenn alle Vereine mit ihren Bannern und Fahnen am Gottesdienst teilnehmen. Anschließend gibt es im Kirchhof neben dem Pfarrheim bei einem Empfang die Möglichkeit zur Begegnung und persönlichen Begrüßung.

Kennenlernen In den kommenden Wochen stellt sich der neue Pfarrer bei den einzelnen Gemeinden vor. Dabei wird jeweils eine Messe gefeiert. Die Termine sind wie folgt: in Motten am Montag, 8. Juli, um 19 Uhr; in Wernarz am Dienstag, 9. Juli, um 19 Uhr; am Mittwoch in Volkers um 19 Uhr; am Donnerstag, 11. Juli, um 18 Uhr in Römershag Benediktusfest; in Kothen am Samstag, 13. Juli, um 18 Uhr; in Speicherz am Sonntag, 14. Juli, um 9 Uhr; ebenfalls am Sonntag, 14. Juli, um 10.30 Uhr auf dem Maria Ehrenberg sowie am Abend um 19 Uhr im Staatsbad; im Kurstift am Montag, 15. Juli, um 16 Uhr.