Seit 1. Juli ist Hans Thurn Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Sankt Georg-Maria Ehrenberg. Er hat ein Faible für Bücher, das Österreich abseits der Berge und Modelleisenbahnen.
Er wohnt im Pfarrhaus in Kothen und ja, Hans Thurn weiß, dass manche ihn gern in Bad Brückenau gesehen hätten. Im Bad Brückenauer Pfarrhaus aber ist Pfarrvikar Fidelis Kwazu zu Hause, er hätte sonst umziehen müssen. "Ich bin mir dieses Nachteils bewusst", sagt der neue Pfarrer. Aber, er möchte alle Kirchgemeinden gleich behandeln. Immerhin, bis Zeitlofs reicht sein Zuständigkeitsbereich.
Geboren wurde Hans Thurn in Straubing, aufgewachsen ist er in Würzburg. Den Kontakt zur Kirche verinnerlichte er seit seiner Kindheit. "Wir waren schon immer eine praktizierende katholische Familie", erzählt der 57-Jährige. Sein Vater sei Bibliotheksleiter und Professor für Latein an der Universität Würzburg gewesen, seine Mutter Apothekerin.
Pharmazie hingeschmissen
"Ich wäre der 15. Apotheker in der Familie seit dem 18. Jahrhundert gewesen", sagt er. Anfangs studierte er dann auch Pharmazie - "da war ich ziemlich unglücklich". Als 22-Jähriger trat er ins Priesterseminar ein. Den Ausschlag habe die katholische Studentenverbindung K.ST.V. Normannia gegeben. Dort habe er richtige "Priesterpersönlichkeiten" kennengelernt, zum Beispiel auch den früheren Mottener Pfarrer Himmelsbach. Am 23. Februar 1991 weihte ihn Bischof Scheele zum Priester.
Die Rhön ist Thurn nicht unbekannt. Er war schon in Bad Neustadt tätig, von 1998 bis 2006 war er Pfarrer von Bad Bocklet, Aschach und Steinach sowie Kuratus von Windheim. Ein Bild, das ihm die Windheimer Ministranten zum Abschied überreichten, hängt heute im Kothener Pfarrhaus. Damals machte er einmal mit Aschacher Senioren einen Ausflug auf den Maria Ehrenberg. "Da war ich wirklich ergriffen", erinnert er sich an den Gottesdienst.
Hans Thurn sammelt Bücher, Briefmarken und Modelleisenbahnen. 23 Bücherregale mit seiner privaten Literatur stehen im Obergeschoss: Geschichte, Theologie, Österreich. Tagelang könne er durch Wien spazieren. Kirchen, Klöster und Museen faszinieren ihn. "Berge brauche ich nicht." Zwei Hunde, einer davon aus der Wannigsmühle, gehören zu ihm. Ein Grund, regelmäßig in die Natur zu gehen.
Seine vorherige Wirkungsstätte war die Pfarreiengemeinschaft Sankt Petrus - Der Fels in Kirchheim, südlich von Würzburg. Die Situation dort sei schwierig gewesen, schildert er. Die Pfarreiengemeinschaft bestand noch nicht lange. Thurn gelang es nicht, die Menschen zusammenzubringen. Auch Mottener und Bad Brückenauer wachsen nach der Fusion vor drei Jahren erst allmählich zusammen. Der vorherige Pfarrer Dekan Michael Krammer hatte, wenn schon nicht das Handtuch geworfen, sich dennoch eine neue Aufgabe gesucht.
Bekenntnis zur Ökumene
"Ich habe noch keine Gräben wahrgenommen", sagt Hans Thurn. Er wünsche sich, "dass wir hier Gemeinden werden, die als Christen einen guten Weg miteinander gehen." Herausforderungen wie die anstehende Verkleinerung der Kirche in Motten oder der erhebliche Sanierungsbedarf der Stadtpfarrkirche in Bad Brückenau sind zu bewältigen. Aber Thurn denkt auch an den sich schon jetzt abzeichnenden Priestermangel.