Hammelburger Berg: Sanierungsstopp

1 Min
Streng geschützt: Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling Foto: Archiv Mediengruppe Oberfranken
Streng geschützt: Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling Foto: Archiv Mediengruppe Oberfranken
Die Straße am Hammelburger Berg in Bad Brückenau müsste dringend saniert werden. Foto: Ulrike Müller
Die Straße am Hammelburger Berg in Bad Brückenau müsste dringend saniert werden. Foto: Ulrike Müller
 
Die Autos verlieren am Hammelburger Berg, Bad Brückenau, regelmäßig Radkappen - so holprig ist die Strecke. Das erzählt Anwohner Jürgen Hurrlein. Foto: Ulrike Müller
Die Autos verlieren am Hammelburger Berg, Bad Brückenau, regelmäßig Radkappen - so holprig ist die Strecke. Das erzählt Anwohner Jürgen Hurrlein. Foto: Ulrike Müller
 
Die Straße am Hammelburger Berg in Bad Brückenau müsste dringend saniert werden. Foto: Ulrike Müller
Die Straße am Hammelburger Berg in Bad Brückenau müsste dringend saniert werden. Foto: Ulrike Müller
 
Die Straße am Hammelburger Berg in Bad Brückenau müsste dringend saniert werden. Foto: Ulrike Müller
Die Straße am Hammelburger Berg in Bad Brückenau müsste dringend saniert werden. Foto: Ulrike Müller
 
Die Straße am Hammelburger Berg in Bad Brückenau müsste dringend saniert werden. Foto: Ulrike Müller
Die Straße am Hammelburger Berg in Bad Brückenau müsste dringend saniert werden. Foto: Ulrike Müller
 
Die Straße am Hammelburger Berg in Bad Brückenau müsste dringend saniert werden. Foto: Ulrike Müller
Die Straße am Hammelburger Berg in Bad Brückenau müsste dringend saniert werden. Foto: Ulrike Müller
 

Sehnlichst erwarten die Bad Brückenauer die Sanierung der B 27 - egal ob in der Kissinger Straße oder am Hammelburger Berg. Nun werden beide Projekte heuer nicht mehr angepackt. Der Grund ist ein kurioses Phänomen aus der Tierwelt.

Es rumpelt gewaltig, als ein Laster über den Bahnübergang in der Hammelburger Straße donnert. "Da braucht man keinen Wecker", brummt Jürgen Hurrlein, der genau da wohnt. Die Straße ist so holprig, dass die Autos regelmäßig ihre Radkappen verlieren, erzählt Hurrlein. Längst müsste die Straße den Hammelburger Berg hinauf saniert werden und eigentlich sollten die Bauarbeiten heuer losgehen, allein der Wiesenknopf-Ameisenbläuling hat der Stadt einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Bei den Voruntersuchungen des Baugrundes sind nämlich Anzeichen dafür entdeckt worden, dass sich der Schmetterling am Hammelburger Berg wohl fühlt. Denn der Wiesenknopf-Ameisenbläuling heißt so, weil zwei Dinge in seinem Leben unentbehrlich sind: Die Pflanze Großer Wiesenknopf und die Rote Gartenameise. Und beides kommt am Rande der B 27 vor.

Streng geschützte Art

Die Schmetterlingsart ist besonders interessant, weil ihre Raupen von Ameisen adoptiert und großgezogen werden. "Das ist doch gerissen!", staunt Hurrlein nicht schlecht und ja, er habe Verständnis dafür, dass diese Tiere geschützt werden. Er denkt eben nur, dass es den Wiesenknopf-Ameisenbläuling auch in den umliegenden Wiesen gibt. Aber Gesetz ist Gesetz.

"Wir haben von den Naturschutzbehörden aktuell kein grünes Licht", sagt Holger Bothe, Leiter des Staatlichen Bauamtes Schweinfurt, das für die Sanierung der Bundesstraße zuständig ist. Weiterführende Untersuchungen liefen zur Zeit noch, er könne nicht ausschließen, dass weitere geschützte Arten gefunden würden.

Beschwerde bei den Abgeordneten

Das schmeckt der Stadt gar nicht. Der Grund: Für die Sanierung des Hammelburger Berges wurde die ebenso dringliche Sanierung der Kissinger Straße auf das Jahr 2016 verschoben, denn zwei Baustellen dieser Größenordnung gleichzeitig verträgt die Stadt nicht. Nun wird heuer weder die eine noch die andere angepackt. Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) will das nicht hinnehmen.

"Ich habe mich an unsere Abgeordneten gewandt und um Unterstützung gebeten", berichtet Meyerdierks den Städträten am Dienstag. Konkret habe sie Gerhard Eck, Staatssekretär im bayerischen Landtag, Dorothee Bär, Abgeordnete des Wahlkreises Bad Kissingen im Deutschen Bundestag und den Landtagsabgeordneten Sandro Kirchner (alle CSU) angeschrieben. Meyerdierks will erreichen, dass die Sanierung der Kissinger Straße noch heuer verwirklicht wird. Das aber ist unmöglich - oder zumindest nicht sinnvoll.

Verhandlungen laufen noch

Denn die Planungen für die Sanierung der Kissinger Straße seien noch nicht abgeschlossen, berichtet Bothe. Für die Linksabbiegerspur zum geplanten Rewe-Markt auf dem Gelände der Firma Ferkinghoff lägen noch nicht die Zustimmungen der Anlieger vor. "Wir haben uns da von der Stadtverwaltung mehr Unterstützung erhofft", sagt Bothe. Zudem sollten die Stadtwerke im Vorlauf auf die Bauarbeiten die Kanalsanierung machen. Beide Maßnahmen bis zum Winter über die Bühne zu bringen sei unrealistisch.

Stattdessen schlägt Bothe vor, dass wenigstens die ebenfalls nötigen Deckenarbeiten auf der Bahnhofstraße gemacht werden könnten. "Dafür wären die Voraussetzungen da."