Ein Mix aus Holz und Metall steht bei Herbert Holzheimer im Mittelpunkt. Bis 10. August zeigt er eine neue Ausstellung.
Herbert Holzheimer, Holzbildhauer aus Langenleiten, präsentiert "Neue Arbeiten" im Bruder-Franz-Haus auf dem Kreuzberg. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Arbeiten, die in den vergangenen zwei Jahren, nach seiner großen Ausstellung im Kloster Wechterswinkel entstanden sind.
Ausgangsmaterial ist nach wie vor Holz. Wurzeln, Rinde, abgestorbene Baumstämme, die von Herbert Holzheimer so bearbeitet und behandelt werden, dass sie einerseits in ihrer Ursprünglichkeit erhalten bleiben, andererseits zu Kunstwerken mit Ausdruckskraft werden.
Mit Patina versehen Zu den neuen Arbeiten zählen Wurzeln und Hölzer, die Holzheimer mit Rostpatina überzogen hat. Bisher hat er seine Objekte vorwiegend vergoldet, versilbert oder mit Polierweiß versehen. Nun kommt Rost hinzu. Bei Herbert Holzheimer bilden Holz und Rost eine Symbiose.
"Rost hat mit Vergänglichkeit zu tun, die Wurzeln zeigen auch die Spuren des Vergänglichen in sich", erklärt er. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung ist das Thema "Schale und Kelch". Holzheimer zeigt Gefäße, die ein Objekt für sich sind und doch im Zusammenklang miteinander harmonieren. Mal sind die Gefäße vergoldet, mal mit Silber versehen, und immer spielt die Natur mit. Im Licht an den Fenstern des Bruder-Franz-Hauses wirken die sakral anmutenden Gefäße sehr intensiv.
Ergänzt werden die Gefäße durch vergoldete Holztafeln. "Sie erinnern an Gesetzestafeln", sagt Holzheimer. Darstellungen enthalten sie nicht. "Es geht mir nur um die Struktur." Es sind alte vom Holzwurm zerfressene Holzbretter. Sie vergoldete Herbert Holzheimer und arbeitete durch das Aufbringen der Vergoldung die Strukturen des Holzes heraus.
"Edles und Zerfall wirken hier zusammen." Wie Holzheimer hinzufügte, werden die Wurzeln und Hölzer so bearbeitet, dass er die Form, die er in ihnen sieht, herausarbeitet.
Dabei lasse er sich vom Material inspirieren, bis sich die gewünschten plastischen Formen herausbilden. Zu den besonderen Stücken zählt die ausgebrannte Vase aus einem Stück Apfelholz, aber auch der "verrostete" Apfelstamm, der metallisch und hölzern als Stele im Raum steht. Eichen- und Apfelholz bevorzugt er. Daraus fertigt er die unterschiedlichsten Kunstobjekte.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die "Tischgemeinschaft". Auf einem rohen Holztisch stehen zwölf innen und außen vergoldete Holzteller, die in zwei Reihen angeordnet sind. Die Teller sind von Wurmlöchern zerfressen, aus- und angebrochen, gerissen und aufgesprungen.
Bewusst und unbewusst bilden sich Assoziation zum letzten Abendmahl, doch dem Betrachter ist es überlassen, was er in der Tischgemeinschaft sieht.
Einsatz von Kaffee und Beize Neben geölten Naturschalen, die Herbert Holzheimer eher im kunsthandwerklichen Bereich ansiedelt, werden alte Tücher gezeigt, die an Fahnen erinnern. Brand- und Gebrauchsspuren aus längst vergangenen Tagen nutzt Holzheimer, um neue Bilder entstehen zu lassen. Mit Schwarztee, Kaffee, Beize und ähnlichem hilft er nach, die im Tuch angelegten Strukturen herauszustellen.
Schließlich zeigt Herbert Holzheimer noch Eindrücke seines aktuellen Themas, mit dem er sich seit einem Vierteljahr befasst. Es handelt sich um Baumrinde. Auch hier stehen Zerfall, Vergänglichkeit im Vordergrund.
Holzheimer sieht in den großen Rindenstücken das Thema "Häutung". Es handelt sich vorwiegend um Rinde von Kirsch- und Apfelbäumen. "Auch hier bin ich begeistert von der Struktur und wie viele Farben in den Erdtönen stecken." Herbert Holzheimer sieht den Zerfall von Material nicht als etwas Beängstigendes, sondern als etwas, das zum Leben und der Natur dazu gehört. "Eigentlich gibt es keinen Zerfall sondern nur Wandlung."
Öffnungszeiten Die Werke können bis 10. August täglich von 10 bis 18 Uhr im Bruder-Franz-Haus auf dem Kreuzberg besichtigt wer den.