Familie Kaul kommt zurück nach Bad Brückenau

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Franziska und Oliver Kaul mit Sohn Marlon sind glücklich mit ihrer Entscheidung, nach Bad Brückenau zu ziehen. Foto: Julia Raab
Franziska und Oliver Kaul mit Sohn Marlon sind glücklich mit ihrer Entscheidung, nach Bad Brückenau zu ziehen. Foto: Julia Raab
 
Rund um den Bad Brückenauer Kirchturm stehen jede Menge Läden und Gaststätten leer. An den Mieten liegt es laut Matthias Jost vom Haus- und Grundbesitzerverein Bad Brückenau aber nicht. Foto: Ralf Ruppert
Rund um den Bad Brückenauer Kirchturm stehen jede Menge Läden und Gaststätten leer. An den Mieten liegt es laut Matthias Jost vom Haus- und Grundbesitzerverein Bad Brückenau aber nicht. Foto: Ralf Ruppert
 
Rund um den Bad Brückenauer Kirchturm stehen jede Menge Läden und Gaststätten leer. An den Mieten liegt es laut Matthias Jost vom Haus- und Grundbesitzerverein Bad Brückenau aber nicht. Foto: Ralf Ruppert
Rund um den Bad Brückenauer Kirchturm stehen jede Menge Läden und Gaststätten leer. An den Mieten liegt es laut Matthias Jost vom Haus- und Grundbesitzerverein Bad Brückenau aber nicht. Foto: Ralf Ruppert
 
Rund um den Bad Brückenauer Kirchturm stehen jede Menge Läden und Gaststätten leer. An den Mieten liegt es laut Matthias Jost vom Haus- und Grundbesitzerverein Bad Brückenau aber nicht. Foto: Ralf Ruppert
Rund um den Bad Brückenauer Kirchturm stehen jede Menge Läden und Gaststätten leer. An den Mieten liegt es laut Matthias Jost vom Haus- und Grundbesitzerverein Bad Brückenau aber nicht. Foto: Ralf Ruppert
 
Rund um den Bad Brückenauer Kirchturm stehen jede Menge Läden und Gaststätten leer. An den Mieten liegt es laut Matthias Jost vom Haus- und Grundbesitzerverein Bad Brückenau aber nicht. Foto: Ralf Ruppert
Rund um den Bad Brückenauer Kirchturm stehen jede Menge Läden und Gaststätten leer. An den Mieten liegt es laut Matthias Jost vom Haus- und Grundbesitzerverein Bad Brückenau aber nicht. Foto: Ralf Ruppert
 
Rund um den Bad Brückenauer Kirchturm stehen jede Menge Läden und Gaststätten leer. An den Mieten liegt es laut Matthias Jost vom Haus- und Grundbesitzerverein Bad Brückenau aber nicht. Foto: Ralf Ruppert
Rund um den Bad Brückenauer Kirchturm stehen jede Menge Läden und Gaststätten leer. An den Mieten liegt es laut Matthias Jost vom Haus- und Grundbesitzerverein Bad Brückenau aber nicht. Foto: Ralf Ruppert
 
Rund um den Bad Brückenauer Kirchturm stehen jede Menge Läden und Gaststätten leer. An den Mieten liegt es laut Matthias Jost vom Haus- und Grundbesitzerverein Bad Brückenau aber nicht. Foto: Ralf Ruppert
Rund um den Bad Brückenauer Kirchturm stehen jede Menge Läden und Gaststätten leer. An den Mieten liegt es laut Matthias Jost vom Haus- und Grundbesitzerverein Bad Brückenau aber nicht. Foto: Ralf Ruppert
 
Rund um den Bad Brückenauer Kirchturm stehen jede Menge Läden und Gaststätten leer. An den Mieten liegt es laut Matthias Jost vom Haus- und Grundbesitzerverein Bad Brückenau aber nicht. Foto: Ralf Ruppert
Rund um den Bad Brückenauer Kirchturm stehen jede Menge Läden und Gaststätten leer. An den Mieten liegt es laut Matthias Jost vom Haus- und Grundbesitzerverein Bad Brückenau aber nicht. Foto: Ralf Ruppert
 
Rund um den Bad Brückenauer Kirchturm stehen jede Menge Läden und Gaststätten leer. An den Mieten liegt es laut Matthias Jost vom Haus- und Grundbesitzerverein Bad Brückenau aber nicht. Foto: Ralf Ruppert
Rund um den Bad Brückenauer Kirchturm stehen jede Menge Läden und Gaststätten leer. An den Mieten liegt es laut Matthias Jost vom Haus- und Grundbesitzerverein Bad Brückenau aber nicht. Foto: Ralf Ruppert
 
 

Weil in und rund um München die Mieten extrem hoch und Eigenheime unbezahlbar sind, schauen sich junge Leute wieder verstärkt im Landkreis um.

Das Grundstück von Familie Kaul in Bad Brückenau ist richtig groß. Insgesamt 1500 Quadratmeter misst es. Fast verwunschen liegt der Garten hinterm Haus an einem kleinen Hang. Viele Apfelbäume, Büsche und Pflanzen stehen darin. Das Gras reicht bis über die Knie. Noch ist er nicht gepflegt, denn die Hauptarbeit findet momentan im Haus statt. Doch für ein Kind ist es das ideale Spielparadies. Es gibt genügend Möglichkeiten, der Fantasie freien Lauf zu lassen. Verstecken, klettern, schaukeln, das alles ist hier möglich.


Jede menge Platz zum Spielen

"Platz und Freiraum waren ausschlaggebende Punkte auf unserer Liste für die Entscheidung, nach Bad Brückenau zu ziehen", erklärt Franziska Kaul. Die 30-Jährige stammt aus Bad Brückenau, ist eine geborene Müller. Mit ihrem einjährigen Sohn Marlon ist sie bereits nach Bad Brückenau umgezogen. Vater Oliver Kaul (38) muss noch bis Ende August in München die Stellung halten. Beide haben studiert. Sie arbeitet bei einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen, er ist Lehrer an einer Mittelschule.
"Wir haben uns gefragt, wo es hingehen soll und für was wir unser Geld ausgeben wollen", meint Oliver Kaul ernst. In München lebten sie auf rund 70 Quadratmetern, bis zum endgültigen Umzug zahlen sie über 1100 Euro Miete. "Wenn man die Miete auf ein Leben lang hochrechnet, dann verpufft das Geld einfach und es bleibt nichts übrig", begründet Franziska die Entscheidung für den Kauf. Zumal man später im Ruhestand sowieso weniger Geld zur Verfügung habe.
Die Kauls wollten ein Eigenheim. Nur wo? München sei nicht in Frage gekommen, weil die Preise dort kaum bezahlbar sind, meint das Ehepaar. "Viele aus unserem Freundeskreis haben mit Mitte Dreißig schließlich beschlossen, Eigentum zu kaufen, doch in München ist das unbezahlbar", also seien viele Bekannte raus aus München gezogen. Selbst dort könne man sich gegenseitig auf den Gartentisch gucken und die Preise seien hoch. "Für ein vergleichbares Objekt müssten wir um München das fünffache zahlen", schätzt Oliver Kaul.
Etwa ein halbes Jahr waren die Kauls in Bad Brückenau intensiv auf der Suche. Zunächst schwebte ihnen ein Neubau vor. Doch das haben sie - aufgrund der starken Hangneigungen in den Baugebieten - schnell verworfen. Also wollten sie ein Haus kaufen und sind recht schnell auf ihr Haus in der Buchwaldstraße gestoßen. Der Keller stammt aus den 1930er Jahren. Das Haus wurde in den 1980er Jahren bis zum Keller abgetragen und neu aufgebaut. Insgesamt bietet es 240 Quadratmeter Wohnfläche auf drei Ebenen verteilt, wobei eine Einliegerwohnung separat vermietet werden kann. Innen ist es sehr renovierungsbedürftig, doch die Kauls sind schon ein großes Stück vorangekommen. Neues Dach, neuer Boden, neue Bäder, neue Küche. In der Einliegerwohnung im Erdgeschoss haben sie gleich ein barrierefreies Bad eingebaut. Denn, meint Franziska Kaul, man wüsste ja nie, was mal beispielsweise mit den eigenen Eltern ist.


Angebote für nach der Elternzeit

Ihre Eltern wohnen ebenfalls seit 2010 wieder in Bad Brückenau - ein weiterer Grund auf der Positivliste. Denn sie können die Betreuung von Sohn Marlon übernehmen, wenn Franziska nach der Elternzeit ab Oktober wieder arbeitet. Ein Ganztagskitaplatz, wie er in München fast ausschließlich zu bekommen sei, war für die junge Mutter keine Option. Aber viele Familien, die in München wohnen, hätten gar keine andere Wahl, als die Kinder in Ganztagsbetreuung zu geben und voll arbeiten zu gehen.
In beiden Städten habe die Kauls soziale Netzwerke, deshalb war die Entscheidung begrenzt auf diese Regionen. Außerdem, so beteuern sie, bekomme man in Bad Brückenau alles, was man zum Leben braucht. Der Rest laufe sowieso über das Internet. Die Familie genießt daher die Aktivitäten in der Natur direkt vor der Haustüre und auch die geringe Bevölkerungsdichte. Und den Garten natürlich. Hier gibt es genügend Platz. Bestimmt auch noch für ein weiteres Kind, meint Franziska Kaul schmunzelnd. In München hätten sie alleine damit ein Problem.

Einen offiziellen Mietspiegel für Bad Brückenau und die umliegenden Gemeinden gibt es nicht. Der Haus- und Grundbesitzerverein Bad Brückenau hatte vor Jahren einen Anlauf unternommen, Durchschnittswerte zu ermitteln. "Das hat sich erledigt, daran wurde nicht mehr weitergearbeitet", berichtet der neue Vorsitzende Matthias Jost, der selbst als Immobilienmakler in Bad Brückenau arbeitet.
"Wenn einer eine gute Miete kriegt, verrät er es meistens nicht", sagt Jost und hält deshalb die Aussagekraft von Mietspiegeln für begrenzt. Zudem könne sich mittlerweile auch jeder im Internet über die Mieten vor Ort informieren. "In Bad Brückenau liegt die Kaltmiete zwischen 4 und 6 Euro pro Quadratmeter", berichtet Jost, aber: "Die gewerblichen Mieten schwanken sehr stark." Allerdings tritt Matthias Jost Kommentaren aus dem Internet entgegen, dass der Leerstand in der Innenstadt etwas mit überzogenen Forderungen der Eigentümer zu tun habe: "Die meisten Eigentümer lassen heutzutage sehr gut mit sich reden, sofern man ihnen einen solventen und vernünftigen Mieter mit einer aussichtsreichen Geschäftsidee präsentiert", berichtet der Makler.


Leerstände in der Innenstadt

Trotzdem steht in der Ludwigstraße aktuell jede Menge leer: Alleine in Sichtweite zum Rathaus sind es fünf Läden und drei Gaststätten, insgesamt hängen in zwölf Schaufenstern entlang der Bad Brückenauer Ludwigstraße "Zu Vermieten"-Schilder. Auch wenn viele Läden mit Kunstwerken oder kleinen Ausstellungen gestaltet sind, bietet sich kein attraktives Bild. Vor allem die prominenten Leerstände rund um den Marktplatz, von der Osteria bis zum ehemaligen "Sport Kötzner" beeinflussen das Stadtbild negativ.
Trotzdem gibt es einen regen Immobilienmarkt in Bad Brückenau. "Der Verkauf geht gut", sagt Jost zufrieden. Auch in der Ludwigstraße wechselten wohl jüngst Häuser den Eigentümer, ist in der Stadt zu hören. "Die Preise sind noch stabil, Immobilien in Bad Brückenau sind durchaus Rendite-Objekte", betont der Vorsitzende des Haus- und Grundbesitzervereins. Die Mieten seien niedrig, aber die Grundstückspreise im Verhältnis dazu noch niedriger.
Jost schätzt, dass in größeren Städten für vergleichbaren Wohnraum etwa die zweieinhalbfache Miete, aber eben auch im Schnitt der vierfache Kaufpreis anfällt. In Würzburg müsse man zum Beispiel rund das 30-fache der Jahresmiete für den Kauf hinblättern, in Bad Brückenau laut Jost ungefähr das 15-fache. Nach 15 Jahren habe man den Kaufpreis im Idealfall also wieder drin. "Natürlich ist die Nachfrage nach Wohnraum hier nicht so hoch, man muss halt Glück haben, dass der richtige Mieter vor der Tür steht", fasst Jost die Lage zusammen. Allerdings gebe es auch in Städten Ausfallrisikos: "Wenn eine Gaststätte nebenan aufmacht oder sich die Einflugschneise ändert, erzielt man die veranschlagten Mieten auch nicht mehr."