Zwei neue Gesichter ermitteln in Bad Brückenau. Das Team unterstützt die Kriminalpolizei bei der akribischen Suche am Tatort. Doch was wären Silke Kleinheinz und Steffen Trabert ohne ihren Kollegen...
Kam der Dieb durch die Tür oder durchs Fenster? Polizeihauptkommissar Karlheinz Ottenweller überlegt. Dann sucht er nach Spuren. Mit 58 Jahren ist er ein alter Hase in der Ermittlungsgruppe der Polizeiinspektion Bad Brückenau (PI). Für Kriminalfälle wie den Diebstahl eines Tresors in Motten ist eigentlich die Kriminalpolizei zuständig. Doch weil die Kripo nicht überall sein kann, unterstützen die Beamten vor Ort die Ermittlung.
Abschied bewährter "Kriminaler"
"Ermittler sind oft Füchse. Die haben einen siebten Sinn", sagt Christian Pörtner, stellvertretender Leiter der PI über die Kollegen. Drei seiner Leute stellen die Ermittlungsgruppe in Bad Brückenau. Weil zwei der "Kriminaler" im Mai und Juni in den Ruhestand gingen, ergänzen nun zwei jüngere Kollegen das Ermittlungs-Team.
Karlheinz Ottenweller hat also Unterstützung bekommen.
"Bei Themen wie Betrug im Internet, das können die jüngeren Kollegen einfach besser als ich", sagt Ottenweller und freut sich über den "frischen Wind". Seit Anfang des Jahres werden Silke Kleinheinz und Steffen Trabert an die Ermittlung herangeführt, berichtet Dienststellenleiter Herbert Markert. Aber: "Die Arbeit ist ziemlich intensiv. Das lernt man nicht durch irgendeinen Lehrgang", sagt Markert. Das lernt man am Tatort - und durch Kollegen.
"Informationen gewichten und zusammenführen, das ist ist ein ganz elementarer Punkt", erklärt Steffen Trabert. So wie bei der Trickbetrügerin mit der roten Strähne im Haar. "Zwei Stunden vorher waren Trickbetrüger in Euerdorf und Kissingen unterwegs, gestern haben welche in Burgsinn zugeschlagen", erzählt Pörtner.
Da eins und eins zusammenzuzählen und bei der Ermittlung eben nicht an der Landesgrenze haltzumachen ... "Wir telefonieren durch die ganze Republik", sagt Steffen Trabert.
Von Frau zu Frau
Ein besonderes Bonbon für die Ermittlungsgruppe ist, das mit Silke Kleinheinz eine Frau mit im Team ist. "Von Frau zu Frau spricht man einfach anders", sagt die 40-Jährige, die auch am Runden Tisch des Landkreises "Häusliche Gewalt" vertreten ist. Dieser Bereich gehört ebenfalls zu den Einsatzgebieten der Ermittlungsgruppe.
Zudem kümmert sich das Team auch um die Aufnahme der Zeugenhinweise. "Die Leute sollen gleich anrufen und auch die Fotofunktion vom Handy nutzen!", appelliert Pörtner. Oft gehen wichtige Hinweise erst viel zu spät oder zu ungenau bei der Polizei ein.
Was den Tresor angeht, so war es übrigens der alte Hase, der den Fall in Motten gelöst hat. Der Dieb kam weder durch die Tür noch durchs Fenster. Er kam übers Dach.