"Ein Segen für den Kreuzberg"

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Freunde und Wegbegleiter feierten das 50. Priesterjubiläum von Pater Gero (4.v.l.) auf dem Kreuzberg. Foto: Marion Eckert
Freunde und Wegbegleiter feierten das 50. Priesterjubiläum von Pater Gero (4.v.l.) auf dem Kreuzberg.  Foto: Marion Eckert
 
 
 

Mit einem Festgottesdienst in der Klosterkirche Kreuzberg feiert Pater Gero sein goldenes Priesterjubiläum. Der Franziskaner wirkte in seinem langen Ordensleben an vielen Stationen .

Seit 50 Jahren steht Pater Gero Kotschy im Dienst von Jesus Christus. Die frohe Botschaft verkünden und Beichte hören, war und ist die Aufgabe von Pater Gero im Kloster Kreuzberg. Der Dank für diese Lebensleistung gebührte beim Festgottesdienst in der Klosterkirche aber Jesus Christus, der ihm die Kraft und Gaben hierzu verliehen hat.
Ein goldenes Priesterjubiläum zu feiern, sei eine besondere Freude, freute sich der neue Guardian des Klosters Pater Stanislaus Wentowski. Doch der Festgottesdienst werde eigentlich gefeiert, um Jesus Christus zu danken, der Pater Gero in seinen Dienst gerufen habe. Der Glaube habe ihm die Kraft verliehen sich 50 Jahre für die Ausbreitung des Evangeliums einzusetzen.

Der Jugendarbeit verbunden

Im Leben eines Franziskaners sei es vorgesehen, dass sie von Zeit zu Zeit aufbrechen und an anderen Orten neue Erfahrungen sammeln. In seinem Ordensleben habe Pater Gero so einige Stationen hinter sich gebracht an denen er als Franziskaner und als Priester wirkte. Bevor er auf den Kreuzberg kam war er schon in acht anderen Klöstern. Angenehme und weniger angenehme Aufgaben kommen auch in der Laufbahn eines Ordensmannes und Priesters vor. Aufgaben, die richtig Spaß machen und Aufgaben, die schwer seien, die richtige Herausforderungen seien. Schule und Religionsunterricht habe Pater Gero nicht gelegen, aber in der Jugendarbeit, da habe er sich wohl gefühlt. Sommerlager und Ausflüge für und mit Ministranten habe er gerne organisiert.

Schwerpunkt Beichte

Sein ganzes Dienstleben habe Pater Gero es sich zur Aufgabe gemacht "Beichte zu hören". Von Anfang an habe er diese Aufgabe sehr ernst genommen und erfüllt, berichtete Pater Stanislaus. Bis zu zehn Stunden am Tag habe er im Beichtstuhl verbracht, zumindest in seinen jungen Jahren. "Beichte bei den Franziskanern" diesen Spruch habe er bei Menschen oft gehört. Und er habe Pater Stanislaus erst kürzlich ans Herz gelegt, diese Tradition zu pflegen und zu bewahren. Er habe ihm gesagt: "Du hast die Verantwortung, die Wallfahrten und die Tradition der Beichte am Leben zu erhalten und die Menschen zum beichten zu motivieren." Zu Tränen gerührt habe Pater Stanislaus diese Sorge. "Zu einem guten Wallfahrtsort gehört auch die Beichte, da hat Pater Gero völlig recht."

Ein Kissen für den Beichtstuhl

Da die Beichte Pater Gero so am Herzen liegt, machte Pater Stanislaus sie zum Thema seiner Predigt. Für Heiterkeit sorgte ein Sitzkissen, dass er Pater Gero überreichte. Nach 50 Jahren sei es an der Zeit, dass er es sich beim Beichte hören, etwas bequemer mache. "Das Kissen ist weich, wärmt und tut gut. Es wird nicht schaden, etwas bequemer zu sitzen, bei der wichtigen Aufgabe."
Eigentlich habe Pater Gero das Fest gar nicht feiern wollen. In seiner Ruhe und Bescheidenheit wollte er nicht gefeiert oder geehrt werden. "Ich habe vorgehabt abzusagen", gestand Pater Gero. Gesundheitliche Einschränkungen machen ihm zu schaffen. Doch der Dank an Gott und die Menschen, die ihm im Leben zur Seite standen und begleitet haben, fasste er in einem einfachen "Danke" zusammen. Allen Festgästen sagte er: "Danke, das alle gekommen sind."
Zum Festgottesdienst gekommen war auch Pater Dominik, der einige Jahre am Kreuzberg gemeinsam mit Pater Gero wirkte. Viele Erinnerungen verbinden Pater Dominik und Pater Gero. Dekan Andreas Krefft überbrachte Pater Gero die Glückwünsche von Bischof Friedhelm Hofmann und überreichte ihm die goldene Nadel des Bistums. Er las aus dem Schreiben des Bischofs, der mit Pater Gero seine Freude über das 50. Priesterjubiläum teile und für den treuen Dienst als Priester dankte.
Dass Pater Gero seinen Dienst treu wahrgenommen und sich nicht der Resignation überlassen habe, verdiene Dank und Anerkennung. Zudem überbrachte Dekan Krefft Glückwünsche des Dekanats Bad Neustadt. "Pater Gero ist ein Segen für den Kreuzberg. So still wie er ist, sagt er mehr, als die Vertreter, die so viel zu sagen haben."
Ausbildung Pater Gero Kotschy wurde 1936 in Markt Unterlangendorf (Tschechien) geboren. Nach der Ausweisung aus dem Sudetenland kam er nach Miltenberg, wo er den Franziskanerorden kennen lernte. Das Noviziat verbrachte er in Dietfurt, ehe er in München Theologie studierte.

Priesterweihe Weihbischof Johannes Neuhäusler weihte ihn am 9. August 1964 in München zum Priester. Als Seelsorger, Beichtvater und Religionslehrer wirkte Pater Gero in verschiedenen Klöstern der Bayerischen Franziskanerprovinz: in Hammelburg, Ingolstadt, Lechfeld, Dettelbach, Eggenfelden, München und Neukirchen beim Heiligen Blut.

Kreuzberg Seit 2003 ist Pater Gero als Wallfahrtsseelsorger im Franziskanerkloster Kreuzberg eingesetzt.