Detter: Bis zum Umbau versickert das Wasser

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Der Hochbehälter in Detter leckt und wird aus Kostengründen nicht mehr repariert. Der nahe gelegene Reiterhof nutzt das auslaufende Wasser, um die Pferde zu tränken. Foto: Julia Raab
Der Hochbehälter in Detter leckt und wird aus Kostengründen nicht mehr repariert. Der nahe gelegene Reiterhof nutzt das auslaufende Wasser, um die Pferde zu tränken. Foto: Julia Raab
Blick vom Hochbehälter auf Detter: Das aus den 1930er Jahren stammende Bauwerk ist marode und verliert Wasser. Foto: Julia Raab
Blick vom Hochbehälter auf Detter: Das aus den 1930er Jahren stammende Bauwerk ist marode und verliert Wasser. Foto: Julia Raab
 
Die Bürger von Detter werden zum Wassersparen aufgefordert. Aushang an der alten Schule. Foto: Julia Raab
Die Bürger von Detter werden zum Wassersparen aufgefordert. Aushang an der alten Schule. Foto: Julia Raab
 

Aus dem Hochbehälter in Detter läuft seit Monaten Wasser aus und fließt als kleines Bächlein ins Dorf. Die Gemeinde repariert den Behälter aus Kostengründen nicht mehr. Bis die neue Wasserversorgung in Betrieb genommen wird, dauert es drei Jahre.

Die Hitze war besonders groß in diesem Sommer. Seit Wochen hat es nicht geregnet. Auch nicht in Detter. Und doch könnte man meinen, dass es hier genug Wasser gibt: Ein kleines Bächlein führt von der höchsten Stelle in Detter - ein kleiner Berg mit einem Hochbehälter darauf - gemächlich plätschernd und anscheinend gut genährt ins Dorf.

Otto Nikolai, Rentner aus Detter, schaut sich die Situation schon das ganze Jahr an. "Auf der einen Seite werden die Bürger zum Wassersparen aufgerufen und auf der anderen Seite versickert das Wasser wissentlich und ungenutzt im Boden", sagt er verärgert.

Entscheidung für neue Wasserversorgung

Die Themen der Wasserversorgung in Detter und Weißenbach sowie die Zustände der Hochbehälter sind nicht neu. Seit vielen Jahren ist es auch ein sehr komplexes sowie heikles Thema bei den Bürgern in der Marktgemeinde. Die beiden Gemeindeteile auf dem Berg werden aus der Margaretenquelle nahe Detter mit Wasser versorgt. Aus zwei Hochbehältern in Detter und Weißenbach fließt das Wasser in die Haushalte. Im Frühjahr 2016 hat sich der Gemeinderat - aufgrund der überalterten Technik - für eine neue Wasserversorgung, ein sogenanntes Drucksteigerungspumpwerk, sowie die Auflösung der beiden Hochbehälter Detter und Weißenbach entschieden. Auch die Sanierung der Magarethenquelle nach aktuellen Vorschriften schloss die Umbaumaßnahmen mit ein, gibt der Zeitlofser Wasserwart Matthias Hauke Auskunft.

"Zusatzlich wird eine dauerhafte Verbindung der beiden Wasserversorgungen der Gemeinde Zeitlofs geschaffen, um im Falle eines Ausfalles die Versorgung gewährleisten zu können", erklärt Hauke die technischen Details. Danach wäre es in Zukunft auch möglich, das Wasser der Magarethenquelle bis nach Zeitlofs zu pumpen, was die Versorgungsanlage in Zeitlofs entlasten und hohe Energiekosten, für das Pumpen des Wassers von Zeitlofs nach Roßbach mit circa 300 Höhenmetern, einsparen würde.

Regelmäßige Untersuchungen

Zu diesem Zeitpunkt - also im Frühjahr 2016 - war die Gemeinde noch von einer Sanierung der Wasseraufbereitungsanlage nahe der Margaretenquelle ausgegangen. Doch zunächst musste eine Erneuerung des Entnahmerechts und Wasserschutzgebietsverordnung bei den zuständigen Ämtern beantragt werden. Nach deren Zusage war es Voraussetzung, die Magarethenquelle über ein Jahr regelmäßig untersuchen zu lassen. Zu Beginn des Jahres 2017 folgte schließlich, was bereits in den absehbar war: Der Hochbehälter Detter musste aus hygienischen Mängeln vom Netz genommen werden.

"Durch verschiedene Reparaturmaßnahmen sollte versucht werden, eine dauerhafte Chlorung des Trinkwasser zu verhindern", gibt der Wasserwart Auskunft. Weiterhin hätten Arbeiter versucht, die undichten Stellen des Behälters möglichst zu beseitigen. Doch bis heute läuft das Wasser aus dem Behälter. Auch für die Wasseraufbereitungsanlage nahe der Quelle hat das Planungsbüro festgestellt, dass eine Sanierung für die notwendige Technik und Aufbereitungsanlage nicht möglich sei. Das war im vergangenen Sommer.

Daraus resultierend hatte sich der Gemeinderat entschieden, die Planungsarbeiten für einen Neubau der Wasseraufbereitungsanlage Detter an einem geeigneten Standort an das Planungsbüro PFK Ansbach zu vergeben. "Etwa drei Jahre wird es bis zur Fertigstellung der gesamten Maßnahme dauern", schätzt Hauke. Erst dann werden die Hochbehälter vom Netz genommen.

Betrachtet man all die Vorgänge der Gemeinde aus den letzten Jahren, dann stellt man fest, dass vieles getan wurde, um eine Lösung zu finden. Wurden die Bürger nicht ausreichend informiert? "Die Bewohner werden seit jeher regelmäßig über die Maßnahmen zur Wasserversorgung in Kenntnis gesetzt", sagt der Wasserwart. Immer wieder habe es Informationen darüber gegeben, beispielsweise im Gemeindeblättchen und in der Presse.

Reiterhof profitiert

Direkt unterhalb des Hochbehälters liegt eine große Koppel des ortsansässigen Reiterhofes. Der kleine Bach, der vom Hochbehälter stetig und verlässlich direkt an der Koppel entlang läuft, wird seit einiger Zeit zur Wasserversorgung der Pferde genutzt. "Mit der Gemeinde ist das abgesprochen", sagt Otto Müller, Besitzer des Reiterhofes. Wasserwart Hauke befürwortet die Verwendung des Wassers. "Ich finde es sogar eine sinnvolle Idee, die Tiere mit dem Wasser zu versorgen, bevor es ungenutzt versickert", sagt er zum Thema.

"Die Situation mit dem auslaufen Behälter ist für mich trotzdem paradox", sagt Otto Nikolai zu dieser Situation. Sicherlich, der Pferdebesitzer mache nichts falsch, sagt er. Doch das Bild sei schon komisch. "Zusammengefasst ist es billiger, das Wasser einfach weglaufen zu lassen, anstatt den Behälter notdürftig zu reparieren", erklärt der Wasserwart abschließend zum Thema . Wäre es nicht noch billiger gewesen, die neue Wasserversorgung viel früher voran zu treiben?

Dazu äußert sich Hauke folgendermaßen: Die Routineuntersuchen seien ein Bestandteil der Trinkwasserverordnung und müssen vom Wasserversorger durchgeführt werden, diese Kosten dürften in keiner Weise in Frage gestellt werden, so Hauke.Generell habe die Durchführung aller getätigten Untersuchungen die Planungsarbeiten nicht beeinträchtigt. Der einjährige Untersuchungsumfang für die Magarethenquelle sei notwendig gewesen, um die erforderliche Aufbereitungstechnik für das Maschinenhaus in Detter bestimmen zu können.

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