Brückenauer Heilquellen-Gutachten sorgt für Ideen

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Andrea Schallenkammer, Kurdirektorin im Staatsbad, stellt die Hoffnung auf Förderung des Baus von Leitungen, um das Heilwasser in die Kliniken zu transportieren, in den Raum. Foto: Ulrike Müller
Andrea Schallenkammer, Kurdirektorin im Staatsbad, stellt die Hoffnung auf Förderung des Baus von Leitungen, um das Heilwasser in die Kliniken zu transportieren, in den Raum. Foto: Ulrike Müller
Wolfgang Wildenauer, Badearzt. Foto: Ulrike Müller
Wolfgang Wildenauer, Badearzt. Foto: Ulrike Müller
 
Sabine Hein, Verwaltungsdirektorin Prümmer-Klinik. Foto: Ulrike Müller
Sabine Hein, Verwaltungsdirektorin Prümmer-Klinik. Foto: Ulrike Müller
 
Dr. Robert Bachmann,Malteser Klinik von Weckbecker. Foto: Ulrike Müller
Dr. Robert Bachmann,Malteser Klinik von Weckbecker. Foto: Ulrike Müller
 
Prof. Christoph Reichel, leitender Arzt Klinik Hartwald. Foto: Ulrike Müller
Prof. Christoph Reichel, leitender Arzt Klinik Hartwald. Foto: Ulrike Müller
 

Hochrangige Vertreter der Medizin, der Stadt und des Staatsbads dachten über neue Konzepte nach, nachdem Prof. Christoph Gutenbrunner das Gutachten über die Brückenauer Heilquellen auf den Tisch gelegt hatte.

Wolfgang Wildenauer meldete sich als erster zu Wort. "Ich sehe zwei Probleme in Bad Brückenau. Das erste ist die Vereinzelung. Jeder kämpft für sich." Das zweite Hindernis sei das Durchhaltevermögen. In Bezug auf die Idee, die Ge orgi-Halle als Gesundheitszentrum auszubauen, stellte er die Frage in den Raum, ob die Tourist-Info dann noch im Alten Rathaus am richtigen Platz sei. Zudem würde er gern auch die Sinn in das neue Konzept einfließen lassen. "Man könnte zum Beispiel einen Barfuß-Parcours anlegen oder Wege durch den Fluss gestalten", schlug Wildenauer vor. Das Fazit des Brückenauer Badearztes lautet: "Wir brauchen einen langen Atem!"


Mit Urologen-Vorurteil aufgeräumt

Als zentrales Thema beklagte Prof. Christoph Reichel die tiefen Gräben zwischen Stadt und Staatsbad. "Wichtige Punkte sind die Verzahnung dessen, was vor Ort ist, und eine Steigerung der Effektivität." Dazu müsse gemeinsam etwas Neues entwickelt werden - wobei man klein an fangen könnte: "Dass es uns nicht gelingt, einen regelmäßigen Transfer zur ICE-Anbindung in Fulda zu organisieren, zeigt das Dilemma schlaglichtartig", sagte der Leiter der Klinik Hartwald. Zugleich räumte er mit dem Vorurteil auf, es sei kein Urologe mehr da. Im Staatsbad gebe es mit Prof. Engehausen (Sinntalklinik) eine der führenden urologischen Reha-Einrichtungen.

"Das ist für mich ein Geschenk und eine Bereicherung", sagte Sabine Hein in Richtung der Stadtverwaltung und bedankte sich ausdrücklich dafür, dass diese das Gutachten in Auftrag gegeben hat. "Ich bin begeistert, wenn ich sehe, welche Möglichkeiten wir haben, das Spektrum unserer Klinik auszubauen." Hein signalisierte sofort eine große Bereitschaft, sich bei der Umsetzung einzubringen. Auch wenn es nicht gleich gelänge, für alles eine Lösung zu finden, könne man bei klei nen Punkten anfangen, sagte die Verwaltungsdirektorin der Klinik. Sie wies außerdem darauf hin, dass auch im Krankenhaus zwei Mal pro Woche ein Urologe arbeite.

Andrea Schallenkammer berichtete, dass das Gutachten ursprünglich für alle fünf Bäder in der Rhön gemacht werden sollte. Doch der Plan sei an der Finanzierung gescheitert, so dass zum Schluss auf Anregung von Karin Bauer von der Tourist-Info nur noch die Stadt Bad Brückenau aktiv geworden sei. Potenzial sieht sie im Bau von Leitungen, um das Heilwasser in die Kliniken zu transportieren. "Vielleicht können wir uns das fördern lassen, die Förderkulisse läuft noch", sagte die Kurdirektorin. Kritisch sieht sie die Idee, Beamte des Freistaats Bayern für Erholungsprogramme in die Rhön zu holen.

"Das haben wir schon oft über den Heilbäderverband versucht." Die Quellen der Region sind "versunkene Schätze der Naturheilkunde, die gehoben werden müssen", sagte Dr. Robert Bachmann nach der Veranstaltung. Zur Zeit holen Mitarbeiter der Kli nik das Wernarzer Wasser in Kanistern aus dem Staatsbad, denn "das Heilwasser ist ein elementarer Bestandteil des Konzepts von Weckbecker." Das Gutachten hat das besondere Interesse des Arztes geweckt, denn für die Fastenkuren, für die das Haus bekannt ist, eignet sich die Zusammensetzung des Wassers aus dem Georgi-Sprudel ebenso wie das Wernarzer Wasser. Bachmann resümiert: "Der Bau von Leitungen ist für mich ein wichtiger Ansatzpunkt."