Die Sanierung der Mottener Ortsdurchfahrt wird kürzer dauern als geplant. Das freut die Anwohner. Sowohl das Gemüse von Emma Schuhmann, als auch die neue Straße gedeihen prächtig.
"Gar nicht nach Plan" laufe die Sanierung der Ortsdurchfahrt in Motten. So schockte Matthias Wacker vom staatlichen Bauamt zunächst. Nur kurz. Denn er fügte gleich hinzu, dass statt im Sommer 2015 die Bauarbeiten in Motten "noch vor Weihnachten fertig sein" würden. Die Mottener wird es freuen.
Besonders Familie Schuhmann/Möller sehnt das Ende der Dauerbaustelle herbei. 2010 hat sie neu gebaut, nachdem ihr altes Heim am Dorfeingang im Jahr 2013 für die Straße abgerissen werden musste. 2012 sind die Schuhmann/Möllers eingezogen und warten nun darauf, auch außen ihre persönliche Dauerbaustelle abschließen zu können. "Verputzen können wir ja erst, wenn der Gehsteig fertig ist", sagt Reinhilde Möller. Momentan wird keinen Meter neben dem Gemüsebeet von ihrer Mutter Emma Schuhmann mit schwerem Gerät noch die Randbefestigung angebracht.
Während das alte Wohnhaus weichen musste, konnte Emma Schuhmann ihr Gemüsebeet an seinem alt angestammten Platz belassen. Kohlrabi, Radieschen, Salat, Rote Bete, Schnittlauch und Petersilie gedeihen gleich neben der neuen Straße. "Die Bauarbeiter haben sogar geholfen, die gute Erde umzusetzen", erzählt Schwiegersohn Wolfgang Möller. Er freut sich darauf, dass das Straßenprojekt nun endlich vor dem Abschluss steht. Während die Baufahrzeuge erst seit letztem Jahr in Motten dröhnen und rattern, begann es schon vor zehn Jahren in seinem Kopf zu brodeln, als das Bauamt zum ersten Mal den Abriss seines Wohnhauses angekündigt hatte. "Dann wurde es Ernst", und nun freut sich die Familie, "dass eins nach dem anderen abgeschlossen wird".
Mitten im Dorf, wo bei Bauabschnitt drei eine Straßenseite bereits neu asphaltiert ist, wird schon voller Eifer ein neuer Vorgarten angelegt.
Erwin Müller hat ebenfalls die Randbefestigungen angebracht und füllt nun Erde in die neuen Blumenbeete. Auf der anderen Straßenseite muss noch der Frostschutz-schotter verbaut werden. Von nicht allzu weit hört man noch den Bagger das Schüttgut verteilen. Die Unannehmlichkeiten, die eine Baustelle vor der eigenen Haustür mit sich bringt, sieht der Mottener locker. Nach jahrelangem Warten gehe diese Phase auch vorüber. "Die Arbeiter und ich kommen gut miteinander aus", berichtet der 76-Jährige. Als ihm die Zufahrt in seine Garage verhindert wurde, haben die Arbeiter ihm einen Ausweichstellplatz für sein Auto geschoben. "Die kennen auch viele Tipps und Tricks beim Bauen", sagt Erwin Müller und macht sich wieder an seine Arbeit.
Deckschicht bis zum Rathaus "Jetzt sieht jeder, wie es aussieht, wenn die Straße fertig ist", fasst Bürgermeister Jochen Vogel (CSU) die Stimmung in Motten zusammen. Von Norden bis zum Rathaus ist die Deckschicht schon aufgebracht, die Anlieger dort haben teilweise ihre Vorgärten bereits erneuert, Höfe gepflastert. "Es freuen sich alle, dass die Baustelle Ende des Jahres erledigt ist." Nach Auffüllen mit Frostschutzschotter in Bauabschnitt drei soll zirka Mitte August auch diese Seite asphaltiert werden. Die Deckschicht für diesen Bauabschnitt soll zusammen mit dem letzten in Motten Ende des Jahres erfolgen.
Am Dorfausgang Richtung Kothen war man auch schon fleißig. Parallel zu den Arbeiten im Dorf wurden dort bereits die Tiefenbauarbeiten erledigt.
Bereits im Frühjahr wurden Wasserleitungen ausgetauscht, Kanalsanierungen vorgenommen sowie ein neuer Oberflächenkanal in die Straße eingelassen. Wenn die Straße außerhalb von Motten in Richtung Kothen angegangen wird, wird die Randbefestigung dort ebenfalls schon fertig sein.
Alles in einem Aufwasch Nach Bauabschnitt vier in Motten gibt es nur noch einen Bauabschnitt bis zur Mottener Höhe. "Das wird jetzt in einem Aufwasch gemacht", berichtet Matthias Wacker. Nun, Mitte Juli, wird noch die Deckenerneuerung von Motten bis zur hessischen Grenze eingeschoben. Von Motten in Richtung Kothen werden im Anschluss an die Sanierung im Dorf Straßenabschnitte verbreitert und in den Kurven aufgeweitet. Im Bereich zur Einmündung "In der Hohle" soll die Straße leicht begradigt werden.
Auch hier sind die Randsteine bereits gesetzt.
Die Straßenerneuerung in Kothen will Matthias Wacker 2015 angehen. Noch in diesem Jahr sollen die Anliegergespräche geführt werden. Die Straße wird in Kothen enger, da ein, teilweise sogar zwei Gehwege angelegt werden sollen. Im Bereich der Rhönperle sei "genug Platz dafür da. Die Herausforderung ist der Bereich bei der Postkutsche", betont Wacker. Hier braucht man noch Grund von Privateigentümern. Gerade zwischen den Einmündungen zur Herrengasse und zur Kirchgasse, dem für Bürgermeister Jochen Vogel "kniffligen Bereich", müssen Gespräche mit den Anliegern stattfinden. Von Seiten des Bauamtes liegen dem Bürgermeister jedoch noch keine Termine vor. Gespräche, Einigung, Grunderwerb, eventuell muss man - wie in Motten - mit einem Gebäude-Abriss rechnen. Danach muss das Thema durch den Gemeinderat und verschiedene Gremien.
Auch die Regierung muss ihr Placet geben. Dass 2015 mit den Arbeiten in Kothen begonnen werden kann, nennt Vogel "ein ehrgeiziges Ziel".
Vogel möchte bei den Gesprächen als Vermittler involviert sein, da er die Situation vor Ort kennt. In Motten seien die Anliegergespräche "erfreulich gut" verlaufen, für Kothen hofft er dasselbe. Ebenso wie in Motten möchte Jochen Vogel mit den Arbeiten im Ort beginnen, damit die dort ausgehobene Erde für die Verbreiterung der Straße und Kurven zwischen Kothen und Motten verwendet werden kann. Man hatte sich entschlossen, den Erdaushub aus Motten nicht in die Deponie Wirmsthal fahren zu lassen, sondern direkt vor Ort in die, bzw. unter die B27 zu stecken. Dies ersparte laut Bürgermeister Jochen Vogel der Gemeinde eine halbe Million Euro. "Mit kurzen Wegen und der entfallenden Entsorgung haben wir Einsparungen. Gemeinde und Staat können davon nur profitieren", führt Jochen Vogel aus.