Der Schreinermeister und Bestatter starb im Alter von 87 Jahren. Er war federführend bei der Bildung der Sozialwohnungen im Kalkgrund tätig und lange Jahre im Stadtrat.
Die Stadt Bad Brückenau, die Awo, Musiker, Freunde und Kollegen trauern um Edgar Keßler. Im Alter von 87 Jahren starb der langjährige Stadtrat am 25. April. Im Gespräch erinnert sein Sohn Ralf an den Schreinermeister und Bestatter, den begeisterten Blasmusikanten und an den Mann, für den Diplomatie ein Fremdwort war - der aber unter anderem dafür geachtet wurde, dass er nie nachtragend war.
"Mein Vater wurde am 26. September 1932 in Würzburg geboren, zwei Tage vor dem großen Bombenangriff flüchtete er zu Fuß mit seiner Familie nach Volkers", denn da, so erzählt Ralf Keßler, lebte die Familie der Mutter.
Bereits im April 1953 machte er sich als Schreiner selbständig, zog den Betrieb in der Leimbachstraße 50 in Bad Brückenau hoch. "Den hat er bis zu seinem Tod geführt, 67 Jahre lang", sagt Ralf. 1975 kam eine zweite Sparte zur Holzverarbeitung - die Keßlers gründeten ein Bestattungsinstitut, in das Ralf Keßler 1988 einstieg.
Seine Irmtraud, von allen nur Irmi genannt, heiratete er 1962, das Jahr, in dem auch sein Sohn Ralf zur Welt kam, zwei Jahre später kam noch ein Mädchen namens Petra hinzu.
Edgar Keßles Leben bestand nicht nur aus der Familie und dem Betrieb. Der Sozialdemokrat - "mit Leib und Seele", sagt Ralf Keßler - engagierte sich von 1972 bis 2001 im Stadtrat Bad Brückenau. "Er war ein Kommunalpolitiker durch und durch und hat seinen eigenen Politikstil entwickelt", sagt der Sohn. Das heißt: Was die Bundespolitik tat, interessierte Edgar Keßler nur am Rande. "Ihm ging es immer um die Entwicklung der Stadt." So formulierte es auch Brigitte Meyerdierks, Ende April noch Erste Bürgermeisterin für Bad Brückenau, in ihrem Nachruf. "Als Vorsitzender im Rechnungsprüfungsausschuss, Referent für Bau- und Schlachthof und Mitglied in verschiedenen Ausschüssen hat sich Edgar Keßler beharrlich und konsequent für seine Heimatstadt eingesetzt."
Das mit der Beharrlichkeit scheint man durchaus wörtlich nehmen zu dürfen, denn Sohn Ralf beschreibt seinen Vater als "sehr gradlinig, gerade heraus und mit keinem großen diplomatischen Geschick gesegnet". Wobei er allerdings "nie nachtragen war: wenn die Stühle umgefallen waren, konnte man sie gemeinsam mit ihm wieder aufstellen".
Daneben widmete sich Edgar Keßler verschiedenen Ehrenämtern. Er baute in den 1960er Jahren die Rot-Kreuz-Gruppe auf, war lange Zeit Vorsitzender der AWO und der Kalkgrund, das Aussiedlerzentrum mit 42 Sozialwohnungen, konnte er sich auch auf die Guthabenseite schreiben. Daneben: Engagement im Rhönklub oder auch im Schützenverein. Unter anderem dafür erhielt er 1990 die Dankurkunde durch das Bayerische Staatsministerium des Inneren, daneben war er Träger des Goldenen Ehrenrings der Stadt Bad Brückenau.