Bis es für den Problemfall Fußgängerzone eine praktikable Lösung gibt, wird noch viel Wasser die Sinn hinunter fließen. Das zeigte ein Arbeitsgespräch der Bad Brückenauer Kommunalpolitiker.
Anfang des Monats hatte der Bad Brückenauer Stadtrat beschlossen, die erlaubten Ein- und Durchfahrtzeiten in der Ludwigstraße nach der Testphase zu verkürzen. Nicht nur in der Presse wurde ausführlich über die Thematik berichtet, auch in den sozialen Netzwerken sorgt die Entscheidung seitdem für reichlich Diskussionsstoff.
Da noch etlicher Handlungsbedarf besteht, war von den Verantwortlichen im Rathaus kurzfristig ein Treffen für die Stadtratsmitglieder zusammen mit der Verwaltung sowie mit Vertretern von Polizei und Feuerwehr angesetzt worden. Dabei sollten in erster Linie geeignete Maßnahmen zur künftigen Gestaltung der Fußgängerzone erörtert werden.
Zu einer "komplett anderen Denkweise" wollte Dirk Stumpe (PWG) beim Gespräch in der Georgi-Kurhalle anregen. Er hatte mit Hilfe einer Expertin aus seinem Verwandtenkreis einen detaillierten Plan erarbeitet, der in Teilen eine völlig neue Verkehrsführung und die Verkürzung der reinen Fußgängerzone von momentan rund 500 Metern auf 200 Meter vorsah. Karlheinz Schmitt (CSU) sprach zwar von einem konstruktiven Vorschlag, der so aber leider nicht umsetzbar sei. Gravierend ändern würde sich nur etwas, "wenn wir Tore hinbauen".
In den Augen von Polizeihauptkommissar Klaus Wiesler ist die momentane Situation mehr als unbefriedigend. Schon allein wegen der Fülle der aufgestellten Schilder "blickt keiner mehr durch". Der Abkürzungsverkehr könne nur durch bauliche Maßnahmen unterbunden werden. "Künstliche Hindernisse wie beispielsweise Stäbe sind aus Sicht der Feuerwehr immer schlecht", gab Kommandant Michael Krug zu bedenken. Schließlich müssten die Brandschützer im Ernstfall ohne Verzögerungen zum Einsatzort gelangen.
Es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, bei der in zahlreichen Wortbeiträgen durchaus unterschiedliche Standpunkte vertreten wurden. Zur Versachlichung trug dann Leo Romeis, Fachbereichsleiter und Kämmerer der Stadt, bei. Nicht alles, was zur Verkehrsberuhigung ins Gespräch gebracht wird, sei auch machbar. Schwellen, wie sie beispielsweise auf dem E-Center-Parkplatz zu finden sind, dürften im öffentlichen Verkehrsraum in Bayern überhaupt nicht verbaut werden. Und auch bei den sogenannten Aufpflasterungen müssten gewisse Vorgaben bei Konstruktion und Abmessungen eingehalten werden.
Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) hatte lange nur zugehört und die intensive Debatte moderiert. Angesichts der Komplexität der gesamten Thematik erachtete sie es als unabdingbar, dass ein externer Planer bei der weiteren Vorgehensweise eingeschaltet werden müsse. Bei allem guten Willen und trotz vielfältiger individueller Erfahrung könnten die Stadträte das Problem ohne Hilfe von Fachleuten nicht lösen. Die Rathauschefin machte außerdem deutlich, "dass uns niemand hindert, die Fußgängerzone zu möblieren". Transportable Blumenkübel, die einfach in den Weg gestellt und bei Bedarf wieder weggeräumt werden könnten, hätten sich andernorts sehr gut bewährt.
Für den Einbau versenkbarer Poller mit Zeitschaltuhr sprach sich gegen Ende der Debatte Birgit Poeck-Kleinhenz (PWG) aus. Ihrem Vorschlag gegenüber zeigte sich die Versammlung nicht abgeneigt. Zu diesem Aspekt wird die Verwaltung umgehend die Kosten ermitteln.