Die ersten Interessenten haben sich ein Bild von den Service-Wohnungen im neuen Haus Waldenfels gemacht. Das Angebot hat viele Vorzüge für Senioren. Es gibt aber auch Tücken.
Noch sind die Gänge kahl und Baudreck liegt auf dem Boden. Aber die rund 30 Interessenten, die sich am Freitag ein Bild von den Service-Wohnungen im Haus Waldenfels machten, schreckt das nicht. Tapfer schlagen sie sich durch die Baustelle, schauen um Ecken und durch die großen Fenster. Sie alle können sich eine altersgerechte Wohnung im Herzen der Stadt gut vorstellen.
Etwa 60 Mappen mit Informationsmaterial hat die Carl-von-Heß'sche Sozialstiftung auf Anfrage verschickt. "Gut die Hälfte der Interessenten kommt aus Bad Brückenau", berichtet Regionalleiter Martin Pfeuffer. Ungefähr 20 Prozent der konkreten Nachfragen seien aus dem Umland gekommen, der Rest von weiter her, etwa aus dem Raum Frankfurt. Die Preise bewegen sich zwischen zehn bis 13 Euro pro Quadratmeter. Nur die beiden Wohnungen ganz oben liegen deutlich darüber.
Die mit 58 Quadratmetern kleinere kostet 14 Euro pro Quadratmeter, die größere mit 81 Quadratmetern liegt sogar bei 18 Euro.
Vorbelegungsrecht für Mieter Die Service-Wohnungen sind nur ein Teil des nagelneuen Gebäudekomplexes, der auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses entsteht. Von der Straße aus ganz links wird das Dominikus-Ringeisen-Werk 24 Plätze für Menschen mit Behinderung einschließlich Tagesstruktur schaffen. In den mittleren Gebäudetrakt wird das Seniorenheim Haus Waldenfels umziehen, das momentan noch wenige hundert Meter weiter ebenfalls an der Ernst-Putz-Straße zu finden ist. Lediglich der dritte Teil, der sich schräg gegenüber vom Café Vogler befindet, steht interessierten Bürgern zur Verfügung.
Dabei sind die 17 Appartements so angelegt, dass ältere Menschen ihren Alltag möglichst eigenständig bewältigen können.
Des Weiteren sind noch die Sozialstation der Caritas und der Pflegedienst Vivo im Gebäude untergebracht. Pfeuffer betont die Eigenständigkeit der einzelnen Parteien, trotzdem gelte: "Es gibt gewisse Berührungspunkte, die man nutzen kann, aber nicht muss." Die Verpflegung beispielsweise könne über das Pflegeheim gebucht werden. Gemeinsame Veranstaltungen oder auch private Feiern bringen die Mieter mit den Bewohnern des Seniorenheimes zusammen. Und: Wer in den Wohnungen lebt, hat ein Vorbelegungsrecht auf einen Heimplatz. So können beispielsweise Ehepartner in direkter Nachbarschaft weiter zusammenleben, auch wenn einer von beiden pflegebedürftig wird.
Die Pflege zuhause durch einen externen Anbieter sei ebenfalls möglich, sagt Pfeuffer.
Keine Rundum-Betreuung Für die Service-Wohnungen wird Karin Karouch zuständig sein. Aktuell führt sie noch das Seniorenheim Haus Rafael in Zeitlofs. Pfeuffer betont, dass das Service-Wohnen keiner Rundum-Betreuung gleich komme. Hilfe im Haushalt oder Fahrdienste würden aber vermittelt, nachts gehe der Notruf bei der Nachtschicht im benachbarten Pflegeheim ein.
Doch es gibt nicht nur Vorzüge. Wie bei so vielen Dingen steckt die Tücke im Detail: So ist von den Service-Wohnungen aus das Parkhaus nicht direkt mit dem Aufzug erreichbar. Die Penthouse-Wohnungen verfügen überhaupt nicht über einen Aufzug, der Eingang verläuft über die Hartstraße. Auch die Fenster sorgen für eine Überraschung: Sie sind von außen nicht zu putzen. Eine Firma wird die Außenscheiben regelmäßig reinigen müssen.