In den vergangenen Jahren ging die Zahl der Taxi-Unternehmen in der Stadt kontinuierlich zurück. Dafür steigt die Zahl der Fahrservice-Anbieter an - oft zum Nachteil vieler Hotelgäste.
Seit September betreibt Gregor Schmitt aus Bad Brückenau einen Fahrservice. Seine Selbstständigkeit hat er lange vorbereitet. Die Bürokratie im Vorfeld hielt ihn mehrere Monate auf Trab. Jetzt besitzt er endlich die ersehnte Mietwagenkonzession zur Personenbeförderung. "Bisher ist das Geschäft gut angelaufen", sagt Schmitt. Er habe sich bei der Stadt und den ansässigen Häusern und Restaurants vorgestellt und viele positive Reaktionen erlebt. "Offenbar gibt es eine Lücke in der Versorgung", schließt er daraus.
In der gängigen Vorstellung sind es allerdings die Taxifahrer, die Personen spontan und zeitnah von einem zum anderen Ort fahren. Warum hat Schmitt nun aber die Mietwagen- und nicht die Taxizulassung gewählt? Der Grund dafür: "Ich bin freier in meiner Arbeit", sagt er unumwunden. Als Einzelkämpfer könne er einen Service rund um die Uhr, so wie er im Taxigewerbe vorgeschrieben ist, nicht anbieten. "Das heißt aber nicht, dass ich Fahrten ablehne - außer ich habe gerade eine andere", begründet er. Auch nachts und am Wochenende sehe er die große Chance, eine Lücke in der Personenbeförderung zu schließen.
Keine Beschwerden
Ähnlich sieht es auch die Tourist-Info auf Anfrage. Gerade am Freitag- und Samstagabend, vor und nach Veranstaltungen in der Stadt und im Staatsbad, sei der Bedarf groß. Doch es gibt auch erfreuliche Nachrichten: "Seit einiger Zeit hören wir allerdings gar keine Beschwerden mehr bezüglich einer fehlenden Taxi-Versorgung", sagt Kathrin Romeis-Merten von der Tourist-Info. Die Situation habe sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren ziemlich verbessert: "Alle Gäste, denen wir eine Fahrmöglichkeit bestellen, werden zügig bedient."
In manchen Hotels und Häusern in der Stadt und im Staatsbad sieht man das allerdings anders: In der Seniorenwohnanlage Kurstift wird die Situation noch unverändert wahrgenommen. Hier heißt es auf Nachfrage, dass es "schwierig bis unmöglich ist, kurzfristig ein Taxi zu bekommen", schreibt Melanie Behling, Assistentin der Geschäftsführung. In Bad Brückenau, so Behling weiter, "gibt es nach unserem Wissen nur noch Fahrdienste und kein Taxi-Unternehmen mehr".
Kein Taxi kurzfristig
Ein großes Hotel in der Umgebung der Stadt, das namentlich nicht genannt werden möchte, nimmt die Situation so wahr: Es könne sein, dass Gäste des Hotels kein Taxi aus Bad Brückenau bekommen, "sodass wir auf Taxen aus der Umgebung, zum Beispiel dem Zielort, zurückgreifen müssen", heißt es aus einer Mail. Alle anderen Fahr-Unternehmen würden nur Dialysefahrten übernehmen. Die häufigsten Zielorte der Gäste des Hotels seien die Innenstadt von Bad Brückenau und der Bahnhof in Fulda. Besonders am Abend und in der Nacht sei es schwer, spontan ein Taxi zu bekommen.
Das Landratsamt Bad Kissingen, das für die Zulassung der Taxi- und Mietwagenkonzessionen zuständig ist, klärt auf: "Mit Betriebssitz Bad Brückenau gibt es derzeit ein Taxiunternehmen mit einem Fahrzeug", schreibt Lena Pfister, Pressesprecherin des Landratsamtes. Mietwagenunternehmen seien insgesamt vier Stück mit Betriebssitz in Bad Brückenau gemeldet. Im Altlandkreis gebe es weitere drei Unternehmen mit insgesamt sechs Autos.
Versorgung gemeinsam stemmen
Das Thema Mobilität der Gäste und Touristen spielt auch eine große Rolle bei den regelmäßigen Treffen der Tourismus Connection - einer Kooperation zwischen Stadt und ortsansässigen Kliniken, Kurhäusern und Hotels. Die Beteiligten haben das gemeinsame Ziel, den Bekanntheitsgrad von Bad Brückenau zu erhöhen und Gästezahlen zu steigern. "Das Thema ist ganz wichtig, wenn es um die Attraktivität einer Stadt geht", sagt Romeis-Merten, die an den Treffen teilnimmt.