Bad Brückenau: Anton Kiefer verabschiedet

2 Min
Freudentag: Geschäftsleiter Anton Kiefer gibt die Rathaus-Schlüssel an seinen Nachfolger Michael Worschech weiter. Foto: Ulrike Müller
Freudentag: Geschäftsleiter Anton Kiefer gibt die Rathaus-Schlüssel an seinen Nachfolger Michael Worschech weiter. Foto: Ulrike Müller

Zum 1. Januar geht Anton Kiefer in den Ruhestand. In seiner Zeit bei der Stadtverwaltung arbeitete er für sechs Bürgermeister, brachte etliche Projekte mit auf den Weg und biss sich an einem Thema die Zähne aus.

Etwas mulmig ist ihm schon, an seinem letzten Tag im Rathaus. 48 Jahre und zwei Monate - so genau kann Anton Kiefer das sagen - war er bei der Stadtverwaltung Bad Brückenau beschäftigt, zuletzt als geschäftsleitender Beamter. "Wenn man dann seinen Schlüssel abgibt, das geht einem schon unter die Haut", sagt Kiefer. Am Mittwoch, 30. Januar, räumt er seinen Schreibtisch endgültig.

"Ich gönne ihm seinen wohlverdienten Ruhestand vom Herzen", sagt Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU). "Aber er wird eine große Lücke in der Stadtverwaltung hinterlassen." Gerade in der Zeit, als sie selbst als 2. Bürgermeisterin die Aufgabe des Stadtoberhaupts übernehmen musste, sei ihr Anton Kiefer zusammen mit dem Kämmerer Leo Romeis eine große Stütze und Hilfe gewesen, sagt Meyerdierks und würdigt Kiefers Sachverstand und langjährige Erfahrung.


Hoch her ging's im Stadtrat

Als Anton Kiefer im Jahr 1967 als Beamtenanwärter für den mittleren Dienst antrat, war Edgar Rieß Geschäftsleiter. "Ein gelehriger Schüler", sagt Rieß über Kiefer. "Schlechthin der Verwaltungsbeamte. Korrekt, aufrichtig, entgegenkommend." Damals war Egid Trost (im Amt von 1934 bis 1945 und von 1952 bis 1970) Bürgermeister. "Ein ganz toller Mensch, ein Vorbild. Er ist sehr geachtet worden vom gesamten Personal", erinnert sich Kiefer.

Nach einer Zwischenstation bei der Bundeswehr - Kiefer diente von 1970 bis 1972 insgesamt 18 Monate in Veitshöchheim und Hammelburg - kehrte er nach Bad Brückenau zurück. Da war schon Georg Robert Ratsch im Amt (1970 bis 1976). Er war zuvor Kurdirektor in Bad Mergentheim, auf seine Initiative geht der Bau der Georgi-Kurhalle zurück.


Ein zentraler Punkt für die Stadt

Zackig sei es damals im Stadtrat zugegangen. Helmut Tischer, Herbert Meyerdierks, Lorenz Mohr... erinnert sich Kiefer an die größten Haudegen im Stadtrat. "Die Reden waren entsprechend mit Pfeffer gewürzt", sagt er und ein bisschen drängt sich der Eindruck auf, das habe ihm vielleicht sogar gefallen, damals. Ab 1972 arbeitete Kiefer in der Allgemeinen Verwaltung und in der Hauptverwaltung. Er wurde zur Mitarbeit in der Geschäftsleitung herangezogen. "Ein Sprung ins kalte Wasser", sagt er heute.

Auf Ratsch folgte Ludwig Müller (1976 bis 1986), der vorher Amtsrat am Landratsamt Bad Brückenau gewesen ist - vor der Kreisgebietsreform, deren Folgen für Kiefer bis heute nachwirken. "Ein ziemlich genauer Mensch, sehr christlich geprägt, menschlich in Ordnung", erinnert sich Kiefer an Ludwig Müller.

Von 1986 bis 1989 machte Kiefer die Ausbildung für den gehobenen Dienst. Von 1990 bis 2001 leitete er die Verwaltung im Büro Bauleistung. Das war die Zeit von Hans Rohrmüller (1986 bis 1998). "Entschlusskräftig und tatkräftig", bescheinigt Kiefer dem ehemaligen Bürgermeister. Der Bau der Umgehungsstraße, über die schon sehr lange sehr viel diskutiert worden war, sei "ein zentraler Punkt für die Stadt" gewesen.


Kampf gegen Südlink

2001 wurde Anton Kiefer zum Geschäftsleiter der Stadtverwaltung, ein Wunsch und sein Ziel wie er sagt. Unter Thomas Ullmann (1998 bis 2010) sei eine schwierige Zeit gewesen. "Ullmann hatte keine eigene Mehrheit im Stadtrat. Da tut sich ein Bürgermeister etwas schwerer." Mit der aktuellen Amtsinhaberin komme er gut aus. "Sehr konstruktiv und sachlich", beschreibt er die Zusammenarbeit mit Brigitte Meyerdierks. "Sie entscheidet zeitnah."

Beschäftigt haben ihm neben der allgemeinen Tagesordnung der Kampf gegen die Stromtrasse Südlink und die Sinntalbahn. "Ich habe ja vor Jahren noch gehofft, ich könnte vor meiner Pensionierung ein Teilstück des Radwegs schon befahren", sagt Kiefer. Doch daraus wurde nichts.