Die Freiwillige Feuerwehr Bad Brückenau besteht 150 Jahre. Den Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten bildete ein Kommersabend in der Georgi-Kurhalle.
Einen wahren Begrüßungsmarathon hatte Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) zu absolvieren. Denn lang war die Liste der geladenen Gäste, die den Brückenauer Brandschützern beim Festakt ihre Reverenz erwiesen. 150 Jahre selbstlose Hilfe, so die Rathauschefin in ihren Ausführungen, sei eine Leistung, die man gar nicht hoch genug anerkennen könne. In dieser Zeit sei die Belastung für die Aktiven immer größer geworden, zumal die Bad Brückenauer als Stützpunktwehr mit verhältnismäßig wenig Personal eine überproportional hohe Zahl an Einsätzen abwickeln würden.
"Die Feuerwehr ist eine tolle Gemeinschaft, auch im geselligen Bereich", war die Kommunalpolitikerin voll des Lobes. Ihr Dank galt den verständnisvollen Familienmitgliedern der Floriansjünger, denn schließlich seien die Einsätze auch mit enormen Entbehrungen verbunden. Sehr positiv wertete sie die Tatsache, dass viele Firmen bei der Alarmierung ihre Mitarbeiter im Ernstfall für die Hilfeleistung sofort freistellen.
Kommandant Michael Krug stellte die druckfrische Festschrift zum Jubiläum vor, die ein kleines Team mit Unterstützung des Hobbyhistorikers Helmut Marx realisiert hat. Krug ließ dann in einem kurzen Schwenk die vergangenen anderthalb Jahrhunderte Revue passieren. Vieles habe sich gewandelt, die Einsätze seinen immer kräftezehrender geworden. Er hob abschließend besonders alle Förderer und Gönner hervor, ohne deren Unterstützung etliche Dinge gar nicht möglich wären.
Viele Einsätze auf der Autobahn
Landrat Thomas Bold (CSU) ging auf die geografischen Gegebenheiten ein. Die Lage der Bad Brückenauer Wehr an der Autobahn A7, der großen Nord-Süd-Achse, sei mit ganz besonderen Herausforderungen verbunden, "und das 365 Tage im Jahr rund um die Uhr". Er unterstrich, dass man das ehrenamtliche Engagement auch im Kreistag sehr hoch einschätze. Wenn es um die Belange der Feuerwehr geht, werde nicht lange diskutiert. Falls die Notwendigkeit besteht, würden Geräte und Ausrüstung ohne große Diskussionen angeschafft. In vielen Familien, so Bold, sei das Thema Hilfeleistung fest verwurzelt und werde von Generation zu Generation weiter getragen. Wer einmal in der Feuerwehr aktiv war, der bleibe im Ruhestand ein Kamerad und bringe sich weiter ein. Als Geschenk übergab Bold dem Kommandanten "ein Kuvert für die Jugendarbeit".
Kreisbrandrat Benno Metz bezeichnete die Freiwillige Feuerwehr Bad Brückenau als einen Glücksfall und als "unverzichtbaren Bestandteil des Gemeinwesens". Er erinnerte unter anderem an die realisierten Neuerungen der jüngsten Vergangenheit wie die Integrierte Leitstelle oder den Digitalfunk. Hinter aller Technik dürften aber auch die Menschen nicht vergessen werden. Namentlich nannte er hier Karl Übelacker und Jochen Krug, die die Feuerwehr der Badestadt lange Jahre "zielführend geleitet haben". Auch das Wirken des ehemaligen Kreisbrandinspektors Rolf Mozer, so war immer wieder in den Grußworten zu hören, sei untrennbar mit der Truppe verbunden.
Anerkennung für Leistungen wichtig
"Anerkennung ist für die Feuerwehr das, was für den Künstler der Applaus ist", machte Metz deutlich, der dann noch mit markigen Worten eine Lanze für das freiwillige Engagement in der Gesellschaft brach. "Die Demokratie lebt vom Ehrenamt, das hat mit Vereinsmeierei wenig zu tun", brachte es der Kreisbrandrat auf den Punkt.
Die Glückwünsche zum Jubiläum übermittelte im Namen der beiden christlichen Kirchengemeinden der katholische Diakon Kim Sell. Großes Lob zollte er den Brandschützern, die nicht nur mit viel Herzblut bei der Sache seien, sondern auch oft ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben bei der Hilfeleistung für Andere riskieren würden. Kurz ging er auf den kulturhistorischen Aspekt des Feuers ein. Allein schon das Wort sei in der Menschheitsgeschichte stets von großer Bedeutung gewesen. Für Schmunzeln beim Festakt sorgte der Geistliche, als er einen bekannten Songtext der Spider Murphy Gang leicht abwandelte. "Damit in dieser Stadt das Feuer keine Chancen hat", wünschte er sich für die Zukunft.
Direkt nach der letzten Sitzung vor der Sommerpause war der Landtagsabgeordnete Sandro Kirchner (CSU) von München nach Bad Brückenau geeilt. Auch er hatte noch die Gelegenheit zu einem Grußwort, in dessen Mittelpunkt er den Begriff der Kameradschaft stellte.
Mit zum feierlichen Anlass passenden Stücken umrahmten Mitglieder der August-Kömpel-Musikschule den Kommersabend. Sie hatten nicht nur Wohlklang für die Ohren parat, sondern fielen auch optisch durch ihr neues bayerisches Trachtenoutfit auf. Komplettiert wurde der Festakt mit den staatlichen Ehrungen für vier verdiente Feuerwehrkameraden. 40 Jahre aktiven Dienst leisten mittlerweile Gerhard Knüttel und Hubert Breitenbach (beide Stadt Bad Brückenau), 25 Jahre sind Gerhard Seitner und Winfried Uebelacker (beide Volkers) dabei. Kommandant Michael Krug erhielt stellvertretend für seine gesamte Truppe die Jubiläumsurkunde des Kreisfeuerwehrverbandes.