Burkardroths Bürgermeister Waldemar Bug und der Vorsitzende der Bürgerinitiative "Ortsteile Schondra gegen Südlink", Reiner Morshäuser, bringen in Geroda den Bürgern ihr klares Nein zur Stromtrasse Südlink näher.
Über ein recht großes Interesse der Bevölkerung konnte sich Reiner Morshäuser, Vorsitzender der Bürgerinitiative "Ortsteile Schondra gegen Südlink", freuen. Rund 30 Bürger aus der Marktgemeinde Geroda waren zur Informationsveranstaltung über den Bau der geplanten Stromtrasse Südlink ins Gerodaer Feuerwehrhaus gekommen.
Mit großem Interesse verfolgten sie die Ausführungen des Burkardrother Bürgermeisters und Kreisvorsitzenden der ÖDP, Waldemar Bug. Er referierte über die Probleme der heutigen Energieversorgung und stellte ein Geschäftsmodell des Fraunhofer Instituts vor, das Wege zu einer ausschließlich regenerativen Energieversorgung bis zum Jahr 2050 aufzeigt.
Der Ausbau im Stromsektor stützt sich dabei auf die Windenergie und Photovoltaik als tragende Säulen.
Die Probleme der heutigen Energieversorgung - nicht lösbare Folgen der Kernspaltung und nur begrenzt vorhandene fossile Energieträger - "sollten sehr schnell in den Griff bekommen werden", mahnte Bug. Seiner Aussage nach müssen alle fossilen Energieträger und Uran ersetzt werden. Die Basis für die zukünftige Energieversorgung werde wohl der Strom sein, durch Solar und Windkraft erzeugt. Ein vehementer, flächendeckender Ausbau der Binnenland-Windenergie und der Photovoltaik seien deshalb notwendig. Weitere Voraussetzungen sind die sofortige Auflage eines Markteinführungsprogramms von Kurzzeit- und Saisonspeichern für Strom. Durch Umwandlung des Stroms in Wasserstoff und Methan sollte auch die benötigte Wärme erzeugt werden. Ein entsprechendes Netz sei bereits vorhanden und sogar schon europaweit ausgebaut. "Das geplante Stromnetz ist deshalb nicht nötig", sagte Bug.
Reiner Morshäuser ging auf die technischen Einzelheiten der Trasse ein, die über 800 Kilometer von Hamburg nach Grafenrheinfeld verlaufen und etwa sechs bis acht Milliarden Euro kosten soll. Durch den Landkreis Bad Kissingen würde auf der Strecke von zirka 40 Kilometern alle 400 Meter ein 75 Meter hoher Mast aufgestellt werden. Bei einer Trassenbreite von 60 Metern ergebe das einen Flächenverlust von 240 Hektar - das sind 260 Fußballfelder, verdeutlichte Morshäuser. Weniger, nämlich 130 Hektar, wäre es bei einer Erdverkabelung.
Durch A 7 schon genug gestraft "Die Trassen sind Gift für uns, für die Landwirtschaft und gegen den Tourismus", ging der Vorsitzende auf die massiven Beeinträchtigungen ein. Zudem seien die Anwohner durch die Autobahn A 7 schon genug gestraft.
Die Bürgerinitiative, im Mai diesen Jahres erst gegründet, war bisher schon recht aktiv, wie Morshäuser informierte. Die Mitglieder nahmen an verschiedenen Demos und Kundgebungen teil, sammelten Unterschriften gegen Südlink und übergaben diese an den Landtag. Ebenso erfolgte eine erneute Eingabe weiterer Raumwiderstände bei der Bundesnetzagentur und "Tennet". So viel Widerstand wie hier in der Rhön habe der Sprecher von Südlink bisher noch nicht erfahren, wusste Morshäuser. "Dass wir so stark vertreten sind, macht uns stolz."
Einen "Plan B", sollten die Bemühungen der Bürgerinitiative nicht fruchten, wie Ingo Fechner nachgefragt hatte, gibt es bei der Bürgerinitiative nicht. Nur ein klares Nein zu Südlink und die Forderung an alle Politiker, die Energiewende umzusetzen, beziehungsweise in Teilen (Ausbau Speichertechnik) neu zu überdenken. Noch sei die junge Bürgerinitiative in der Ideenfindung.
"Wir wollen die Leute wach rütteln, damit dieser Riesenwahn gestoppt wird." Ein Riesenwahnsinn sei es em wahrsten Sinne des Wortes.
Organisierter Widerstand Der Kothener Andreas Dätig hatte sich nämlich die Mühe gemacht, die Trasse Südlink von Fulda bis Hammelburg einzuzeichnen, um die Größenverhältnisse zu veranschaulichen.Was die Menschen in der betroffenen Region tun können, sei, die Bürgerinitiativen gegen Südlink zu unterstützen. Denn je mehr organisierter Widerstand da wäre, umso mehr müssten sich die Politiker damit beschäftigen, sagte der stellvertretender Vorsitzende und Schriftführer Florian Karges.