Alte Dorfnamen in Erinnerung rufen

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Zahlreiche Teilnehmer waren dabei, als die Grenzen der Gemarkung Oberwildflecken begangen wurden. Foto: Walter Vorndran
Zahlreiche Teilnehmer waren dabei, als die Grenzen der Gemarkung Oberwildflecken begangen wurden.  Foto: Walter Vorndran

Unter der Leitung von Feldgeschworenen-Obmann Walter Vorndran wurden die Grenzen der Gemarkung Oberwildflecken begangen.

Los ging es am Kriegerdenkmal in Wildflecken. Vorndran erläuterte die vielfältigen Aufgaben der Feldgeschworenen. Sie unterstützen beispielsweise die Mitarbeiter vom Vermessungsamt bei der Abmarkung der Grundstücke. Ferner sollen die Feldgeschworenen auf die Erhaltung der Grenzzeichen hinwirken und ihren Zustand besonders an den Gemeindegrenzen überwachen. Auf Anordnung des Bürgermeisters nehmen die Feldgeschworenen zudem Grenzbegehungen vor und melden den Grundstückseigentümern Mängel an Grenzzeichen.
Als Grenzzeichen können witterungsbeständige Natursteine, Rohre, Bolzen, Grenznägel und Meißel-Zeichen dienen. Früher waren auch Holzpfähle im Einsatz. Zum ersten Mal überhaupt wurden die Grenzen Oberwildfleckens unter der Leitung der Feldgeschworenen in einer öffentlichen Veranstaltung begangen. Allerdings waren nicht alle Wege frei zugänglich, sodass der ein oder andere Umweg unvermeidlich blieb.
Natürlich durfte auch das traditionelle Stauchen von Amtsinhabern an den Drei-Märker-Grenzsteinen nicht fehlen. Diesmal erwischte es 2. Bürgermeister Wolfgang Illek (PWG), der im Kappelbacher Grund gestaucht wurde. Und Rhönklub-Wanderwart Ottmar Bohn wurde am Drei-Märker-Grenzstein an der Panzerstraße symbolisch gestaucht.


Grenzsteine kennzeichnen

Das traditionelle Stauchen soll dazu dienen, dass man sich markante Grenzsteine von historischer Bedeutung besser merken kann. Im Lauf der Jahrhunderte gehen immer wieder Grenzsteine verloren oder werden beschädigt. Umso wichtiger ist es, dass die Standorte der Grenzzeichen in Karten genau verzeichnet sind. "Technisch ist heute Vieles möglich", sagt Vorndran. Am gebräuchlichsten sind heute immer noch Natursteine, weil sich Holz witterungsbedingt über die Jahre nicht bewährt hat.
"Manchmal muss man etwas suchen, bis man das Grenzzeichen findet", sagt Vorndran. Im Verlauf der Grenzbegehung ging es aber nicht nur um Grenzsteine, sondern auch um Flurnamen und Dorfnamen. "Wir haben uns die alten Dorfnamen wieder in Erinnerung gerufen." Schon 1850 fand der "Sandbrunnen" in der Flurkarte Erwähnung. Er ist heute aber nicht mehr in Benutzung. Einst diente er zur Versorgung der Bahn-Häuser und für den Betrieb der Lokomotiven. Weil die Strecke teilweise zugewuchert oder der Weg zu rutschig war, konnte die Gemarkungsgrenze nicht immer exakt abgelaufen werden.
Die Ursprünge des heutigen Wildfleckener Ortsteils Oberwildflecken gehen auf 1940 zurück, als man Richtfest für die Heeresmunitionsanstalt und das Heeresversorgungsamt feierte. Nach dem Krieg bildete sich die Gemeinde Neuwildflecken mit dem Ortsteil "Am Kreuzberg" aus dem Heeresgutbezirk. Erst 1962 wurde der Ortsteil "Am Kreuzberg" in Oberwildflecken umbenannt. Es folgte der Bau der Rhön Kaserne bei Oberwildflecken, die aber 1995 schon wieder geschlossen wurde.
Rund drei Stunden war die Delegation unterwegs gewesen. Besonders großen Anklang fand das Markieren der Grenzzeichen mit gelben Kunststoffpfählen. Nun sind einige markante Grenzsteine weithin sichtbar für die interessierte Bevölkerung.