Aktive Zeitlofser gegen "SuedLink"

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Regina Schwarzer aus Weißenbach stellt die Notwendigkeit der Trasse prinzipiell in Frage. Foto: Stephanie Elm
Regina Schwarzer aus Weißenbach stellt die Notwendigkeit der Trasse prinzipiell in Frage. Foto: Stephanie Elm

Das Netzausbauprojekt "SuedLink" ist in den Gemeinden, die in unmittelbarer Nähe des geplanten Trassenkorridores liegen, schon lange Thema. Doch auch Zeitlofs könnte betroffen sein, und zwar ganz massiv.

Große Zweifel gegenüber der Notwendigkeit der Stromtrasse waren am Samstag in Zeitlofs am Infostand der Bürgerinitiative zu hören und sehen. Regina Schwarzer aus Weißenbach kritisiert: "Nun haben wir in Deutschland aufgeräumt und die alten Masten entfernt, nun sollen neue Masten kommen?" Sie würde Zeit und Geld lieber in die Suche nach Speichermöglichkeiten stecken. "Über Sonne und Wind wird schon viel Energie erzeugt." Wie der speicherbar gemacht werden kann, "das muss entsprechend angeschoben werden".

Endgültige Variante

"Wir sind nicht begeistert", übt Gemeinderätin Maria Theresia Rottmann Kritik an der öffentlich gewordenen Alternativroute der SuedLink-Stromtrasse über Zeitlofs. Nachdem neben dem Dorf schon die Eon-Gasleitung verläuft, wäre Zeitlofs mit der Stromtrasse "zwei Mal betroffen". Die Gemeinde ist bereits Mitglied im Verein Rhönlink und möchte alle Hebel in Bewegung setzen, damit die Stromtrasse in der gesamten Region verhindert wird.

Die Gemeinderäte Thomas Hüfner und Manuel Knüttel sagen im Namen der Zeitlofser, "Windräder würde niemand stören", ebenso wenig wie der Solarpark im Nachbarort Rupboden. Im Oktober wird TenneT die endgültige Variante der Bundesfachplanung vorlegen. Wenn dann die Alternativroute über Zeitlofs, Altengronau, Mottgers u.a. Orte unterbreitet wird, wäre das "den Bewohnern gegenüber nicht fair", sagte Ingo Queck, Vorsitzender der Bürgerinitiative "Sinntal gegen die Stromtrasse". Bislang hatte sich der Widerstand entlang der von TenneT veröffentlichten A7-Variante konzentriert. Jedoch waren die Ausweichtrassen bereits Anfang Juni bei dem Infomarkt in Brückenau in den Karten eingezeichnet gewesen. Mögliche Trassen wären schon damals entlang der ICE-Strecke und der A 71 verlaufen, diese hätten jedoch verschwiegen werden sollen, betonte Queck.

Verbündete benötigt

Außerdem im Gespräch seien ein Verlauf neben der Gastrasse und ein weiterer auf der alten Autobahnstrecke 46. Alle Varianten, außer der A 71-Möglichkeit, bedeuteten für Zeitlofs dasselbe. "Die Last für alle wird auf wenige verteilt", erläutert Queck. Zum Tragen kommen gesundheitliche Gefahren, wirtschaftliche Verluste für Immobilien, der schwindende Tourismus für die Region und die Verschandelung des Landschaftsbildes. "Das würde sich auf die Demografie deutlich auswirken" in einer Region, die jetzt schon mit sinkenden Bevölkerungszahlen kämpfen muss. Der Wirkungsgrad der HGÜ-Leitungen sieht Queck kritisch: "Wie wirtschaftlich ist die Trasse noch", wenn man allen Nachteilen für die Bevölkerung Rechnung tragen würde?

Die BIs bräuchten "Verbündete in München". Oberstes Ziel sei es, "das Landschaftsbild, die Gesundheit und die Entwicklungsmöglichkeiten der Region zu erhalten." Dafür müssen die BIs den Verantwortlichen "die Widerstände und Probleme transparent klarmachen", erklärt Queck. Das "Ob" kann nur auf politischer Ebene diskutiert werden. Das "Wie" müsse mit TenneT geklärt werden, deren Gewinndenken Queck keinen Vorwurf macht. "Ich hätte soziales Gewissen in Berlin erwartet." Den Vergleich "David gegen Goliath" sieht Ingo Queck übrigens "gerne".