Kein Vereinsheim, kein Schießstand, kein Vorsitzender und die Ausrüstung ist eingemottet. Die Garitzer Schützengesellschaft steht vor einer ungewissen Zukunft. Nur Geld ist reichlich da.
Garitz — Was macht ein Schützenverein ohne Vereinsheim, ohne Schießstand und mit dramatisch schwindendem Mitgliederstand? Seit vier Jahren bewegt diese Frage den Vorstand der Garitzer Schützengesellschaft von 1911. So war es auch diesmal bei der Jahreshauptversammlung, zu der gerade noch acht von 55 Mitgliedern gekommen waren. "Eine gute Frage" meint 2. Vorsitzender Bernhard Buscham, denn auch einen Ersten Vorsitzenden hat der Schützenverein nicht. Selbst die gesamte Ausrüstung, also Kugelfänge, Schießstände und ähnliches sind schon im Keller eines Garitzer Altersheimes eingelagert, seit vor rund vier Jahren das einer Brauerei gehörende Vereinsheim samt Schießstand einem Neubau weichen musste.
Dabei hatte alles vor mehr als hundert Jahren sehr verheißungsvoll angefangen und auch nach der Wiedergründung des Schützenvereins im Jahr 1954 waren die Garitzer lange Jahre ein Vorzeigeverein im Schützengau. So kamen damals sogar Kissinger Schützen nach Garitz zum Schießen auf die acht Schießstände in der Jägersruh. Jede Woche wurde eine Ehrenscheibe ausgeschossen und "veranstaltungsmäßig" haben die Schützen wirklich sehr viel geboten, erinnern sich Kurt Stein und Walter Bömmel.
Die beiden inzwischen zu Ehrenmitgliedern ernannten Schützenbrüder gehörten 1954 mit zu Wiedergründern des Vereins und denken heute mit Wehmut an die alten Zeiten, als die Schützen im "Hirschen" mit zwei Kapellen zum Tanz einluden, "damals war dafür sogar Tracht oder Anzug vorgeschrieben".
An solche Veranstaltungen, die auch richtig Geld in die Vereinskasse brachten, ist längst nicht mehr zu denken, einige wenige Aktive schießen inzwischen bei befreundeten Vereinen mit, während die Schützengesellschaft von 1911 innerhalb eines Jahres einen Mitgliederschwund von 40 Personen verzeichnen musste.
Dabei steht es um die Vereinskasse dennoch nicht schlecht, aber mit einem niedrigen fünfstelligen Eurobetrag lässt sich kein eigenes Vereinsheim bauen.
Einzige "Aktivität" im vergangen Jahr war der Pin-Verkauf beim Rakocyfest und die Bewirtung zusammen mit der Jugendkapelle der Feuerwehr Garitz beim Sportwagentreffen. Das brachte zwar einige Hunderter in die Vereinskasse, aber "warum und für was sollen wir uns das antun?" so eines der einst aktivsten Mitglieder.