Die Gemeinde Ramsthal startet einen neuen Anlauf im Bereich erneuerbare Energien.An der ehemaligen Erdaushubdeponie neben dem Verkehrsgarten könnte eine Biogasanlage entstehen.
Auf großes Interesse stieß die Infoveranstaltung der Firma Naturstrom, die ihr Konzept für eine Biogasanlage vorstellte. Diese Form der Energiegewinnung ist besonders interessant für Landwirte, die das zu vergärende Material liefern sollen. Naturstrom ist auch der Partner der Gemeinde in Sachen Wind- und Solarenergie.
Christof Thoss von Naturstrom befürchtet Schwierigkeiten für den Bau neuer Anlagen durch die geplanten Änderungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Noch im März soll das durch Umwelt- und Wirtschaftministerium eingebrachte Gesetz verabschiedet werden. Er verschwieg auch nicht die Einflüsse und Risiken, die eine solche Anlage auf ihr Umfeld hat. "Es wird Grünland in Anbauflächen für Energiepflanzen umgewandelt oder stärker genutzt. Durch das Vorziehen von Ernteterminen ändern sich möglicherweise die Fruchtfolgen", erklärte er.
Auch würden Stilllegungsflächen wieder verstärkt genutzt, und das Landschaftsbild im direkten Radius einer solchen Anlage verändere sich.
Naturstrom plant keine Großanlagen. Es sollen möglichst Reststoffe verschiedener Art verwendet werden. Thoss sprach von einem Flächenpotenzial von zirka drei bis vier Millionen Hektar Biomasse. "Ohne dass dies mit landwirtschaftlichen, naturschützerischen und touristischen Aspekten konkurrieren würde", unterstrich er.
Es soll Biomasse verwendet werden, die ohnehin vorhanden ist, also nicht extra angebaut wird. "Dabei laugen die Böden nicht aus, und die Reststoffe werden nach der Vergärung wieder als Dünger auf die Felder ausgebracht", erklärte Thoss. Im Vergleich zum Maisanbau für Energiezwecke sei dies nicht ganz so ertragreich, für die Umwelt aber die bessere Alternative.
Wo auch Windräder stehen Die Anlage könnte in Ramsthal an der ehemaligen Erdaushubdeponie neben dem Verkehrsgarten entstehen. Naturstrom plant solche Anlagen dort, wo auch Windkraftanlagen projektiert sind, um Synergien bei der Nutzung regenerativer Energien zu haben. Im Gegensatz zu den vorherigen Plänen des Maschinenringes soll das Gas nicht ins bestehende Netz eingespeist werden, sondern beispielsweise als Treibstoff genutzt werden. Angedacht ist eine Anlage, die ein Megawatt Energie erzeugen soll.
Aufbau und Arbeitsweise einer solchen Anlage stellte deren Entwickler Stefan Sauter dar. Er habe zusammen mit seinem Bruder eine Lösung entwickelt, die die Verarbeitung verschiedener Energieträger gewährleiste, berichtete er. "Die Anlage kommt ohne kompliziertes Rührwerk aus, hat einen geringen mechanischen Aufwand und muss nur selten gewartet werden", erläuterte er. Der Gärprozess wird durch Beregnung des Gärgutes vorangetrieben.
"Es ist nicht sinnvoll, Energiepflanzen anzubauen, wenn es noch genügend Reststoffe gibt", unterstrich er den Grundgedanken der Anlage. Die Anlage sei für Bauern im Radius von zehn Kilometern von Interesse und habe sich bereits als praxistauglich erwiesen.
Der Ramsthaler Biobauer Günter Neder zeigte Interesse. Er hielt jedoch fest, dass Biobetriebe keine Gärreste auf ihren Äckern ausbringen dürfen, die aus der herkömmlichen Landwirtschaft stammen. Sauter erklärte, es mache keine Probleme, die Anlieferungen aus dem Biolandbau in einer zweiten Gärstrecke separat zu verarbeiten und somit auch die Reste zu trennen.
Geruchsbelästigung? Bürgermeister Franz Büttner (Interessengemeinschaft und Aktiver Bürgerblock) betonte in der folgenden Diskussion den Wasserschutz. Einer möglichen Geruchsbelästigung durch die Anlage trat Thoss mit der Aussage entgegen: "Was stinkt, ist Energieverlust". Der Betreiber einer solchen Anlage wolle keine Energie verlieren und werde schon aus diesem Grund eine mögliche Geruchsbelästigung verhindern.