Aus Maishäcksel wird Biogas

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An der Biogasanlage in Bad Bocklet herrscht Hochbetrieb. Foto: Björn Hein
An der Biogasanlage in Bad Bocklet herrscht Hochbetrieb. Foto: Björn Hein
An der Biogasanlage in Bad Bocklet herrscht Hochbetrieb. Foto: Björn Hein
An der Biogasanlage in Bad Bocklet herrscht Hochbetrieb. Foto: Björn Hein
 
An der Biogasanlage in Bad Bocklet herrscht Hochbetrieb. Foto: Björn Hein
An der Biogasanlage in Bad Bocklet herrscht Hochbetrieb. Foto: Björn Hein
 
An der Biogasanlage in Bad Bocklet herrscht Hochbetrieb. Foto: Björn Hein
An der Biogasanlage in Bad Bocklet herrscht Hochbetrieb. Foto: Björn Hein
 
Manfred Hofmann sitzt an der Waage. Um die Ladung zu wiegen, steht ein ausgeklügeltes EDV-System zur Verfügung. Foto: Björn Hein
Manfred Hofmann sitzt an der Waage.  Um die Ladung zu wiegen,  steht ein ausgeklügeltes EDV-System zur Verfügung. Foto: Björn Hein
 

An der Biogasanlage in Bad Bocklet herrscht reger Betrieb. Ein Traktor nach dem anderen fährt auf dem Hof vor, um Maishäcksel abzuladen.

An der Waage der Biogasanlage Bad Bocklet, an der gerade Manfred Hofmann sitzt, wird die Ladung gewogen, hierzu steht ein ausgeklügeltes EDV-System zur Verfügung. Anschließend geht es direkt weiter zur Lagerstelle, wo der Maishäcksel hingebracht wird. Hier warten schon drei Traktoren, von denen zwei den Häcksel auf einen großen Berg aufschichten, ein weiterer verdichtet die eingebrachte Silage, bevor dann alles luftdicht abgeschlossen wird.

"Pro Tag verbrauchen wir für die Biogasanlage zwischen 30 und 35 Tonnen Silage, je nach deren Qualität", erläutert der Landwirt Jochen Then aus Burglauer. Er ist einer der Gesellschafter des Maschinenrings (MR) Energie Bad Bocklet, welcher in Gemeinschaftsarbeit die Anlage betreibt. So kommt man im Jahr auf mehr als 12.000 Tonnen, die in der Biogasanlage verarbeitet werden. "Damit kann man ein größeres Dorf mit 1500 bis 2000 Einwohnern mit Strom und Wärme versorgen", erklärt er. Für die Menge, die für den Betrieb der Anlage gebraucht wird, werden rund 250 Hektar (ha) Fläche mit Mais bepflanzt, der Hektarertrag liegt laut Then bei rund 50 Tonnen. Das Wetter zum Einbringen ist im Moment nicht gerade optimal - zwischendurch regnet es immer wieder in Strömen, was den Antransport erschwert. "Bei einem solchen Wetter wird zu viel Erdboden vom Feld auf die Straße verbracht, was wir unter allen Umständen verhindern wollen", sagt er. Denn die Wege sollen schließlich sauber bleiben, zur Reinigung werden aus diesem Grund auch Kehrmaschinen eingesetzt, die die Verschmutzung entfernen. "Uns ist wichtig, dass die Straßen für die Pkw befahrbar bleiben, und wir hier keine Störungen verursachen."


Kurze Transportwege

Deshalb muss an diesem Tag die Arbeit auch wegen des Regens unterbrochen werden, doch abends kann es dann aufgrund des sichtlich besseren Wetters weitergehen. Die Straßen werden durch den Transport nicht sonderlich belastet: "Sowohl Traktoren als auch Anhänger haben breite Reifen mit einem verminderten Luftdruck. Dies ist auch deshalb wichtig, damit in die Äcker keine Spuren gefahren werden", erklärt Then. Und dem Erhalt des Straßenbelags kommt dies ebenso zu Gute. "Die Belastung, die hier auftritt, ist nicht größer als wenn ein Pkw über die Straße fährt", weiß Then. Und noch eines ist ihm wichtig: "Die Transportwege werden absichtlich kurz gehalten: So geht wenig Energie verloren."

Die zwei Großhäcksler auf den Feldern sowie die insgesamt zwölf Traktorengespanne haben noch einiges zu tun, innerhalb einer Woche soll die Silage eingebracht sein. Mitte April wurde der Mais ausgesät, mit den Erträgen in diesem Jahr ist Jochen Then sehr zufrieden: "In den letzten beiden Jahren war die Ernte aufgrund der große Hitze nicht so berauschend, heuer ist sie optimal." Eine gute Planung ist bei der Ernte das A und O, bereits vor einigen Wochen prüfte Then, wann die optimale Reife für der Mais erreicht ist. "Wir messen bereits im voraus, wie hoch der so genannte Trockensubstanzwert ist. Optimal ist ein Wert von 32 bis 38 Prozent. Wenn der Mais zu trocken ist, ist er als Energieträger wertlos, ist er zu feucht, so ist es schwierig, ihn in der Anlage zu vergären." Dass der Wert auch immer eingehalten wird, wird gleich bei der Anlieferung überprüft. Von jeder Fuhre nimmt Manfred Hofmann eine Probe, welche sofort gekühlt und aufbewahrt wird.

Während der Ernte auf dem Feld wird dem Häckselgut ein Siliermittel zugesetzt, welches aus Milchsäurebakterien besteht. "Dieser Stoff ist natürlich, völlig unbedenklich und sorgt dafür, dass die Silage sich optimal entwickeln kann", sagt der Landwirt. Sechs Wochen lang muss das Häckselgut dann durchsilieren, wobei es zuvor verdichtet und mit zwei Planen abgedeckt ist - dann kann es in die Biogasanlage eingebracht werden. Von dieser wird Strom erzeugt, mit der dabei entstehenden Abwärme werden zudem öffentliche Gebäude und Hotels geheizt, so dass die entstehende Energie optimal genutzt wird.


Abwechslungsreiche Fruchtfolge

Neben der Energieerzeugung dient der angebaute Mais aber auch dazu, auf den Äckern eine abwechslungsreiche Fruchtfolge zu gewährleisten. "Mais ist die optimale Vorfrucht für den Brotweizen", weiß Then aus Erfahrung. Außerdem wird so verhindert, dass Monokulturen entstehen, in denen Schädlinge ein leichtes Spiel hätten. "Mit der richtigen Auswahl bei der Bepflanzung der Äcker kann man dem auf natürliche Weise entgegenwirken", so Then. Überhaupt sei der Mais im Mix der alternativen Energien nicht wegzudenken, da sich dieser optimal in einen Kreislauf einfügt. So nimmt der Kolben in der Photosynthese die Sonnenenergie auf und speichert diese. Über den Umweg der Frucht greift man so wieder auf die alternativen Energien zurück. Und selbst der Gärrest, der in der Biogasanlage entsteht, ist kein Abfall, sondern enthält als Dünger wertvolle Nährstoffe, die wieder auf den Acker eingebracht werden. Die Biogasanlage liefert auch noch dann noch Strom, wenn Solarzellen aufgrund des fehlenden Sonnenscheins oder Windkraftanlagen aufgrund einer Flaute stillstehen. "Natürlich wird eine Biogasanlage niemals allen benötigten Strom liefern können, aber als ein Teil des Mixes alternativer Energien hat sie eine wichtig Funktion", merkt Then an. Jetzt hoffen er und seine Kollegen nur noch auf ein paar trockene Tage, damit die Silage optimal eingebracht werden kann. Dann ist auch der Nachschub für die Biogasanlage im nächsten Jahr gewährleistet.