Pfarrer Alfred Anazodo ist Aushilfspfarrer in Wildflecken und hat Freude daran.
Als er sich in Nigeria in das Flugzeug gesetzt hatte, "waren es angenehme 30 Grad, bei meiner Ankunft in Deutschland zeigte das Thermometer gerade mal 13 Grad an." Von diesem großen Temperaturunterschied wurde Pfarrer Alfred Anazodo überrascht. "In meiner Heimat ist jetzt Regenzeit, und in Deutschland habe ich den Sommer erwartet", sagt der Geistliche und lacht.
Aufgewachsen ist der 53-Jährige mit fünf Geschwistern im nigerianischen Awka. Schon als Kind hatte er den Wunsch, Priester zu werden. Unterstützung fand er bei der Verwirklichung seiner Berufung durch die Eltern und Geschwister. Zum Priester wurde Alfred Anazodo am 22. August 1987 in Awka geweiht. Danach war er für fünf Jahre als Kaplan in verschiedenen Gemeinden in Nigeria tätig. Von 1996 bis 2001 hat er an der Universität in Bamberg Liturgiewissenschaften studiert; abgeschlossen hat er sein Studium mit dem Doktortitel.. Die deutsche Sprache hat er sich während seines Studiums angeeignet. Erste Station nach seiner Rückkehr in die Heimat war die Gemeinde St. Johannes und Paul in der Diözese Awka. Zudem ist er als Vorsitzender der Liturgiekommission in der Provinz Ontsha tätig. Weitere Aufgaben hat er im Igbosprachlichen Gebiet von Awka übernommen.
Freundlich aufgenommen Dass er vom Bischöflichen Ordinariat Würzburg als Aushilfspfarrer für die Pfarreiengemeinschaft "Oberer Sinngrund" mit den Gemeinden Wildflecken, Oberbach und Riedenberg beauftragt worden ist, freut ihn sehr. Beeindruckt habe ihn die freundliche Aufnahme durch die Kirchenbesucher und der "kräftige Gesang" der Gottesdienstteilnehmern in den Eucharistiefeiern. Ein wenig vermisst er das in Afrika übliche Gespräch der Christen nach dem Kirchgang, untereinander und mit ihm.
Mit seinem Gesang bei der Wandlung von Brot und Wein möchte er den Christen ein Gefühl von Gottesnähe vermitteln, erzählt der Pfarrer. In den wenigen Wochen seiner Vertretungszeit will er nicht nur den Gläubigen näher kommen, sondern auch die schöne Landschaft der Rhön kennen lernen. Dass er dabei seine Deutschkenntnisse verbessern wird, ist ein weiterer Wunsch von ihm.
In Deutschland hätten ihn schon während seines Studiums in Bamberg die Sauberkeit, Ordnung und Pünktlichkeit der Menschen beeindruckt, die er auch jetzt wieder spüre. So ist es kein Wunder, dass er nach dieser ersten "Aushilfstätigkeit" in den kommenden Jahren gerne weitere folgen lassen würde.
Während seiner Aushilfszeit, die am 9. September enden wird, wohnt der Pfarrer im Kinderdorf St. Anton in Riedenberg. Ein Autohaus in Wildflecken hat dem Geistlichen während seiner Vertretungszeit kostenlos ein Auto zur Verfügung gestellt. Die Termine der Eucharistiefeiern mit Pfarrer Alfred Anazodo können dem "Kleinen Gemeindebrief" der Pfarreiengemeinschaft entnommen werden.