Die Arbeitsgemeinschaft zur Rettung und Erhaltung des Saaletals hat die letzten Formalitäten erledigt, die für eine Vereinsauflösung notwendig sind. Das Vereinsvermögen wird an andere Vereine verteilt.
"Die Ares wird Geschichte" - diesen Titel setzte der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft zur Rettung und Erhaltung des Saaletals (Ares), Norbert Schmitt, über die Generalversammlung. In einer vorangegangenen Mitgliederversammlung war der Verein per einstimmigen Beschluss aufgelöst worden.
Bereits im vergangenen Jahr habe man im Vorstand über die Auflösung nachgedacht. "Aber da stand noch die Südlink-Debatte auf dem Programm, bei der wir nicht wussten, ob wir uns doch noch einklinken", sagte Schmitt. Im Sommer habe man dann endgültig beschlossen, den Verein aufzulösen.
Auch: Bund Naturschutz
Norbert Schmitt machte den Vorschlag, 9000 Euro des Vereinsvermögens an neun Vereine zu gleichen Teilen aufzuteilen sowie 5000 Euro dem Bund Naturschutz zu vermachen. Die restlichen rund 700 Euro sollen dazu verwendet werden, die letzten Vereinsformalitäten zu regeln.
So muss zur Klärung letzter Fragen ein Notar hinzugezogen werden, außerdem muss eine Anzeige in der Zeitung veröffentlicht werden, in der steht, dass der Verein aufgelöst wird. Wenn sich daraufhin nach einem Jahr kein Gläubiger meldet, gilt der Verein als aufgelöst. Dann werden die Unterlagen des Vereins an die Gemeinde für das dortige Archiv zur Verfügung gestellt.
Die Vereine, die mit je 1000 Euro aus dem Vereinsvermögen bedacht werden, sind die Musikvereine, die Kindergärten sowie die Sängervereinigungen jeweils in Aschach, Bad Bocklet und Steinach. Auf die Frage, was mit dem Geld geschieht, das an den Bund Naturschutz geht, erläuterte Ulf Zeitler, dass davon Maßnahmen im Markt Bad Bocklet bezahlt werden sollen.
Einstimmig votierten die zwölf anwesenden stimmberechtigten Vereinsmitglieder für die Auflösung des Vereins. 2. Bürgermeister Andreas Sandwall bedankte sich bei der Ares dafür, dass sie sich für die Region eingesetzt hat. "Die Ares war eine Vereinigung von Leuten, die sich gegen staatlich aufgezwungene Maßnahmen wehrte. Sie haben Demokratie im besten Sinne vorgelebt." Er begrüßte es zudem, dass das Vereinsvermögen an die örtlichen Vereine und den Bund Naturschutz aufgeteilt wird.
Rascher Mitgliederzuwachs
Norbert Schmitt ließ die Geschichte der Ares in der Sitzung noch einmal Revue passieren. Gegründet worden war sie am 6. Oktober 1979 in Steinach, auf Anhieb habe man 58 Gründungsmitglieder gehabt. Ursache für die Gründung der Vereinigung sei das 2. Raumordnungsverfahren zum Hochwasserrückhaltebecken bei Bad Bocklet gewesen. "Wir waren alle betroffen von diesem Projekt und keiner hat es uns richtig erklärt. Weder unsere Volksvertreter noch das Wasserwirtschaftsamt", sagte Schmitt.
Die Mitgliederzahl sei schnell gewachsen, sie seien aus der Großgemeinde, den Nachbargemeinden und aus Bad Kissingen gekommen. "Wir waren in kurzer Zeit ein schlagkräftiger Verein mit etwa 500 Mitgliedern."
Nach zwei Jahren Ziel erreicht
Nach zwei Jahren hatte man das Ziel erreicht: Das Raumordnungsverfahren wurde eingestellt, und die Planung verschwand erst einmal in den Schubladen. Danach kümmerte man sich um weitere Themen in der Gemeinde. Die letzten Themen, mit denen man sich auseinandergesetzt habe, seien die Windkraft und die Stromtrasse Südlink gewesen. "Die Betroffenheit der Bürger war bei keinem der Themen mehr so wie beim Hochwasserrückhaltebecken, und so wurde unser Häuflein immer kleiner und älter", erklärte der Vorsitzende. Und so entschloss sich der Vorstand jetzt schließlich, den Verein aufzulösen.
Und noch eines gab der scheidende Vorsitzende des aufgelösten Vereins mit auf den Weg: "Mögen sich jenseits der gewählten Gremien immer kritische Bürger in unserer Heimatgemeinde finden, die sich mit Verwaltung und Behörden streiten, wenn diese sich in Projekten vergaloppiert haben."