Knapp fünf Monate stand - als Interimslösung - Andrea Schallenkammer an der Spitze der Staatsbad GmbH. Sie hat ihre Aufgabe in Bad Kissingen und Bad Brückenau mit Bravour gelöst.
Drei Tage die Woche in Bad Kissingen, zwei Tage in Bad Brückenau - fünf Monate war Andrea Schallenkammer doppelte Kurdirektorin. Ist die Stelle Job eines Geschäftsführers der Staatsbad GmbH ein 60-Prozent- Job? Die Diplom-Verwaltungswirtin widerspricht heftig: "Es ist kein 60-, es ist ein 150-Prozent-Job."
Den hat sie gemeistert, sagt Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD). Andrea Schallenkammer habe in einer sehr schwierigen Zeit sehr gute Arbeit geleistet.
Sie sei im Dezember ins kalte Wasser gesprungen, als plötzlich der Posten des Kurdirektors vakant wurde. Sie habe mehr geleistet als selbstverständlich war. Er sei froh, dass sie zur Verfügung gestanden ist.
Gekommen ist sie nicht ganz freiwillig. Als Beamtin des Freistaats musste sie dieser "Zuweisung" folgen. Bad Kissingen kannte sie aus früheren Dienstzeiten.
1988 war sie unter Kurdirektor Walter Rundler hier zur Erprobung, 2000 war sie bei Sigismund von Dobschütz verantwortlich für den Bereich Personal. Dann wurde sie Chefin in Bad Brückenau. Noch heute schätze sie die Ex-Vorgesetzten.
Mit gemischten Gefühlen Ihren "Teilzeit-Job" habe sie "mit gemischten Gefühlen" angetreten, "nicht freiwillig, aber trotzdem gern". Es gebe "sicherlich positivere
Umstände, unter denen man hierher kommen kann". Vorgefunden habe sie eine Aufgabe, die viel Arbeit gemacht habe. Geholfen habe, dass die unterschiedlich großen Kurbetriebe - hier 180, in Bad Brückenau 32 Mitarbeiter - in der Struktur ähnlich seien sowie die Unterstützung ihrer offenen Abteilungsleiter und durch Prokuristin Petra Schröder.
Gemeinsam mit Bruno Heynen, der sich dabei profiliert habe, habe man den Winterzauber über die Bühne gebracht. Man habe einen Chef für die Kurgärtnerei gefunden, das Wirtschaftsjahr 2012 abgeschlossen und das laufende erarbeitet. Ansonsten habe sie die Repräsentationstermine vernachlässigt, sei sie viel im Tagesgeschäft unterwegs gewesen, habe konsequent Prioritäten gesetzt und sich auf die Verwaltung konzentriert.
Sie habe delegiert und die grobe Richtung vorgegeben. Entscheidungen habe sie dann im Eiltempo getroffen, "dass mir die Mitarbeiter schon mal Leid getan haben". Und: "Ich bin jetzt als Wirbelwind bekannt."
Das hat ihrem Ansehen bei den Untergebenen nicht geschadet. Betriebsratsvorsitzender Herbert Loose ist voll des Lobes über ihre offene, kollegiale Art.
Rückblickend, sagt Andrea Schallenkammer, würde sie die Aufgabe nochmal machen, "aber nicht unter diesen Umständen". Und warum hat sie sich dann nicht beworben? "Bad Brückenau hat genau die richtige Größe und das passende Aufgabengebiet für meine Ausbildung." Es komme ihren fachlichen Neigungen etwa im Immobilienmanagement entgegen.
Auch gestalte sie gern Grundlagen für das operative Geschäft.
Positiv findet sie in Bad Kissingen nicht nur das kulturelle Angebot, sondern auch die Anlagen; die seien "super". Allerdings müssten viele Veranstaltungen besser und vor allem früher buchbar sein. Auch das mit der Tourist-Info "geht besser". Besser wäre eine einzige Stelle, die durchgehend geöffnet sein müsste. So könnte man das Alte Rathaus ansprechender gestalten.
Es sollte mehr Kundennähe geben. In den Regentenbau würde sie mehr Leben hineinbringen: "In die Richtung Kur- und Kongresszentrum sollte es gehen." Aber die Menschen seien auf dem richtigen Weg und beim Marketing sei die Stadt stark.
"Er wird seinen Weg finden" Auf die Frage nach der Zusammenarbeit mit der Mitgesellschafterin Stadt äußert sich Andrea Schallenkammer kryptisch: Wenn sie länger da
wäre, würde sie "die überaus wichtige Kommunikation in regelmäßigen Jour-Fix-Terminen bündeln und Schnittstellen festlegen". Die Zusammenarbeit mit OB Blankenburg direkt sei "immer eine Bereicherung gewesen".
Ihrem Nachfolger Frank Oette will Andrea Schallenkammer keinen Rat geben: "Ich denke, er wird seinen Weg finden."
Ab sofort werde sie nur noch sporadisch in Bad Kissingen sein. Sie freue sich auf eine Auszeit - und auf Bad Brückenau.