An Pfingsten fahren Oldtimer durch Bad Kissingen

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Durchgestylt bis ins kleinste Detail: Pietro Messina und sein Fiat Topolino C Baujahr 1948. Fotos: Edgar Bartl
Durchgestylt bis ins kleinste Detail: Pietro Messina und sein Fiat Topolino C Baujahr 1948.  Fotos: Edgar Bartl
Zum ersten Mal bei der Oldtimer-Rallye dabei ist Matthias Hümpfner (Sulzthal). Seinen Citroën hat er erst seit einem halben Jahr.
Zum ersten Mal bei der Oldtimer-Rallye dabei ist Matthias Hümpfner (Sulzthal). Seinen Citroën hat er erst seit einem halben Jahr.
 

Zum 14. Mal findet an Pfingsten ab und bis Bad Kissingen die Sachs Franken Classic-Rallye für Oldtimer statt. Sie gilt inzwischen als eine der besten Veranstaltungen ihrer Art in Deutschland und sogar in ganz Europa.

Das "Mäuschen" (italienisch: Topolino) ist für Pietro Messina aus Schweinfurt mehr als ein Auto, es ist fast schon ein Familienmitglied, das er liebt "wie einen zweiten Sohn". Kein Wunder: Gekauft hat den Fiat einst Pietro Messinas Opa. 6000 Lira hat er 1948 dafür bezahlen müssen. Das war viel Geld. Seither wird der Wagen liebevoll gehegt, gepflegt und gezeigt: Auch in diesem Jahr nimmt Messina mit seinem Cabrio an der Sachs Franken Classic-Rallye teil - zum 13.
Mal.

Der dunkelblaue Fiat 500 und sein Eigentümer sind irgendwie ein "Gesamtkunstwerk". Beide präsentieren sich liebevoll und elegant durchgestylt bis ins Detail im Stil der späten 40er Jahre. Das kommt gut an. Den Concours d'Elegance haben sie bereits dreimal gewonnen. Schon oft wurde Messina fotografiert. Das wird bei der Rundfahrt Mitte Mai wieder nicht anders sein.

Trabi und Göttin

Messina sagt, er sei auch diesmal wieder dabei, weil die Rallye-Fahrer eine große Familie sei. Seinen 16-PS- "Topolino" nutzt er übrigens auch im Alltag (wenn das Wetter passt). Und er hat einen großen Traum: Zusammen mit Sohn Fabio im "Topolion" und in seine Heimatstadt Trieste fahren. Für die 781 Kilometer braucht es Zeit: Die 500 Kubik des Motors sind gut für Tempo 90 - allerhöchstens.

Während Messina als "Wiederholungstäter" genau weiß, was auf ihn zukommt, haben Tobias Wegner (Rannungen) und Michael Hümpfner (Sulzthal) zum ersten Mal gemeldet. Ihre Autos haben sie jeweils erst seit einem knappen halben Jahr.

Hümpfner hat früher selbst sportliche Rallyes gefahren, jetzt pilotiert er einen zeitlos-schönen Citroën DS 23 le Pallas, auch "Göttin" genannt. Der ist 1973 vom Band gelaufen, gekauft hat ihn Hümpfer in Bologna.

22 Jahre älter ist der Trabant 50/1 von Tobias Wegner. Es ist eine Art Patchwork-Auto. Jahrelang stand er daheim in der Garage herum, dann musste Wegner sich entscheiden: Wegwerfen oder herrichten (lassen). Aus drei Trabis machte eine Fachwerkstatt einen. Für die Kosten hätte Wegner auch einen nagelneuen VW Golf kaufen können. Jetzt hofft er, dass sein Trabi nicht schlapp macht.

Wenn man schon mal solche Autos hat, dann muss man bei der Rallye direkt vor der Haustüre dabei sei, sind sich Hümpfner und Wegner einig. Da spielt die nicht geringe Teilnahmegebühr auch keine Rolle mehr.

Langlebige Eintagsfliege

Dafür bekämen die 150 Teilnehmer aber auch eine Menge geboten, sagt Cheforganisator Karlheinz Schott (Karlstadt). Geplant gewesen sei diese Veranstaltung, bei der es nicht um Tempo, sondern um Präzision geht, als eine Art "Eintagsfliegen". Geworden sei daraus sei eine Rallye, die inzwischen in ganz Europa geschätzt werde. Besonders freut sich Schott, dass immer mehr Teilnehmer aus der Region kommen. Die Rundfahrt animiere viele zum Mitmachen.

Auch 2013 wird der Kabarettist Urban Priol dabei sein. Diesmal mit einem Renault R 15.

Programm Auftakt ist am Freitag, 17. Mai, in Bad Kissingen (Tattersall-Parkplatz). Ziel des Prologs ist aber nicht Bad Bocklet, wie in den Vorjahren, sondern Bad Brückenau. Von 12.15 bis 15.15 Uhr präsentieren sich die Oldtimer in der Bad Kissinger Fußgängerzone. Die 280 Kilometer lange Etappe am Samstag, 18. 5., führt über Bad Bocklet - erstmals mit einem Concours d'Elegance - und Münnerstadt nach Karlstadt, Lohr, Frammersbach und Hammelburg zurück nach Bad Kissingen. Am Sonntag sind 210 Kilometer zurückzulegen. Es geht über Schweinfurt, Zeil, Gerolzhofen nach Bad Kissingen. Hier ist ab 14.25 Uhr ein Concours d'Elegance an der Spielbank, das Ziel am Kurgarten wird wenig später erreicht.

Teilnehmerfeld Gemeldet haben 150 Oldtimer-Fans aus Deutschland, der Schweiz und den USA. Damit sei die Obergrenze erreicht, sagt Cheforganisator Karlheinz Schott. Ihre Autos wurden in der Zeit von 1926 bis 1982 gebaut. Dabei seien "leider" nur ein Dutzend Wagen aus der Vorkriegszeit; 2012 waren es 25. Der Grund: Parallel zur Sachs Franken Classic findet die legendäre Mille Miglia in Italien statt.

Beschränkungen Wegen der Baustellen kommt es zu Änderungen im Streckenverlauf in Bad Kissingen. Ferner ist der Parkplatz Tattersall gesperrt.

Infos Alles Wissenswerte enthält ein Faltblatt ( www.sachs-franken-classic.de ). ed