Altkleider: Nur sauber und noch tragbar

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In der Gemeinde Thundorf kümmert sich die Kolpingsfamilie um die Altkleidersammlung. In den Orten werden Kleidersäcke verteilt, die an den Sammeltagen mit Traktorgespann abgeholt werden. Archivfoto: Matthias Schmitt
In der Gemeinde Thundorf kümmert sich die Kolpingsfamilie um die Altkleidersammlung. In den Orten werden Kleidersäcke verteilt, die an den Sammeltagen mit Traktorgespann abgeholt werden.  Archivfoto: Matthias Schmitt
Socken stricken für Rumänien: Unser Foto zeigt (von links) Christel Saal und Rosalinde Koch. Archivfoto: Philipp Bauernschubert
Socken stricken für Rumänien: Unser Foto zeigt (von links) Christel Saal und Rosalinde Koch. Archivfoto: Philipp Bauernschubert
 
Die Kolpingsfamilie hat Kleidercontainer aufgestellt. Foto: Philipp Bauernschubert
Die Kolpingsfamilie hat Kleidercontainer aufgestellt. Foto: Philipp Bauernschubert
 

Die Kolpingsfamilie Thundorf sammelt seit vielen Jahren Altkleider. Der Erlös geht an den Arbeitskreis Rumänienhilfe. Ist viel Müll in den Containern oder Sammelsäcken, fällt auch der Erlös niedriger aus.

Seit über dreißig Jahren übernimmt die Haussammlungen von Altkleidern in der Gemeinde Thundorf die Kolpingsfamilie. Dazu werden in den Orten Handzettel und Kleidersäcke verteilt, die dann an den Sammeltagen, mit einem Traktorgespann abgeholt werden. Die Organisation übernehmen die Vorsitzende Rosalinde Koch, ihr Ehemann Gottfried, sowie einige freiwillige Helfer.

Wichtig: Die Kleider sollen sauber sortiert in die Kleidersäcke gegeben werden. Bei jeder Sammlung zweimal im Jahr appelliert die Vorsitzende, keinen Müll bei dieser Aktion zu entsorgen, weil dadurch auch der Erlös für die Kolpingsfamilie geschmälert wird. Die Ausbreitung des Corona-Virus und die damit verbundenen Einschränkungen treffen auch die gemeinnützigen Kleidersammler. Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie lassen sich noch nicht einschätzen. Die im April geplante Sammlung wurde abgesagt.

Vorsortierung

Neben dieser Straßensammlung stehen in den Gemeindeteilen zusätzliche Kolping-Kleidercontainer zur Verfügung. Die ehrenamtlichen Helfer spülen dabei einen nicht unerheblichen Betrag in die Kasse der Kolpingsfamilie, sagt Mitorganisator Anton Bauernschubert.

Den Weg, den diese Kleider gehen, verfolgte die Kolpingsfamilie vor drei Jahren bei einem Ausflug in den Kolping-Recycling Betrieb in Fulda. Der moderne Betrieb sortiert bis zu 100 Tonnen täglich. "An spezialisierten Sortierplätzen sind langjährige Berufserfahrung und ein geschultes Auge für den Erfolg notwendig", so der Geschäftsführer Stefan Kowoll.

Bei der groben Vorsortierung wird der Müll aussortiert, um anschließend die unterschiedlichen Kleidungsarten auf Qualität und modische Trends zu sortieren.

Die Kleider werden gefaltet und in Säcke verpackt. Die mittlere und schlechte Qualität wird vor dem Versand gepresst. Das erleichtert den Transport und spart Frachtkosten. Schließlich erfolgt der Versand: In Deutschland und Europa mittels Lkw, für den Export nach Übersee zumeist in Schiffscontainern.

50 bis 60 Prozent der Kleider erhalten werden Second-Hand-Kleidung, 20 bis 25 Prozent werden zu Putzlappen verarbeitet. Weitere 20 bis 25 Prozent finden als Dämmmaterial Verwendung und drei bis fünf Prozent beträgt der Müllanteil, der energetisch verwendet wird.

Zahlreiche Kontakte entstanden

Der Kolpings-Bezirksvorsitzende Matthias Schmitt aus Stadtlauringen schildert vor allem die Aktivitäten des "Rumänien-Arbeitskreises" und die zahlreichen Hilfstransporte, die von der Kolpingsfamilie Thundorf unterstützt werden. Außerdem ist Schmitt Gesamt-Organisator der Haussammlungen von den Kolpingsfamilien aus Thundorf, Stadtlauringen, Rannungen, Hesselbach, Aidhausen und Ebertshausen. Der erzielte Reinerlös aus den Sammlungen fließt ausnahmslos dem Arbeitskreis "Rumänienhilfe" zu.

Bei den Hilfstransporten entstanden zahlreiche Kontakte zu Kinder- und Seniorenheimen, sowie Partner-Kolpingsfamilien. Neben Hilfsgütern werden noch brauchbare, meist Kinderkleider, direkt an Bedürftige abgegeben. Schmitt zu den aktuellen Sammlungen: "Es muss festgestellt werden, dass die Qualität der Kleider zusehends schlechter wird. Die minderwertig gewordenen und im Ausland hergestellten Textilien werden beim Discounter gekauft, kurzzeitig abgetragen, um sie dann zu entsorgen."

Auf frischer Tat...

Und auch das hat er erlebt: "Vor Jahren bekamen wir während einer Straßensammlung einen Handyanruf einer Anwohnerin, dass ein Kleinstransporter, der nicht zum Kolping-Sammelteam gehörte, durch die Straßen fährt und die bereit gestellten Kleidersäcke von Kolping einsammelt. Wir konnten das Fahrzeug auf "frischer Tat" stellen."

Kleiderspenden werden auch per Paket versandt oder die persönliche nach Rumänien gebracht. Anton Bauernschubert war 1997 mit seiner Frau Wiltrud und dem Kolpingsohn Hilmar Kehl für zwei Wochen zu einem Arbeitseinsatz beim Neubau eines Gemeinschaftshauses durch den Kolping-Diözesanverband in IVO (Alpa-Julia) in den Ostkarpaten). Da bekam er Kontakt zu Nori Dehelau einer Deutschrumänin aus Lipova. Sie stellte den Kontakt zu drei bedürftigen Familien her, die von den Bauernschuberts mehrere Kleider- und Lebensmittelpakete bekamen. Weitere Besuche und Pakete folgten bis in die heutige Zeit, wenn es jetzt auch andere bedürftige Familien sind.