Das Trips-Kaufhaus ist schon seit Jahren zu. Jetzt kommt zumindest für einen Nachmittag Leben in das Gebäude.
Im früheren Trips-Laden gab es nichts, was es nicht gab. Die Schulkinder besorgten sich dort die Hefte, erzählt Herbert Pramstaller. Fritz Gensler und Erich Schmitt erinnern sich, dass es einen Wildhandel und Jagdwaffen in dem Geschäft gab. Und auch ein Fass mit Sauerkraut habe drinnen gestanden.
Doch diese Zeiten sind längst vorbei: Seit mehr als 30 Jahren ist der Laden geschlossen.
Anfang der 1990er Jahre wurde das Gebäude an einen Interessenten aus Ostdeutschland verkauft. Seit 2012 gehört es der Stadt. Es gibt die Idee, das Haus abzureißen, um Parkplätze auf der frei gewordenen Fläche anzulegen. Die endgültige Entscheidung steht aber noch aus.
Verena Mörsner vom Innenentwicklungsmanagement des Landkreises Bad Kissingen nutzt die Zeit, um den Laden zumindest für einen Nachmittag wieder mit Menschen zu füllen.
Im Rahmen der Bauaktionstage des Landkreises verwandelt sich der Trips-Laden am Samstag, 28. September, in einen "Kulturkiosk". Von 14 bis 18 Uhr gibt es eine Fotoausstellung mit Bildern zur Geschichte von Diebach und Vorträge.
Ingeborg Pfriem erzählt vom Leben im Trips-Haus, ihrem Elternhaus. Herbert Pramstaller, der letzte Schulleiter in Stadtteil, berichtet Anekdoten aus der Schulchronik.
Denn das heute ebenfalls leer stehende Nachbargebäude, in dem Waren für den Verkauf lagerten, war einst die erste Schule im Ort. Außerdem liest Charlotte Wahler aus einem Roman von Henning Mankell. Der Gartenbauverein übernimmt die Bewirtung.
Sie wolle zeigen, wie man einen solchen Leerstand nutzen kann, sagt Mörsner. Ihr hat es vor allem die Einrichtung angetan. Diese versprüht den Charme der 50er und 60er Jahre.
Als Hingucker thront eine elektrische Mühle in einem der Regale. Zumindest die Ladenausstattung sollte nach Meinung der Innenentwicklungsmanagerin erhalten werden. Daher will Mörsner sie den Besuchern präsentieren.
Der "Kulturkiosk" soll die Entscheidung der Stadt aber nicht vorwegnehmen. Die Freiwilligen, die Mörsner für die Vorbereitungen gewonnen hat, sehen es ganz neutral. Ein zusätzlicher Veranstaltungsort werde in Diebach nicht gebraucht.
Die Vereine hätten ausreichend Räume für sich, erklärt Fritz Gensler, Vorsitzender des Vereinsrings. Pramstalle meint unsentimental: "Mit der Chronik ist das Gebäude für die Nachwelt hinreichend dokumentiert."