Mit dem Klassentreffen des Jahrgangs 1941 ging ein Herzenswunsch in Erfüllung. Die Organisatoren brauchten einige Zeit um herauszufinden, wo alle ehemaligen Mitschüler heute leben.
Strahlende Gesichter, Menschen lagen sich in den Armen. Das Wiedersehen nach all den Jahren war ein Moment der großen Emotionen. Die früheren Klassenkameraden, die sich jetzt in Hammelburg trafen, erblickten 1941 das Licht der Welt. Alle besuchten die damalige Oberrealschule, die mit dem humanistischen Gymnasium kombiniert war. Richard Fischer und Gisela Strerath, geborene Ammon, organisierten das erste offizielle Klassentreffen für rund 20 Ehemalige.
Einige leben heute fern der einstigen Heimat. So wie Erika Wehland, geborene Walter. Durch ihre Heirat kam sie nach Heidelberg. "Gern sehe ich Euch nach einem halben Jahrhundert wieder", begrüßte sie aus vollem Herzen ihre ehemaligen Klassenkameraden.
"Wir wohnten im Lager Hammelburg", erzählte Wehland. Dort wurden nach dem Kriegsende viele Flüchtlinge aufgenommen.
"Meine Kindheit und Schulzeit in Hammelburg habe ich noch in guter Erinnerung", betonte sie und freute sich über die Gespräche, zum Beispiel mit Herta Müller, geborene Schmitt. Sie wohnt noch in Obereschenbach. "Ich ging damals in der sechsten Oberrealschulklasse ab und erlernte den Beruf der Arzthelferin", erzählt Herta Müller.
Die Damen holten aus den Handtaschen alte Schwarz-Weiß-Klassenfotos hervor, ein sorgsam behüteter Schatz. Das Gruppenfoto, das vor 60 Jahren am Hammelburger Marktbrunnen entstand, wurde jetzt noch einmal nachgestellt.
"Es hat rund ein halbes Jahr Vorbereitungsarbeit für dieses Treffen gegeben", erklärte Richard Fischer. Lange musste recherchiert werden, wo die weggezogenen Klassenkameraden abgeblieben sind.
Insbesondere bereitete es Mühe, die Mädchen von einst zu finden, die nach der Heirat einen anderen Familiennamen tragen.
"Es war eine gute Idee, sich nach so langer Zeit noch einmal zu treffen", meinte auch Karlheinz Försch, der zu den ersten Hammelburger Abiturienten gehörte. Damals gab es noch kein Frobenius-Gymnasium. Die Klassenräume waren zum Teil im Rathaus im zweiten Obergeschoss, im Roten Schloss sowie im Gebäude der alten Volksschule. Später zog man in den Neubau der heutigen Volksschule. 1947 wurden drei Parallelklassen mit jeweils 43 Schülern eingeschult. Nur etwas mehr als 20 dieser Pennäler schafften damals ihr Abitur.
Die Erinnerung an die Lehrer von einst ist noch sehr lebendig, allen voran Klassenlehrerin "Fräulein Emma" Schäfer, die Deutsch und Englisch gab. Oder Deutschlehrer Dietmar Katzer oder Mathelehrer Karl Graner.
Da leuchteten auch die Augen von Gerhard Hartwig, der später selbst Lehrer am Frobenius-Gymnasium war. Auch er freute sich über das Wiedersehen: "Für dieses Treffen bestand ein großes Bedürfnis."
Bedauert wurde, dass Klassenkamerad Franz Köhler in seinem Rollstuhl bei der Begrüßung durch Bürgermeister Ernst Stross im Rathaus nicht dabei sein konnte. Denn einen behindertengerechten Zugang zum Obergeschoss gibt es nicht. Der Bürgermeister referierte über die Geschichte der Stadt. Im Anschluss gab es noch eine Altstadtführung mit Heinz Ziegler, am Abend ein Treffen auf Schloss Saaleck sowie eine Weinprobe im Winzerkeller.