Allmählich füllt sich das Konto

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Expertin Annegret Schwarz arbeitet, mit Lupenbrille und Skalpell ausgestattet, an einer Säule des Marienaltars in der Burkardrother Pfarrkirche. Im Hintergrund ist Restaurator Georg Hille aus Oberelsbach zu sehen. Er und sein Team untersuchten Ende August, Anfang September, wie die Kirche früher aussah. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Expertin Annegret Schwarz arbeitet, mit Lupenbrille und Skalpell ausgestattet, an einer Säule des Marienaltars in der Burkardrother Pfarrkirche. Im Hintergrund ist Restaurator Georg Hille aus Oberelsbach zu sehen. Er und sein Team untersuchten Ende August, Anfang September, wie die Kirche früher aussah. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Die Organisation des Weihnachtskonzertes hatte die Sängervereinigung Burkardroth übernommen. Auch der Männerchor trat auf und gab "Die kleine Adventskantate" von Siegfried Herterich zum besten. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Die Organisation des Weihnachtskonzertes hatte die Sängervereinigung Burkardroth übernommen. Auch der Männerchor trat auf und gab "Die kleine Adventskantate" von Siegfried Herterich zum besten.  Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Die Jungen und Mädchen vom Kinder-Singkreis sangen zwei Lieder. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Die Jungen und Mädchen vom Kinder-Singkreis sangen zwei Lieder. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 

Etwa 8000 Euro wurden bisher für die der Kirche gespendet. Weitere rund 1000 Euro kamen durch das Weihnachtskonzert dazu. Noch laufen die Untersuchungen.

Georg Rottenberger ist zufrieden - und auch wieder nicht. Denn noch ist weiter unklar, wann die Pfarrkirche in Burkardroth im Innern saniert wird. In den vergangenen Monaten haben zahlreiche Absprachen mit dem Landesamt für Denkmalschutz und der Diözese sowie umfangreiche Untersuchungen in dem Gotteshaus stattgefunden. So war das Restauratoren-Team von Georg Hille aus Oberelsbach vor Ort, ebenso Ingenieure für Elektroplanung und ein Tragwerksplaner.

Nach jetzigem Kenntnisstand sind noch weitere Untersuchungen erforderlich. Das geht aus einem Bericht des beauftragten Architekturbüros Volker Eppler aus Heustreu hervor. Demnach muss beispielsweise geprüft werden, ob es einen ausreichenden Blitzschutz in dem Gotteshaus gibt und wie sich das Eindringen von Feuchtigkeit im Dach künftig verhindern lässt. Schließlich sind nicht nur im Mauerwerk und Putz, sondern auch an den Dachbalken einige Schäden entdeckt worden, die nun genauer begutachtet werden müssen. Parallel dazu empfiehlt der Restaurator, die Decke zu erforschen, da dort weitere Bemalungen vermutet werden.


Konkrete Zahlen kommen später

Somit liegt dem Kirchenpfleger und seinen Mitstreitern von der Kirchenverwaltung noch immer kein abschließender Bericht der Experten vor. Der ist jedoch notwendig, damit über das Architekturbüro ein umfassendes Sanierungskonzept für die Pfarrkirche St. Petrus in Ketten inklusive Kostenschätzung erstellt wird. Deshalb wird es noch etwas dauern, bis Rottenberger konkrete Zahlen und Termine für die Sanierung nennen kann.


Große Kosten für die Gemeinde

Parallel dazu ist der Kirchenpfleger dabei, Spenden für die Sanierung des Gotteshauses zu sammeln. Zwar wird ein Großteil der Kosten vermutlich von der Diözese getragen; dennoch müssen einige Ausgaben von der Pfarrgemeinde übernommen werden. Unter anderem die Kosten für die Planungen des Architekturbüros, die mit rund 20 000 Euro veranschlagt wurden. "Wir haben inzwischen Rechnungen in Höhe von 10 100 Euro bezahlt", erklärt der 69-Jährige. Den Großteil konnte er mit den Ersparnissen der Pfarrei begleichen. Doch weitere Rechnungen werden folgen.

Umso wichtiger ist es, dass sich die Bewohner der Pfarrei, zu der neben Burkardroth auch die Ortsteile Zahlbach und Wollbach zählen, daran beteiligen und dafür spenden. Deshalb hatte die Kirchenverwaltung in ihrem diesjährigen Anschreiben für die Kirchgeldsammlung zu finanzieller Unterstützung aufgerufen. "Wir haben allein darüber 8090 Euro Spenden für die Kirchenrenovierung erhalten", erklärt Rottenberger. Parallel dazu wurden 4360 Euro Kirchgeld entrichtet. Dabei handelt es sich um einen Pflichtbeitrag zur Kirchensteuer, der als Ausgleich zum geringeren Steuersatz nur in Bayern erhoben wird. Dieses Geld verbleibt ebenfalls in der Pfarrei Burkardroth. Laut Rottenberger haben 57,8 Prozent der Mitglieder das Kirchgeld abgeführt.


Konzertbesucher spendeten

Eine weitere größere Summe hat der Kirchenpfleger durch Spenden beim Weihnachtskonzert erhalten. Das fand, wie in den Jahren zuvor, am vierten Advent statt und wurde vom Orchester der Bläservereinigung und den Chören der Sängervereinigung Burkardroth gestaltet. Die Pfarrkirche war an diesem Nachmittag proppenvoll. Nicht nur Bewohner aus dem Zentrum des Marktes waren gekommen, sondern auch viele Auswärtige. So auch Marco Brust, der Kreisbrandinspektor aus Bad Brückenau. "Es war echt prima", sagte er nach dem Konzert. Ihm haben besonders die gute Klangqualität und das harmonische Miteinander gefallen, nicht nur bei den Instrumenten, sondern auch bei den Sängern. Ähnlich ging es den anderen Konzertbesuchern. Sie bedankten sich für den musikalischen Genuss mit großzügigen Spenden. Kirchenpfleger Georg Rottenberger konnte insgesamt 998,60 Euro in Empfang nehmen. Nun hofft er darauf, dass die Bewohner der Pfarrei weiterhin so großzügig bleiben und die Sanierung des Gotteshauses finanziell unterstützen.


Marodes Leitungsnetz

Trotz der weiteren Untersuchungen stehen bereits einige Arbeiten konkret fest, wie etwa die Elektroplanung. "Das vorhandene Leitungsnetz und die Elektroheizung stammen vermutlich noch aus dem Jahr 1968 und sind völlig überaltert", heißt es dazu in dem vorliegenden Bericht des Architekturbüros. Zudem besteht die Gefahr von Kurzschlüssen und Kabelbränden. Deshalb müssen beide, Leitungsnetz und Heizung, erneuert werden. Allerdings ist laut Rottenberger momentan noch unklar, wie das Gotteshaus künftig beheizt wird. Ebenso, wie es künftig im Innern aussehen wird.

Vom Landesamt für Denkmalschutz wird empfohlen, die bauzeitliche Fassung wiederherzustellen. Die Kirche war damals mit einem weiß getönten Kalkanstrich versehen. "Das umlaufende Stuckprofil war grau bis graubeige lasiert", ist in dem Bericht des Architekturbüros nachzulesen. Zur endgültgen Entscheidungsfindung werden in den kommenden Monaten entsprechende Musterflächen an den Wänden angelegt, ebenso größere Flächen nach Erstfassung an den Altären und am Chorgestühl. An der Brüstung zur Empore möchte der Fachmann vom Denkmalschutz zunächst weitere Flächen freilegen lassen, um sich ein Bild von den verschiedenen Stilen zu machen.