Am Montagabend wollte sich Ludewig noch beim Einzelhandelsverband erkundigen, denn so wie ihm geht es jetzt vielen: Sie sind vom Katastrophenfall überrascht, kaum einer weiß, was zu tun ist. "Es geht um die Abwicklung: Kurzarbeit? Unbezahlten Urlaub? Sonderurlaub? Das muss alles noch geregelt werden, es müssen Gespräche mit dem Arbeitsamt und den Krankenkassen geführt werden." Eins ist für ihn klar: "Es gibt hier nur Verlierer, keine Gewinner."
Zu den großen Verlieren gehört die Gastronomie. Es trifft die Kult-Kneipe "Eule" in Bad Kissingen wie das gehobene Restaurant "Schuberts Weinstube". Deren Geschäftsführer Christian Hippler hat zehn Angestellte und kaum noch Hoffnung. "Es ist entsetzlich. Nach den derzeitigen Plänen müssen wir um 15 Uhr schließen. Da kommt keiner." Er hat erst noch überlegt: Soll er Essen "to go" anbieten? Das würde zu nichts führen: "Was soll ich einkaufen? Ich kann doch nichts planen. Ja, der Staat signalisiert Hilfe - aber die Kredite kann doch keiner zurückzahlen, wenn kein Einkommen da ist. Das bricht Tausenden das Genick."
Gastronomie ist der große Verlierer der Corona-Maßnahmen
Christian Hänsch hat seine "Eule" schon abgeschlossen. "In den letzten Tagen hat sich der Umsatz schon halbiert." Aber er hat Verständnis: "Es ist okay, was sie tun. Es soll so sein." Wie vielen anderen Gastronomen bleiben ihm aber auch die laufenden Kosten wie beispielsweise die Pacht.
Geschlossen ist der Universum Filmpalast. Kino-Chef Peter Hofmann: "Ich habe 17.000 Euro Lohnkosten jeden Monat. Aber wir werden das überstehen. Ich bin seit 40 Jahren Unternehmer und ein vorsichtiger Mensch, ich habe vorgesorgt." Die freie Zeit will er jetzt so überbrücken: "Gartencenter und Baumarkt haben offen - mein Hobby ist der Garten."
Tatsächlich bleibt der Pflanzenmarkt Schlereth geöffnet. Dieter Schlereth: "Wir gelten als systemrelevant, weil die Leute Gemüsepflanzen brauchen. Viele kommen jetzt in unser Geschäft und sagen, sie hätten den Rasen aufgelöst und würden jetzt versuchen, Selbstversorger zu werden." Er ist sehr froh über die Entscheidung. "Im Frühjahr machen wir unser Hauptgeschäft. Und Radieschen kann man nicht bitten, erst im August zu keimen - die müssen jetzt ausgesät werden."
Welche Geschäfte gelten als systemrelevant?
Systemrelevant dürften ebenso Elektronunternehmen wie Elektro Fischer sein. Aber: "Wir schließen das Geschäft, der Kundendienst besteht aber weiter", so Jochen Gärtner, Geschäftsführer. "Bei Stromausfall müssen wir raus, und Waschmaschinen müssen ja auch repariert werden." Er bittet allerdings die Kunden, Abstand beim Einlass in die Wohnung zu halten und dafür zu sorgen, dass sich die Techniker die Hände waschen können.
Völlig im Unklaren sind jetzt Physiotherapeuten. Anna-Sophie Seuffert von "Physiotherapie und Podologie Seuffert": "Wir haben zwar die Info, dass wir zur Grundversorgen gehören. Aber bei Patienten mit Chemotherapie oder Immunschwäche setzen wir die Behandlung für zwei Wochen aus." Und auch hier gilt: Wenn keiner kommt, kommt auch kein Geld in die Kasse.
Corona trifft die Kisssalis, die nun nebst Fitnessstudio geschlossen ist, auch Rehakliniken schließen ihre Muckibuden. Derweil versuchen sich andere Unternehmer selbst zu helfen. Viele bieten jetzt einen Lieferservice an, Feinkost Faber beispielsweise liefert ab 20 Euro Bestellwert im Stadtgebiet Bad Kissingen kostenlos. In Münnerstadt bietet das Rund-um-Geschäft "Eisenkrais" ebenfalls einen kostenlosen Lieferservice für Ware ab 30 Euro an, darunter fallen 3 Euro Pauschale an. Die Forellenzucht Hein aus Reichenbach fährt ihre Fische nun in Bad Kissingen, Münnerstadt und den jeweiligen Stadtteilen aus.
Die gute Nachricht: Die Menschen halten zusammen
Ein Tag der schlechten Nachrichten? Ja, aber nicht nur: Immer mehr Menschen schließen sich in Hilfsgruppen auf sozialen Medien wie Facebook zusammen. Zum Beispiel auf "Bad Kissingen - Gemeinsam sind wir stark", hier kommen Sucher und Bieter beispielsweise bei Kinderbetreuung oder Besorgungen zusammen.
Werte Administratoren!
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Das steht in Ihrer Pflicht - wohlgemerkt!
Ich schließe mich Teddybear an, es wird niemand dazu gezwungen, seine Öffnungszeiten zu verlängern oder sonntags zu öffnen! Herr Söder macht einen absolut guten Job in der jetzigen Situation. Offen und ehrlich, handelt ohne etwas zu verschönigen. Ich kann die Reaktion dieser Dame leider nicht nachvollziehen.
Wie hier schon öfters festgestellt wurde, handelt es sich um eine KANN-Bestimmung, nicht um eine MUSS-Bestimmung. Unser Rewe-Markt bspw. hat dies begriffen, seine Öffnungszeiten ändern sich nicht. Vielleicht sollte die Dame ganz tief durchatmen und die Ausführungen der Staatsregierung noch einmal ganz genau lesen.
Ich frage mich gerade, wer jetzt - mit Verlaub - "nicht mehr alle Latten am Zaun" hat!
Kann Frau Straub lesen? Ich habe da meine Zweifel.
Ich wünsche nur allen Beteiligten, dass morgen früh das Gsundheitsamt vor der Tür steht, den illegalen Kindergarten auflöst und die Krankenschwester daran hindert, ihre gesammelten Coronen im Krankenahus zu potenzieren!
Nicht zu fassen ....
Ich weiß nicht welches Problem sie hat.Niemand zwingt sie ihre Geschäfte zu bestimmten Zeiten zu Öffnen.Sie kann doch selbst bestimmen wann sie öffnet oder schließt.Das ist ganz ihr überlassen.Selbst wenn es täglich nur stundenweise wäre.