Die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle ist in Deutschland seit der 70er Jahre deutlich gesunken. Regierungspräsident Paul Beinhofer lobt die Arbeit der Verkehrswachten.
"60 Jahre Kreisverkehrswacht Bad Kissingen bedeuten sechs Jahrzehnte ehrenamtliche Tätigkeit im Dienste von Sicherheit und Partnerschaft im Straßenverkehr." Mit diesem Lob konkretisierte Paul Beinhofer, Regierungspräsident und stellvertretender Vorsitzender der Landesverkehrswacht Bayern, die Ausrichtung der Verkehrswachten am Beispiel Bad Kissingens. Dabei hob er besonders die vielfältigen Ausbildungs-, Schulungs- und Trainingsprogramme hervor, die alle Altersgruppe erfassten und damit eine hohe Wirksamkeit bei aktuellen und zukünftigen Verkehrsteilnehmer erreichten.
Partnerschaftliches Miteinander, gegenseitige Rücksichtnahme und Besonnenheit waren weitere Stichworte Beinhofers, der besonders die Sicherheitskurse für junge Fahranfänger lobte. Seit 1988 seien so fast 7300 Teilnehmer geschult worden. Beinhofer dankte allen Entscheidungsträgern für die weitsichtige Erkenntnis, dass das Fahrsicherheits-Trainingsgelände der Bundespolizei auch künftig durch die Kreisverkehrswacht mit ihrem Programm "Könner durch Erfahrung" genutzt werden kann. Dadurch erreiche man gerade die "Risikogruppe der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren", deren Anteil an Verkehrsunfällen mit schweren Verletzungen und Todesfolge auch 2012 deutlich höher lag als der Bevölkerungsanteil dieser Gruppe. Der Erfolg spreche für sich: "Unter den Absolventen des Programms sind erwiesenermaßen weniger Unfälle, weniger Verletzte und Tote zu verzeichnen", betonte Beinhofer.
Könner durch Erfahrung "Von der Wiege bis ... ins hohe Alter ist das zeitliche Spektrum, dem sich die Kreisverkehrswacht widmet", sagte Vorsitzender Norbert Reiter zur Eröffnung der kleinen Festveranstaltung auf dem Übungsgelände der Bundespolizei, dem alten Flugplatz über Reiterswiesen. 60 Jahre seien eigentlich kein Grund um zu feiern, jedoch in Kombination mit "25 Jahren `Könner durch Erfahrung´ ist es schon ein Jubiläum wert", so Reiter. Und diese Erkenntnis bestätigte auch die Gästeliste mit politischer Prominenz, regionalen Entscheidungsträgern und Vertretern der Verkehrswachten sowie des Ausbildungszentrums der Bundespolizei. Allen dankte Reiter für materielle und ideelle Unterstützung, aber auch durch aktive Mithilfe: "Ohne Geld geht es nicht; ohne ehrenamtliche Tätigkeit aber auch nicht."
Die Besucher erhielten vom Vorstand einen Einblick in die Aktivitäten vor Ort, bevor Norbert Reiter das Moderatoren-Team würdigte, das unter der Leitung von einst - Manfred Manger - und von heute - Christian Schießer - in über 430 Kursen fast 7300 Fahranfänger geschult hat.
Insgesamt acht Moderatoren engagieren sich an durchschnittlich 20 Wochenenden pro Jahr auf dem Übungsgelände. Darüber hinaus werden Kurse für Senioren - Durchschnittsalter: 81 Jahre -, für Rettungskräfte, für Richter und Staatsanwälte sowie Pannenhilfskurse speziell für Frauen angeboten, informierte Christian Schießer . Der Schwerpunkt liege aber noch im fünfstündigem Programm für die 18-bis 25-Jährigen, die man für Gefahren sensibilisieren und die man mit der Fahrtechnik und hilfreichen Verhaltensmustern vertraut machen möchte - "und dies nicht nur in der Theorie, sondern auch mit dem eigenen Fahrzeug", so Projektleiter Christian Schießer.
Übungsgelände erhalten Dazu brauche man speziell geschulte Moderatoren mit "pädagogischem Geschick und fachlichem Können", betonte Alfon Pfannes als Projektleiter der Landesverkehrswacht betonte. Vor diesem Hintergrund erhielten Manuela Wilm, Dieter Wagner und Hermann Eußner das silberne Ehrenzeichen der Verkehrswachten für 10-jähriges Engagement. Für finanzielle Unterstützung dankte die Verkehrswacht Sparkassen-Vorstand Roland Friedrich mit dem silbernen Ehrenzeichen.
Kurz fassten sich Landrat Thomas Bold und die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär: beide schlossen sich den qualifizierten Ausführungen von Dr. Paul Beinhofer an, übermittelten die Glückwünsche an die KVW und lobten das Engagement zum Wohle der Verkehrssicherheit. Besonders das jahrzehntelange Engagement von Edgar Kast wurde gewürdigt, ebenso wie das Fahrsicherheitstraining mit der Weiternutzung des Übungsgeländes. "Der Erhalt war eine politische Gemeinschaftsleistung", attestierte Bold der versammelten Prominenz. Diese Gemeinschaftsleistung wurde durch die Unterzeichnung der Urkunde zur Begründung einer "Sicherheitspartnerschaft" dokumentiert. Bundespolizei, Bezirk, Landkreis und Kreisverkehrswacht Bad Kissingen bestätigten durch ihre Unterschrift die Zustimmung "als Dank für die Vergangenheit und als Perspektive für die Zukunft", so ein sichtlich zufriedener KVW-Vorsitzender Norbert Reiter.