Es war ein Klopfen und Hämmern, dass selbst der agilste Specht vor Neid erblassen musste.
Einundzwanzig Kinder schlugen mit mehr oder weniger Geschick und Schwung, Treffsicherheit und Wirkung ihre mitgebrachten Hämmer auf die vorbereiteten Werkteile beziehungsweise die dort steckenden Nagelköpfe ein. Apropos hämmern: Schlimm, welche Schlagwerkzeuge manche Eltern ihren Sprösslingen zum Basteln und Werken mitgeben. Vom Ein-Kilo-Hammer über Latthammer bis hin zu speziellen Maurerwerkzeugen war da einiges vertreten.
Nicht unbedingt geeignet für zarte Kinderhände und zum Futterhäuschen-Bau.
Trotz alledem, niemand hat sich ernsthaft auf den Finger geschlagen, es ging ohne Blessuren ab. Nur ausgerecht Gotfried Behr, Vorstandsmitglied im Verein für Gartenbau und Landschaftspflege Reichenbach, der die Materialien vorbereitet hatte und aus beruflichen Gründen eigentlich den Umgang mit Hämmern aller Art gewohnt ist, war bei der großen Bastelaktion mit einem
verpflasterten Daumen zugange. Hatte er sich doch am Vorabend bei der Generalprobe dermaßen auf den Daume gehauen, dass er.... Aber nein, die dabei gefallenen Worte wollen wir hier nicht wiedergeben ...
Jedenfalls ging es nun in seiner großen Halle so richtig rund, als die Kinder, die von Münnerstadt und Ortsteilen und sogar bis aus Weichtungen gekommen waren, sich mit viel Begeisterung und Lärm ans Werk machten.
Gotfried und Eduard Behr hatten die Holzteile zugeschnitten, vorgebohrt und vorbereitet. Sogar spezielle Werkzeuge waren gebaut worden, um zum Beispiel das Dach zusammenzufügen und auf Haltehölzern zu befestigen.
Doch zuvor hatten die Kinder genug damit zu tun, Boden und Seitenteile zusammenzubringen. Das war gar nicht so einfach, denn mit Holzdübeln hatte noch niemand gearbeitet. Und dann auch noch Nägel einschlagen.
"Kannst du mir mal helfen? Der blöde Nagel wird immer krumm...", wurde da auch gleich der Autor dieser Zeilen von einem der Kinder mit in die Arbeiten eingebunden. Wer kann da schon ,Nein' sagen. Folge: Aus einem geplanten Kurzbesuch wurden für ihn zwei Stunden - aber die machten Spaß.
"Meinst du, wen du den Nagel so mit dem Hammer streichelst, bringste den auch rein?", fragte scherzhaft Vorsitzender Eberhard Reiter eines der sich mit Hammer und Nagel abmühenden
Kinder. Antwort: "Mach du mal, bitte." Also, was blieb ihm anderes übrig. Am Ende sah es dann so aus, dass beinahe die komplette Vorstandschaft des Gartenbau-Vereines samt Familienangehörigen und weiteren Betreuern den Kindern hilfreich zur Hand ging. Und siehe da: Es ging was.
Nach einer sehr lebhaften und lautstarken Ferienprogramm-Bastelaktion hatte dann jedes Kind tatsächlich sein fertiges Vogel-Futterhaus samt Futtersilo mit automatischer Nachführung fertig - und
mit Stolz stellten sich alle zu einem Gruppenfoto. Freilich erst nach einer Brotzeit, die es noch dazu gegeben hatte. Und alles gratis. Darum wurmte es den Vorsitzenden auch, dass weitere sieben angemeldete Kinder einfach nicht zu der Aktion gekommen waren. "Wir haben ja schließlich auch für sie die Materialien besorgt und vorbereitet. Vielleicht sollte man doch etwas dafür verlangen.
Am besten gleich im Voraus ...?!" Für die hungrigen Vögel sieht es im kommenden Winter jedenfalls gut aus.