50 junge Damen und 123 Herren wurden als neue Polizeianwärter in der Bad Kissinger Wandelhalle vereidigt.
Es ist schon bewährte Tradition, dass die Vereidigung der Polizeianwärter des Oerlenbacher Aus- und Fortbildungszentrums (AFZ) der Bundespolizei in der prachtvollen Bad Kissinger Wandelhalle abgehalten wird. Doch diesmal war die festliche Veranstaltung nicht nur für die 50 jungen Damen und 123 Herren in ihren schmucken blauen Uniformen etwas Besonderes.
Das Gleiche galt auch für Alfons Aigner, seit November Präsident der Bundespolizeiakademie in Lübeck, für Polizeioberrat Ralf Wiegand, seit Januar Leiter des Zentrums Oerlenbach, und für Jos Zegers, Kapellmeister des Bundespolizei-Orchesters München. Für alle drei war die Vereidigung in
Bad Kissingen ihre Premiere.
Berufung gefolgt
Durch die prächtige Kulisse der Wandelhalle werde die Vereidigung
für die 173 Polizeianwärter ein "Orientierungspunkt" ihrer polizeilichen Laufbahn, meinte AFZ-Leiter Ralf Wiegand zur Begrüßung. "Möge diese Veranstaltung einen festen Platz in Ihrem Herzen finden", wünschte er den Anwärtern im Alter zwischen 16 und 35 Jahren, die überwiegend aus Bayern und Baden-Württemberg, aus Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, aber auch aus Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern stammten.
"Sie alle sind Ihrer Berufung gefolgt, um sich fortan für das einzusetzen, was Sie mit Ihrem Eid schwören werden".
Bedeutung der Zugehörigkeit
In seiner beeindruckenden Festansprache ging Präsident Alfons Aigner auf die Bedeutung der Zugehörigkeit zur Bundespolizei in heutiger Zeit ein: "Ihr Beitritt ist ein Schritt in eine unsichere Zukunft." Er mahnte: "Jeder Einzelne von Ihnen wird die Bundespolizei und damit
unser Land prägen." Der zu schwörende Eid sei ein starkes Band, "das Sie mit diesem Staat verbindet". Als Bundespolizist werde man nicht nur körperlich gefordert, sondern als ganzer Mensch: "Es geht auch um Ihre Gefühle." Als Polizist sei man 24 Stunden im Einsatz, auch wenn man keine Uniform trage.
Realität kann ganz anders sein
"Die Ausbildung im AFZ Oerlenbach kann Ihnen nur eine Handlungsorientierung
geben", bereitete Aigner die Anwärter auf den späteren Alltag vor: "In der Realität kann es plötzlich ganz anders sein." Dann gelte es, angemessen zu reagieren. "Wir sind keine Roboter." Doch Halt und Schutz finde der Einzelne in der Gemeinschaft der Polizei.
Herausforderung
In Oerlenbach werde man deshalb nicht nur in dienstlichen Dingen ausgebildet, sondern auch in gegenseitiger Rücksichtnahme und
Toleranz, Voraussetzungen für das Zusammenleben und Zusammenwirken in der Gemeinschaft. Erfahrungen aus ihren ersten 44 Tagen in dieser neuen Gemeinschaft schilderten humorvoll Daniela Iba und Kerem Can Yildrim. Die kommenden zweieinhalb Jahre würden sicher eine Herausforderung, "aber auch eine Zeitspanne, die niemals vergessen wird", war sich Iba sicher.
Nachdrücklich wies Yildrim, dessen familiärer Ursprung einst "irgendwo in irgendeinem Dorf der Türkei" war, darauf hin, dass Herkunft und Religion in dieser Gemeinschaft keine Rolle spielen. Dafür bedankten sich beide in den Sprachen jener Herkunftsländer, aus denen die Familien mancher Kameraden ursprünglich stammen. Denn: "Wir alle wollen doch Sicherheit und Ordnung in Deutschland."