Spielabende sollen die Schüler von Fernseher und Computer-Spielen weglocken. Die ersten beiden Termine waren ein voller Erfolg, nach Ostern geht es weiter.
Für eineinhalb Stunden war die Schule "Schondratal" in dieser Woche in ein riesiges Spielzimmer mit hunderten von Ecken verwandelt. "Unser Ziel war es, gemeinsam mit Kindern, Eltern und Großeltern zu spielen, als einsam in der Elektronikwelt", nannte Rektor Otto Granich das Ziel dieser insgesamt 4-tägigen Veranstaltung. Bewusst waren deshalb elektronische Spiel überhaupt nicht im Angebot. Und trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb? - hatten alle riesigen Spaß.
"Das ist schöner als fernsehen", sagte etwa die siebenjährige Lena aus Einraffshof beim Kartenspiel. Mit am Spieltisch saß Ann-Kathrin aus Mitgenfeld, Schülerin der 7. Klasse, und meinte: "Toll, dass Lehrer ab und zu solch gute Ideen haben." Viel los war beim Dominoday. Vor allem Väter und Großväter waren im Einsatz. Mehr als 1000 Dominosteine hatten sie im Vorfeld daheim gehobelt, gesägt und geschmirgelt. Beim Bau der "Steinelandschaft" halfen Buben und Mädchen in großer Zahl und schließlich warteten nach 90 Minuten gespannt auf den Start. Der verzögerte sich etwas, weil doch ein Tisch gewackelt und alle Steine darauf zum Umfallen gebracht hatte.
Burkard Beck, Vater eines Zweitklässers, meinte: "Ich bin für eine Wiederholung dieses großartigen Events in 2014." Sein Spielnachbar fügte noch hinzu: "Mir waren die Kontakte zu den anderen Eltern sehr wichtig." Ging es beim Schokoladenspiel mit drei Würfeln lustig und laut zu, so herrschte bei Boggle absolute Stille. Hier mussten aus einem "Buchstabensalat" möglichst viele sinnvolle Wörter gefunden werden. Eine Eieruhr gab die Zeitspanne vor. "Gar nicht so einfach", sagte eine Mutti.
Beim Fadenspiel erinnerten sich die Omas und Muttis an ihre Kindheit, denn diese Fadenzaubereien sind schon lange bekannt. Schön, dass sie wieder hervorgeholt wurden. Die Mädchen staunten und waren begeistert. Viel Schweiß wurde in der Turnhalle vergossen, als Biathlon angesagt war. Die Väter trainierten einige Gramm beim Laufen ab, meist wurden sie überholt von ihren Söhnen und Töchtern. Mit einer Armbrust zu schießen stellte sich als recht unberechenbar heraus. Da nutzte manch einer diese Pause auf der Matte zum Verschnaufen.
"Würfeln um die Wette" lautete ein weiteres Spiel. Im Umgang mit drei Würfeln zeigte sich, wer schnell addieren kann. Würfelspiele scheinen auch daheim noch viel gespielt zu werden, denn es klappte "wie am Schnürchen".
Für "Bingo" war von der Lehrerin alles bestens vorbereitet worden. Jeder hatte Zettel und Bleistift vor sich liegen und lauschte den gezogenen Zahlen. Auch hier herrschte vorbildliche Ruhe und Konzentration. Die Kleinen aus der 1. Und 2. Klasse schöpften aus einem gewaltigen Fundus an Kasperlpuppen und studierten kleine Stücke ein, die sie am folgenden Tag in den Pausen ihren Mitschülern darbieten wollen. Sie waren hoch motiviert bei der Sache.
"Ich bin der Meinung: Das war Spitze", zog Patrick Günther aus Schönderling Bilanz. Konrektor Max Mölter resümierte nach dem zweiten von vier Abenden: "Es liegt uns Lehrern sehr viel daran, die Eltern in das Schulleben mit einzubeziehen".
Die nächsten zwei Spieleabende in der Volksschule "Schondratal" finden erst nach den Osterferien, nämlich am Dienstag, 9., und Donnerstag, 11. April, statt. Dabei stehen andere Spielvorschläge auf dem Programm. Beginn ist an jedem Abend um 18 Uhr.