10 Jahre "Hochrhöner": Grenzenlose Pfade

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Wanderer auf dem Premiumwanderweg "Der Hochrhöner". Foto: Heike Beudert
Wanderer auf dem Premiumwanderweg "Der Hochrhöner".  Foto: Heike Beudert
 

"Der Hochrhöner" ist einer der besten Wanderwege in Deutschland. Zu seinem zehnten Geburtstag startet inFranken.de eine Serie rund ums Wandern in der Rhön.

Der Fernwanderweg durch die Rhön sei das "Vorzeigeobjekt der Region", meint Thomas Hammelmann. Er ist Vorsitzender der Saale-Sinn-Region beim Wanderverein Rhönklub. "Der Hochrhöner" sei für seine schönen Strecken und gut gepflegten Pfade bekannt, sagt er. Der vom Deutschen Wanderinstitut ausgezeichnete Premiumweg führt von Bad Kissingen nach Bad Salzungen. Auf 173 Kilometern durchquert er die bayerische, hessische und thüringische Rhön. In diesem Jahr feiert "Der Hochrhöner" sein zehnjähriges Bestehen.


Der Weg zum Hochrhöner

Die Wanderstrecke ist ein Projekt der Regionalen Arbeitsgemeinschaft (Arge) Rhön, in der die fünf Rhöner Landkreise sowie beteiligte Interessengruppen vertreten sind. Die ersten Planungen für das länderübergreifende Projekt begannen 2002. Die Verwaltung des Biosphärenreservats und Rhöner Touristiker hatten ein gemeinsames Ziel: Wie können wir das Mittelgebirge mit den unzähligen Wanderwegen bekannter machen? Ein Gutachten des Wanderinstituts brachte 2005 die Antwort: Die Rhön brauche einen Leitweg. Innerhalb von eineinhalb Jahren wurde ein zusammenhängender Weitwanderweg erschaffen, der höchste Qualitätsansprüche erfüllen sollte.


Ein Muss in der Wanderszene

Am 24. September 2006 wurde der "Der Hochrhöner" offiziell eröffnet. Im selben Jahr erhielt er zum ersten Mal das Zertifikat als Premiumwanderweg. Wie fällt die Bilanz nach zehn Jahren "Hochrhöner" aus?
"Bei den Wanderern kommt er ziemlich gut an", sagt Thomas Lemke, Koordinator Wanderprojekt bei der Arge Rhön. Das Deutsche Wanderinstitut bewertete den "Hochrhöner" alle drei Jahre mit hohen Punktzahlen: Von 41 Punkten 2006 steigerte er sich zuletzt sogar auf 55 Punkte. Damit gehört er zur absoluten Spitzengruppe der deutschen Fernwanderwege. Thomas Lemke sagt: "Unter Wanderern heißt es: Den Hochrhöner muss man mal gewandert sein."

Der Experte meint, drei Aspekte seien wichtig, damit sich Wanderer wohlfühlen: die Landschaft, das Wegeformat und die Infrastruktur.

"Naturnahe Landschaften werten einen Wanderweg auf", erläutert Lemke. Hier punkte der "Hochrhöner" mit seinen unterschiedlichen Landschaftstypen: Angefangen vom Saaletal, über die Mittelgebirgslandschaft in der Hochrhön, bis zu den Basaltkuppen im Norden. "Was typisch für den Hochrhöner ist, das sind die vielen verschiedenen Aussichten", betont Thomas Lemke.

Wanderer wollen außerdem auf naturnahen Wiesen-, Wald- und Bergpfaden laufen. Für einen Premiumwanderweg darf die Strecke beispielsweise maximal zu 15 Prozent auf Asphalt verlaufen. "Der Hochrhöner" liege deutlich darunter, versichert Lemke.

Er ist auch Hauptwegewart beim Rhönklub. Der Heimat- und Wanderverein ist für die Pflege der Wegemarkierungen zuständig. Mit der Streckenführung kann der Rhönklub Einfluss auf die Qualität des Wanderwegs nehmen. Lemke erläutert, dass der Verein versuche, so weit wie möglich naturnahe, unbefestigte Pfade auszuwählen, um so das Wegeformat zu verbessern. Entlang der 173 Kilometer weist ein orangenes "Ö" auf weißem Grund den Wanderern den Weg. Rund 30 Wegewarte sind in der Rhön im Einsatz.

Eine gute Wanderregion bietet den Ausflüglern außerdem genügend Schutzhütten, Rastplätze und Unterkünfte. Erst kürzlich wurden 14 neue Schutzhütten errichtet, so Lemke. Auf jeder Tagesetappe findet der Wanderer auf dem "Hochrhöner" mindestens zwei Hütten, die Schutz vor Regen oder Sonne bieten.


Rhön ist "zusammengewachsen"

Naturparke und Gemeinden aus allen drei Bundesländern kümmern sich darum, dass die Wanderwege stets freigehalten werden. Die Zusammenarbeit funktioniere gut, sagt Lemke. Während der vergangenen zehn Jahre "Hochrhöner" sei "die Rhön ein Stück mehr zusammengewachsen", findet er und fügt hinzu: "Davon profitieren alle."

"Der Hochrhöner" besteche durch seine vielseitigen Landschaften, findet Thomas Lemke von der Arbeitsgemeinschaft Rhön. "Das Saale-Tal ist vom Charakter her eher milder", sagt er: "Dann steigt der Weg auf zum Kreuzberg und durchzieht die Hochrhön, wo man die Vorteile eines Mittelgebirges hat." Im Norden kommen dann die vielen Basaltkuppen in der Nordrhön mit "etwas mediterranem Charakter", so Lemke. "Der Hochrhöner war als touristischer Leuchtturm geplant", sagt der Koordinator des Wanderprojekts bei der Arge Rhön.


Erfolgsgeschichte

Die meisten Tourismusschaffenden aus der Region halten den "Hochrhöner " für eine Erfolgsgeschichte. Beim Infozentrum "Haus der Schwarzen Berge" in Wildflecken fragen die Gäste sehr oft nach Infomaterial zum "Hochrhöner", sagt eine Mitarbeiterin. Außerdem werde das "Hochrhöner"-Prospekt sehr häufig von der Seite www.rhön.de heruntergeladen.

Auch unter den Kurgästen in Bad Kissingen ist der Premiumwanderweg bekannt, bestätigt Timo Tully von der Bayerisches Staatsbad GmbH Bad Kissingen. Tully ist für den Gästeservice zuständig und sagt: "Wir bewerben an unseren Infoständen den Hochrhöner. Wir können ihn guten Gewissens unseren Gästen empfehlen." Jürgen Schäfer arbeitet beim Berggasthof "Thüringer Hütte" in Hausen und sagt: "Der Hochrhöner ist Marketing, das sich gelohnt hat."

Die 173 Kilometer lange Wanderroute durchquert drei Bundesländer und fünf Landkreise, die sich die Rhön teilen. Startpunkt im Süden ist die Kurstadt Bad Kissingen. Der bekannte Wanderweg führt auf die höchsten Berge Wasserkuppe, Kreuzberg und Ellenbogen und endet in Bad Salzungen.