Den Urlaub ohne Hund verbringen? Für viele Hundebesitzer ist das unvorstellbar. Schließlich ist der Hund geliebter Begleiter des Menschen und darf besonders auf Reisen nicht fehlen.
Ein Urlaub mit Hund kann einige Herausforderungen mit sich bringen und es muss schon im Voraus gut geplant werden. Wir haben recherchiert und mit Hundepsychologin und Hundetrainer Eilina Ludwig von der Hundeschule Nürnberger Hund gesprochen, und herausgefunden, was du bei der Urlaubsplanung mit Hund beachten musst.
Das allerwichtigste zuerst: Du kennst deinen Hund am besten und du weißt, was am besten für euch funktioniert. Denn Hunde haben, genau wie wir Menschen, ganz individuelle Charaktereigenschaften.
Die Hundeexpertin Eilina Ludwig verrät uns zu Beginn des Interviews, weshalb es wichtig ist, die Bedürfnisse des Hundes in die Urlaubsplanung miteinzubeziehen: "Vierzehn Stunden Autofahrt, wechselnde Hotels, und täglich ausgiebige Städtetrips sind nicht die Art von Urlaub, mit der man beginnen sollte."
Gerade für junge oder unerfahrene Hunde kann es deshalb hilfreich sein, erst einmal einen Kurzurlaub zu machen und den Fokus auf hundegerechte Freizeitaktivitäten zu legen.
Gerade erst am Ortsschild vorbei und dann fällt dir eine unglaublich wichtige Sache ein, die du zu Hause vergessen hat. Dann bleibt nichts anderes übrig, als umzukehren und genervt die vergessenen Habseligkeiten einzupacken.
Eine Packliste kann deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen, deshalb ist hier alles zusammengefasst, was dein Hund außerhalb von Zuhause braucht.
Dokumente: Innerhalb von Deutschland besteht keine Pflicht zum Mitführen von Dokumenten. Wenn du aber innerhalb der EU reist, dann musst du den EU-Heimtierausweis dabei haben. Generell solltest du dich immer informieren, welche Einreisebedingungen für Hunde in dem jeweiligen Land gelten.
Futter und Leckerlis: Futterumstellungen schlagen einem Hund oft auf den Magen. Um nicht darauf angewiesen zu sein, dass der Supermarkt vor Ort die passende Marke führt, solltest du lieber das Futter von Zuhause mitnehmen.
Fress- und Wassernapf: Wenn die Näpfe deines Hundes noch Platz im Gepäck haben, solltest du sie mitnehmen. Immerhin sind sie ein Stück Normalität an einem fremden Ort.
Decke und Körbchen: Durch den gewohnten Ruheort kann sich dein Hund auch an neuen Orten schnell wohlfühlen.
Spielzeug: Das Lieblingsspielzeug deines Hundes darf nicht fehlen.
Halsband, Geschirr und Leine: Am besten du packst eine etwas kürzere Alltagsleine ein und eine lange Leine für ausgedehnte Spaziergänge.
Ausrüstung für die Fahrt: Die Reisebox oder Anschnallgeschirr muss natürlich mit. Genauso wie eine Decke, Wasser und Futter für längere Fahrten.
Reiseapotheke: Es gibt vollständige Reiseapotheken fertig für Hunde zu kaufen. In jedem Fall solltest du zumindest eine Schere und Pinzette mitnehmen, um Zecken loswerden zu können oder eingerissene Krallen zu behandeln.
Pflegemittel und Kleidung: Denke auch an Hundeshampoo und Haarbürste beim Packen. Vielleicht ist dein Hund auch etwas Wetter scheu und braucht zusätzliche Kleidung wie einen Regenschutz.
Nicht jeder Hund reist mit gleichviel Gepäck, unser Tipp: lieber auf alles vorbereitet sein als eine unschöne Überraschung erleben.
Hundetransport – Sorgloses Reisen auch auf langen Strecken
Es gibt viele Wege an sein Ziel zu kommen, aber mit Hund ist vor allem das Auto als Transportmittel beliebt. Das Auto hat einige entscheidende Vorteile im Vergleich zu Zug, Bus, Taxi oder auch Flugzeug. Diese Alternativen sind oft mit mehr Stress und weniger Komfort für die Vierbeiner verbunden, wie die Hundepsychologin Eilina Ludwig erklärt.
Im Auto hast du die Kontrolle über die Reisebedingungen, du kannst Pausen einlegen und Belüftung und Temperatur regulieren. Vor allem im Sommer leiden Hunden sehr unter der Hitze. Auch die direkte Reise ist natürlich ein riesiger Vorteil. So musst du dich nicht an die Fahrpläne der öffentlichen Verkehrsmittel halten und du hast viel mehr Freiheiten und Flexibilität.
Die Empfehlung der Hundeexpertin Eilina Ludwig: Dein Hund sollte auf seinem Lieblingsfahrplatz liegen. Mittlerweile gibt es sogar TÜV-geprüfte Hunde-Anschnallgurte für die Rückbank.
Wenn du kein Auto besitzt, ist das aber kein Grund deshalb nicht mit dem Hund in den Urlaub zu fahren. Es gibt einige Tipps, mit denen du die Reise für deinen Begleiter erleichtern kannst.
Vor der Reise:
Die Regeln kennen: Informiere dich über die Regelungen bei den jeweiligen Verkehrsanbietern. Teilweise werden auch Maulkörbe verlangt, zum Beispiel in der Bahn.
Tickets prüfen: In den meisten Fällen brauchen auch Hunde ein eigenes Ticket.
Ausreichend Bewegung vorab: Durch genügend Auslastung kann dein Hund entspannter reisen.
Ausstattung: Fressen, Wasser, Leckerli, Decke und Spielzeug sollten nicht fehlen.
Übung: Bereite deinen Hund auf eine längere Reise vor, indem ihr gemeinsam auf Kurzstrecken die Abläufe trainiert.
Während der Reise:
Sicheres Anleinen: Dein Hund sollte immer gut gesichert sein. Wenn du selbst entspannt bleibst, dann fällt das deinem Hund auch leichter.
Rücksicht nehmen: Viele Menschen haben Angst vor Hunden oder fühlen sich in deren Gegenwart unwohl. Achte darauf, dass dein Hund Fremden nicht zu nahe kommt.
Platzwahl: Am besten du reservierst dir einen Platz, der ruhig gelegen ist, also besser nicht an Ein- und Ausgängen oder vor Toiletten.
Die Auswahl der Unterkunft hängt ganz von deinen Bedürfnissen und denen deines Hundes ab. Natürlich sind auch Reiseziel und Budget Faktoren, die diese Entscheidung beeinflussen.
Das Hotel – für ruhige Hunde geeignet
Auch wenn Hotels eher untypisch erscheinen für einen Urlaub mit Hund, sind sie doch bei vielen Hundebesitzern beliebt. Sie bieten oft spezielle Services für Hunde an, zum Beispiel Hundebetten und Willkommenspakete.
Durch die zentrale Lage sind sie ideal für Städtereisen geeignet. Du solltest allerdings beachten, dass für Hunde oft noch Zusatzgebühren berechnet werden und es Regeln gibt, an die dein Hund sich im Hotel halten muss.
Warum ein Hundehotel nicht immer zu empfehlen ist
Hundehotels sind auf die Bedürfnisse von Hundebesitzern ausgerichtet, sind oft etwas teurer und es gibt sie nicht überall.
Hundehotels sind eher ein Konzept für Menschen die einen Faible dafür haben, als wirklich „hundegerechte“ Orte
Eilina Ludwig – Hundetrainerin und Hundepsychologin
Die Expertin Eilina Ludwig rät eher davon ab: "Aus Hundesicht ist es ziemlich stressig, in einem Haus zu wohnen, wo in jedem Zimmer mindestens ein anderer Hund wohnt. Hunde brauchen ein gewisses Maß an Ruhe, um selbst auch zur Ruhe zu kommen."
Vor allem, wenn läufige Hündinnen vor Ort sind, kann das den Urlaub schnell ruinieren. Für Welpen oder besonders reaktive Hunde sind sie auch nicht geeignet. Ist dein Hund aber gut erzogen und entspannt im Umgang mit fremden Hunden, könnte ein Hundehotel zu euch passen.
Ferienwohnung – flexibel und hundefreundlich
Der Urlaub in einer Ferienwohnung hat im Gegensatz zum Hotel einen großen Vorteil: Flexibilität. Du kannst deinen Tag frei gestalten und dein Hund hat mehr Platz um sich zu bewegen, vielleicht sogar einen eignen Garten. Deshalb sind sie auch die Empfehlung der Expertin.
Aber Achtung: Nicht jede Ferienwohnung erlaubt Hunde und für die Reinigung bist du zuständig, also keine dreckigen Pfoten auf der Couch!
Camping – Hunde lieben das
Camping ist ideal für Hunde – Natur pur und ganz viel Bewegung. Und es ist auch für ein kleines Budget geeignet. Natürlich müssen auch hier auf die Regeln zur Hundehaltung auf dem Campingplatz beachtet werden. Zum Beispiel schreiben viele Campingplätze eine Leinenpflicht vor. Eines ist sicher: Camping ist optimal geeignet für alle Abenteuerlustigen, die auch auf engen Raum mit ihrem Hund gut leben können.
Wo muss ich suchen?
Wie finde ich hundefreundliche Unterkünfte? Die meisten Websites haben eine Filter-Funktion, mit der du gezielt nach Unterkünften suchen kannst, in denen Hunde erlaubt sind. Oder du kannst die Unterkünfte auch direkt kontaktieren. Vor allem, wenn dein Hund speziellere Bedürfnisse hat, kann ein kurzes Telefonat Klarheit schaffen.
Noch ein wichtiger Tipp: Bewertungen lesen. Oftmals geben Erfahrungsberichte einen ungefilterten Eindruck darüber, wie es in Wirklichkeit mit der Hundefreundlichkeit gestellt ist. So musst du die Fehler von anderen Hundebesitzern nicht wiederholen oder findest tolle Empfehlungen für deinen nächsten Urlaub mit Hund.
Eine ungewohnte Umgebung kann für Hunde oft sehr anstrengend sein. Nicht selten führt das zu Magenproblemen, deshalb empfiehlt die Hundeexpertin Eilina Ludwig immer eine Dose Schonkost mitzunehmen, für den Fall, dass der Hund Durchfall bekommt.
Was du schon vor der Reise tun kannst: Infomiere dich über die nächstgelegene Tierklinik. Dann bist du auch auf den Notfall vorbereitet. Die Hundepsychologin rät: "Ganz wichtig ist, darauf zu achten, ob die Tierklinik auch nachts verfügbar ist. Mittlerweile bieten viele Tierkliniken keinen Nachtdienst mehr an." Deshalb wird dann zu anderen notdiensthabenden Tierärzten referiert.
Es ist immer gut, auch auf unschöne Überraschungen vorbereitet zu sein. Aber durch eine gute Planung und eine gute Kenntnis deines Hundes kannst du entspannt in den Urlaub fahren.