Der Streit zwischen dem weltweit fünftgrößten Autozulieferer Continental aus Hannover und seinem mittelfränkischen Großaktionär Schaeffler aus Herzogenaurach verschärft sich einem Zeitungsbericht zufolge.
In Contis Führungsgremien wachse die Verärgerung über das als selbstherrlich empfundene Gebaren des Familienunternehmens, wie das „Handelsblatt“ (Montagausgabe) unter Berufung auf Aufsichtsratskreise berichtet.
Jürgen Geißen als Chef wird bezweifeltDer Unmut gehe so weit, dass die Führungsposition von Schaeffler-Chef Jürgen Geißinger in Zweifel gezogen werde. Eine von Conti ins Spiel gebrachte gemeinsame Automotive Group, die das Zuliefergeschäft beider Unternehmen bündeln könnte, dürfte jedenfalls nicht von Geißinger geführt werden. „Der natürliche Kandidat für eine solche verbindende Rolle ist Conti-Chef Karl-Thomas Neumann“, zitiert das Blatt aus Aufsichtsratskreisen. Die Kontrolleure setzten auf ein Einlenken von Eigentümerin Maria-Elisabeth Schaeffler, die bislang fest zu Geißinger stehe.
Schaeffler wies Aussage zurückEin Schaeffler-Sprecher wies den Führungsanspruch der Niedersachsen gegenüber der Zeitung zurück: „Solche Entscheidungen trifft allein Schaeffler als Großaktionär.“
Am Freitag hatte Neumann bereits öffentlich einen Eingriff Schaefflers in das operative Geschäft bei Conti beklagt. Die Übernahme von Continental durch Schaeffler gilt aufgrund der angespannten finanziellen Situation und der hohen Verschuldung beider Unternehmen als gefährdet. Ende dieser Woche will die EU das Ergebnis ihrer Kartellprüfung bekanntgeben. ddp