Der fränkische Familienkonzern Schaeffler braucht einem Medienbericht zufolge kurzfristig eine Eigenkapitalzufuhr in Höhe von vier bis sieben Milliarden Euro.
Dies sei aus einer Analyse der Investmentbank Perella Weinberg hervorgegangen, die am Mittwoch auf der Continental-Aufsichtsratssitzung präsentiert wurde, berichtet das „Handelsblatt“ (Freitagausgabe) unter Berufung auf Kreise des Kontrollgremiums.
Schaeffler plant derzeit den Automobilzulieferer Conti zu übernehmen. Die offenbar schwierige Finanzierung der Übernahme ist dem Bericht zufolge auch ein Grund für die Geldnot der Franken.
Die Nettoverschudung sei kritischNach Schätzung der Banker liegt die Nettoverschuldung Schaefflers mit derzeit elf Milliarden Euro sechsmal so hoch wie das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), wie es in dem Bericht hieß. Üblicherweise gelte bereits ein 3:1-Verhältnis von Nettoverschuldung zu Ebitda als kritisch.
Deshalb übten die Banken starken Druck auf Schaeffler aus, die Schuldenlast zu senken, hieß es laut dem Blatt am Mittwoch in der Conti-Aufsichtsratssitzung. Schaeffler lehnte der Zeitung gegenüber einen Kommentar ab.
Auch Conti verhandeltAuch Continental verhandelt derzeit laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ vom Freitag mit Banken über neue Kredit-Konditionen. Dadurch solle einer möglichen Vertragsverletzung bei ihren VDO-Krediten vorgebeugt werden. Informanten sagten der Zeitung, Continental führe Vorgespräche mit den Banken über Kredite im Gesamtvolumen von elf Milliarden Euro, die zur Übernahme der ehemaligen Siemens-Sparte VDO im vergangenen Jahr aufgenommen worden waren. Conti sei dem Bericht zufolge auch bereit, mehr für die Kredite zu bezahlen. Unklar sei, mit welchen Banken Conti verhandelt. ddp